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Verstappen trotzt Kritikern: "Sollte schneller, nicht konservativer fahren"

Als der China-Crash für Vettel schon vergeben und verziehen war, setzte es eine telefonische Standpauke seines Vaters – Er findet: "Ich muss mich erst selbst verstehen"

Max Verstappen, Red Bull Racing

Max Verstappen, Red Bull Racing

Sutton Images

Die Kollision zwischen Max Verstappen und Sebastian Vettel beim China-Grand-Prix vor zwei Wochen spielt für ihre Protagonisten keine Rolle mehr. Wie die Fahrer im Vorfeld des Rennens in Aserbaidschan betonen, hätten sie den Unfall nach einer Aussprache in der Boxengasse von Schanghai abgehakt: "Damit ist das Thema für mich dann auch erledigt", legt Vettel den Crash zu den Akten.

Dass sein ungestümes Manöver – abgesehen von einer Zeitstrafe noch während des Rennens – für Verstappen keine disziplinarischen Folgen hat, stört Vettel nicht: "Ich bin kein Fan davon, dass man immer alles auf den grünen Tisch ziehen und für alles Erklärungen finden muss." Es sei viel besser, sich in die Augen zu schauen und miteinander zu reden. Genau das tat Verstappen an Ort und Stelle.

Die Entschuldigung des sonst so sehr von sich überzeugten 20-Jährigen ist hoch zu bewerten. "So oft passiert es nicht, aber manchmal muss es eben sein", sagt Verstappen über seine Geste und bemerkt, dass er zuletzt bei seinem Stallgefährten Daniel Ricciardo um Absolution gebeten hätte – nach einer teaminternen Kollision beim Ungarn-Grand-Prix 2017, die er klar verschuldet hatte.

Hat das große Selbstbewusstsein Verstappens Kratzer abbekommen, weil er den Gang nach Canossa antreten musste? Mitnichten. Er fühlt sich gestärkt. "Man lernt aus solchen Situationen – man lernt aus jedem Rennen, aber aus China habe ich ein bisschen mehr mitgenommen", sagt der Youngster.

 

Es fragt sich nur, was die Lektion war. Als Anlass für eine konservativere Herangehensweise versteht Verstappen den Vorfall jedenfalls nicht. "Das wäre der falsche Ansatz", betont er und will sich auf die positiven Aspekte eines sonst guten Rennens konzentrieren. Wenn überhaupt hätte ihm die Kontroverse aufgezeigt, dass er schneller, aber ein wenig kontrollierter im Zweikampf sein müsste.

Eine Botschaft, die ihm auch Papa Jos eintrichtern wollte. Der Ex-Formel-1-Pilot posaunte im niederländischen Fernsehen unverblümt heraus, dass sein Sohn beim Thema Nachdenken Defizite hätte. "Ich wusste schon, was da kommen würde", meint Max Verstappen auf das Interview angesprochen und bezeichnet seinen Vater als seinen schärften Kritiker. Und das ist eine Erziehungsmethode.

Kommt er mit ihm klar, kommt er mit allem klar, so die Devise. Die erste Standpauke gab es noch an der Rennstrecke in Schanghai. Jos – selbst in China nicht vor Ort – bekam zuerst den Manager seines Sohnes an die Strippe und ließ ihn das Handy weiterreichen, um dem Filius die Meinung zu geigen. Auch zwischen Verstappen und Red-Bull-Berater Helmut Marko war der Crash ein Thema.

"Vielleicht wollte ich den Sieg zu sehr, was ihn mich letztlich gekostet hat", blickt Verstappen mit etwas Abstand auf die Kontroverse. In seinen Worten schwingt die nötige Einsicht mit. "Ich könnte noch so viel mit Leuten darüber reden: Es muss doch von mir ausgehen. Ich muss mich selbst verstehen", räumt das Supertalent ein, "aber ich war immer gut darin zu analysieren, was falsch läuft."

 

 

Böses Blut gibt es übrigens auch nicht zwischen Verstappen und Lewis Hamilton, die sich in China ebenfalls in die Quere kamen. "Ich hätte das gleiche getan wie er", sagt der Niederländer über ein hartes Verteidigungsmanöver seines Konkurrenten, der in einer schnellen Kurve mit dem Auto in Richtung Verstappen zuckte und ihn so in die Auslaufzone schickte. Möglicherweise eine Retourkutsche für den viel diskutierten Zusammenstoß in Bahrain, nach dem Hamilton polterte.

"In der Mitte der Kurve ist er etwas zu dicht an mich herangekommen und ich bin zu weit auf den Gummiabrieb gefahren – bei Vollgas. Sobald man da auch nur leicht korrigiert, ist das Auto ganz schnell weg", entschärft Verstappen die Debatte und betont, dass es in der Szene eine "realistische Chance" auf ein Überholmanöver gegeben hätte. Eine Ansicht, die längst nicht jeder Experte teilt.

Und eine Szene, die sich zusammen mit dem Vettel-Crash negativ auf sein Renommee auswirken könnte. Bei Verstappen im Zweikampf lieber vorsichtiger zu sein, ist zwar nicht Hamiltons Credo, aber ein möglicher Gedanke anderer Piloten – vielleicht sogar eine Brandmarkung bei der Rennleitung. "Nein", winkt Vertappen ab. "Es mag sein, dass es für mich etwas schwieriger wird, aber das nicht unbedingt ein Problem. Normalerweise ist es sogar gut, wenn einem die Leute so begegnen."

Seinen ehemaligen Toro-Rosso-Teamkollegen Carlos Sainz wundert Verstappens trotzige Haltung nicht. "Er ist wie immer", sagt der Spanier schulterzuckend und verweist darauf, wie schnell sich die Formel-1-Welt dreht. Ein Rennsieg und aus dem Buhmann von Schanghai würde der Held von Baku.

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