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Vettel: 2016 das wichtigste Jahr, seit ich bei Ferrari bin

Wieso Sebastian Vettel ausgerechnet die sieglose Saison 2016 als Schlüsseljahr bezeichnet und wie die damalige Krise bei Ferrari zum Nährboden für Erfolge wurde

Sebastian Vettel, Ferrari in the cockpit

Foto: : Jerry Andre / Motorsport Images

Seit Sebastian Vettel 2015 zu Ferrari wechselte, befindet sich das Team im Aufwind - mit einer Ausnahme: 2016 fiel die Truppe aus Maranello in der Konstrukteurs-WM auf Platz drei zurück, und vor allem der Heppenheimer hatte eine enttäuschende Saison. Doch nun bezeichnet er ausgerechnet jenes sieglose Jahr als bislang wichtigstes in seiner Ferrari-Ära.

"Obwohl unsere Performance nicht großartig war, war es ein Schlüsseljahr. Das gilt vor allem dafür, wie wir uns für die Zukunft aufgestellt haben", sagt der viermalige Weltmeister. "Zumindest seit ich bei Ferrari bin, war es das wichtigste Jahr."

Zur Erinnerung: Im Sommer 2016 kam es zum Bruch mit Langzeit-Technikchef James Allison, der gemeinsam mit seinem Aerodynamikchef Dirk de Beer - inzwischen auch bei Williams gefeuert - Maranello verließ und seit 2017 bei Mercedes arbeitet. Der Brite wurde noch 2016 vom damaligen Motorenchef Mattia Binotto ersetzt.

Vettel: Neue Struktur und neue Regeln sorgten für Aufwind

Und so triumphierte Vettel völlig überraschend beim Saisonauftakt 2017 in Melbourne, als Reglementänderungen für breitere und schnellere Autos sorgten, und verteidigte die WM-Führung ausgerechnet bis zum Heimspiel in Monza vor genau einem Jahr. "Die Regeländerungen haben uns dabei geholfen, diese Umstrukturierung zu nutzen", gibt Vettel zu, dass auch externe Faktoren dem Team entgegenkamen.

"Aber seitdem haben wir uns in allen Bereichen verbessert", stellt er klar. "Beim Auto, bei der Weiterentwicklung während der Saison, bei der Motorleistung und der Performance der Komponenten. Es geht also in die richtige Richtung." Hauptrivale Mercedes sei zwar nach wie vor sehr stark, "aber zum Glück werden auch wir in einigen Bereichen stärker und haben vielleicht schon aufgeschlossen. Und in manchen Bereichen sind wir vielleicht sogar voran."

Wie Technikchef Binotto Ferrari auf die Sprünge half

Ein Mann, der zunächst als Verlegenheitslösung abgetan wurde, sich dann aber den Nimbus des Heilsbringers erarbeitete, ist Technikchef Binotto. Der in der Schweiz geborene Italiener arbeitet seit 1995 für Ferrari und kennt die Scuderia daher in- und auswendig. Ihm gelang es, die von Intrigen gezeichnete Truppe trotz enormen Drucks zu einer Einheit zu formen und den Ingenieuren neuen Mut zu Innovationen einzuimpfen.

Das Vorjahresauto mit seinem raffinieren Seitenkastentrick war Beweis dafür - und auch dieses Jahr bewegt sich die Scuderia gerne in Graubereichen des Reglements. "Ich war immer ein Motorenmann, auch in der großen Zeit mit Michael Schumacher", holt der 48-Jährige aus. "In meiner jetzigen Rolle als Technikchef war für mich aber wichtig, zwar die Ziele vorzugeben, aber auch zu schauen, dass sich die Leute in ihrer Rolle wohl fühlen, die internen Abläufe verstehen und nicht nur als Individuen besser arbeiten, sondern auch als Team."

2014 als Beweis: So schlimm war die Lage in Maranello wirklich

Was wie eine Floskel klingt, bekommt eine andere Bedeutung, wenn man weiß, wo es bei Ferrari im ersten Jahr der neuen Hybridmotorengeneration krankte: Damals scheiterte die Kommunikation zwischen der Chassis- und der Antriebsabteilung kläglich, und die Heckverkleidung des F14T fiel viel zu wuchtig aus, was sich negativ auf die Aerodynamik auswirkte.

"Wir haben nun sichergestellt, dass die Leute ihre Einzelinteressen vergessen und ordentlich als Team arbeiten", erklärt Binotto, der 2014 den wegen des peinlichen Faux-pas' in Ungnade gefallenen Motorenchef Luca Marmorini ersetzte. "Wir sehen das Auto nun als Paket und versuchen erst gar nicht, es in die unterschiedlichen Komponenten zu teilen. Auf der Strecke läuft ja auch nicht die Antriebseinheit oder der Flügel, sondern das ganze Auto. Um dieses Ziel ist es mir bei Ferrari gegangen - und darum, ambitioniert zu sein."

In der Ruhe liegt die Kraft

Keine einfache Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der auf Ferrari lastende Druck nach einem Jahrzehnt ohne WM-Titel immer größer wird. Und Abteilungen als Ausrede für den Misserfolg die Schuld gerne anderen Abteilungen in die Schuhe schieben, wenn es darum geht, den eigenen Kopf zu retten. Ein Klima, das auch nicht gerade zu mutigen technischen Grenzgängen einlädt, für deren Scheitern man ebenfalls geradestehen muss.

Unter Binotto gelang es Ferrari sogar nach dem starken Vorjahr, als dem Team in der zweiten Saisonhälfte etwas die Luft ausging, an den richtigen Schrauben zu drehen und dieses Jahr noch stärker zurückzukehren. "Wir profitieren jetzt von der Stabilität in unserer Firma, was in der Formel 1 sehr wichtig ist", nennt der Technikchef eine Ursache. "Durch diese Stabilität kann man eine gewisse Denkweise einführen und die Abläufe verbessern."

Aerodynamische Effizienz 2018 das Zauberwort

Dieses Jahr habe er besonderen Wert darauf gelegt, aus dem Vorjahresauto, das vor allem auf Strecken mit viel Abtrieb wie Monaco oder dem Hungaroring brillierte, einen Allrounder zu machen. "Wir haben uns bei der Entwicklung auf die aerodynamische Effizienz konzentriert und wollten sicherstellen, dass unser Auto auf mittelschnellen Kursen konkurrenzfähig ist", erklärt Binotto. "Das ist uns glaube ich gelungen, denn wir haben auf Strecken wie Silverstone oder Spa, auf denen die aerodynamische Effizienz wichtig ist, gute Ergebnisse erzielt."

Während man im Vorjahr auf diesen beiden Kursen gerade mal je einen Podestplatz einfuhr, triumphierte Vettel dieses Jahr jeweils. Vom Titel will Binotto dennoch nicht sprechen: "Das Auto ist effizienter, aber es stehen noch acht Rennen aus, und es wird ein langer und schwieriger Kampf."

Und auch Vettel, der im WM-Kampf gegen Lewis Hamilton 17 Punkte Rückstand hat, hebt nicht ab: "Es geht in die richtige Richtung, aber es gibt immer noch viele Dinge und Abläufe, die wir verbessern können. Das müssen wir Schritt für Schritt abarbeiten." Wer weiß, vielleicht gelingt Vettel schon dieses Wochenende ein erster großer Schritt in Richtung WM-Titel. Denn während der Ferrari-Pilot im Vorjahr ausgerechnet vor den Tifosi die Führung in der Gesamtwertung endgültig verlor, könnte man dieses Jahr mit dem ersten Monza-Sieg seit 2011 einen Lauf auslösen, der die Silberpfeile endgültig in die Knie zwingt.

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