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Historie

Vettel-Webber-Crash in Istanbul 2010: Der Anfang vom Ende

Zehn Jahre ist es her, dass die Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber und Sebastian Vettel in der Türkei kollidierten - Für den Australier war es der Anfang vom Ende

Mark Webber kann auf eine lange, weitgehend erfolgreiche Formel-1-Karriere zurückblicken, die 2013 zu Ende ging, in der er jedoch nie Weltmeister wurde. Zwar spielte er eine Schlüsselrolle bei den vier Herstellertiteln, die Red Bull zwischen 2010 und 2013 erzielte, stand aber sehr im Schatten von Teamkollege Sebastian Vettel.

Einzig 2010, in ihrer zweiten Saison als Red-Bull-Duo, war es ein ausgeglichenerer Kampf. Webber führte die Weltmeisterschaft lange an, fiel im späteren Teil der Saison aber schließlich 14 Punkte hinter Vettel zurück und wurde WM-Dritter.

Zu dem Zeitpunkt hatten sich zwischen beiden Fahrern sowie zwischen Webber und Red Bull bereits erhebliche Spannungen aufgebaut - angefangen beim Grand Prix der Türkei 2010, dem siebten von 19 Saisonrennen. Dort kam es heute vor zehn Jahren zu einer teaminternen Kollision, deren Folgen noch lange nachwirkten.

Webber ahnte "eine Verschwörung" gegen sich

Der Australier befand sich gerade auf dem Höhepunkt, denn er kam von zwei dominanten Siegen in Spanien und Monaco. In beiden Rennen hatte Webber von der Pole-Position aus jede Runde angeführt und sich damit an die Spitze der Gesamtwertung gesetzt. Doch mit der Reise nach Istanbul begann der Abstieg.

In seiner Autobiografie 'Aussie Grit' sponsored Link: hier bestellen erinnert er sich: "Es war diese bemerkenswerte Sequenz von vier Rennen Mitte 2010, von Istanbul über Montreal, Valencia und Silverstone, die den Anfang vom Ende meiner positiven Gefühle für Red Bull Racing signalisierte." Ausgangspunkt war die Kollision mit Vettel.

"Am Tag, bevor das geschah, bekam ich Wind davon, dass es eine Verschwörung gegen mich geben könnte", erinnert sich Webber. Gerade rechtzeitig zum letzten Training hatte Red Bull es geschafft, einen Heckflügel fertigzustellen, von dem jedoch nur einer verfügbar war. Man entschied sich, ihn an Vettels Auto anzubringen.

Webber musste bis zum Qualifying warten, um seinen ersten Lauf damit zu absolvieren, dennoch gelang es ihm, sein Auto auf die Pole-Position zu stellen, während sich Vettel als Dritter qualifizierte. Am Start behielt Webber zunächst die Führung.

Von Lewis Hamilton im McLaren konnte er sich jedoch nicht lösen, dem Briten folgte wiederum Vettel. Ihn holte Red Bull eine Runde vor Webber an die Box, um an Hamilton vorbeizugehen, was auch gelang. Webber blieb vorn, wurde aber angewiesen, den Motor herunterzudrehen und sein Tempo zu drosseln, um Sprit zu sparen.

"Das habe ich getan, aber ich habe mich nach Sebastians Status in Sachen Sprit erkundigt", schreibt Webber in seinem Buch. "Es ging ihm gut. Ich war derjenige, der führte und der litt. Das war Sebs Ass im Ärmel, und er plante, es zu benutzen, wenn er es mit mir aufnehmen konnte." Dazu sollte es in der 40. Rennrunde kommen.

Team sieht Schuld für Türkei-Crash bei Webber

Vettel hatte zu Webbers Auto aufgeschlossen und setzte sich beim Herausbeschleunigen aus Kurve 11 neben ihn. Webber hielt sich auf der rechten Seite und öffnete Vettel die Tür, doch als der schon fast vorbei war, driftete sein Auto auf das des Teamkollegen und es kam zum Kontakt zwischen den beiden Fahrern.

Vettels rechter Hinterreifen platzte und der Deutsche geriet ins Schleudern. Dabei kollidierte er beinahe noch einmal mit Webber. Noch bevor er in der Auslaufzone überhaupt zum Stillstand gekommen war, hob Vettel seinen Arm in Richtung Teamkollege und sprang dann aus seinem Wagen, um sich den Schaden anzusehen.

Webber schaffte es indes, sein Auto für einen vorsorglichen Stopp an die Box zu bringen, wo er einen neuen Frontflügel und neue Reifen bekam. Zurück auf der Strecke fand er sich an dritter Position wieder. Fast hätte er aufgrund einer Fehlkommunikation bei McLaren noch den Sieg geerbt, doch es blieb letztlich bei Platz drei.

Noch bevor Webber mit seinem Team über den Vorfall sprechen konnte, saß er in der FIA-Pressekonferenz. Red-Bull-Berater Helmut Marko hatte zu sich dem Zeitpunkt bereits zu Wort gemeldet und Webber für den Crash verantwortlich gemacht.

Christian Horner, Helmut Marko

Marko und Horner zogen 2010 an einem Strang - zu Gunsten von Vettel

Foto: Motorsport Images

Im Laufe der Zeit schien sich auch Teamchef Christian Horner dieser Ansicht zu nähern, sodass sich Weber vom eigenen Team isoliert fühlte: "Als ich im Fernsehen die Umarmungen sah, die Sebastian an der Boxenmauer bekam, begann ich ernsthafte Zweifel daran zu haben, wer bei Red Bull Racing wirklich die Fäden in der Hand hatte."

Zwar betonte Horner in der Folge, die Sache teamintern klären und aus der Welt schaffen zu wollen, doch das Gegenteil war der Fall. Vettel wurde für Red Bulls Nachbesprechung entschuldigt und Webber so die Chance verwehrt, mit seinem Teamkollegen über den Vorfall zu sprechen. Das veranlasste ihn zu einem drastischen Schritt.

Helmut Marko als Strippenzieher bei Red Bull

Webber verfasste einen langen Brief an Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz, in dem es um seine Behandlung ging. "Fraktionen innerhalb des Teams hatten eine sofortige Haltung eingenommen und mit den Medien gesprochen, indem sie mir die Schuld für den Vorfall fest zuschrieben, bevor die Fakten feststehen", hieß es darin.

Während Mateschitz Verständnis zeigte, schäumte Horner vor Wut. Er fühlte sich von Webber übergangen, doch für ihn war es nun "schmerzhaft offensichtlich, dass Marko die Fäden zog". Bemühungen, darüber mit Horner zu sprechen, schlugen fehl.

"Ich bin sicher, er hat sich gefragt: 'Wie halte ich beide Fahrer bei Laune? Ich muss auch Marko bei Laune halten'", schreibt Webber in seiner Autobiografie. "Letztendlich war es für ihn keine Option, sich auf meine Seite zu stellen und Marko zu verärgern." Genau das hatte sein Manager Flavio Briatore bereits kommen sehen.

"Nach meinen Back-to-Back-Siegen in Barcelona und Monaco sagte er uns, dass die Situation so nicht weiter bestehen dürfe. Nicht zum ersten Mal hatte er völlig Recht", erinnert sich Webber. "Es gehörte nicht zu den Plänen von Red Bull Racing, einen angeschlagenen alten australischen Hund den Titel holen zu lassen."

Dazu kam es in den drei Jahren, die Webber noch für Red Bull fuhr, auch nicht mehr. Stattdessen arbeitete man weiter zu Gunsten von Vettel, zum Beispiel nur drei Rennen später, als er in Silverstone wiederholt den Vorrang auf neue Teile erhielt.

Als es zu Beginn der Saison 2013 zum letzten großen Aufreger rund um die "Multi 21"-Stallorder kam, war die Partnerschaft zwischen Webber und Red Bull bereits dem Ende geweiht. Man kann jedoch mit Recht behaupten, dass die Kollision in der Türkei und ihre Nachwehen dieses Ende schon lange davor eingeläutet hatten.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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