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Historie

Vor 24 Jahren: Roland Ratzenberger stirbt für seinen Traum

Peter Levay plant ein Filmporträt über das Leben von Roland Ratzenberger, das vor 24 Jahren in Imola viel zu früh zu Ende gegangen ist

Roland Ratzenberger, Simtek S941

Roland Ratzenberger, Simtek S941

Sutton Images

von Peter Levay

Es war wohl die schwärzeste Stunde, die der moderne Motorsport je erlebt hat: Imola 1994 ist noch heute Synonym für eines der traurigsten Kapitel der Formel 1. Zwei Rennfahrer verlieren ihr Leben, ein weiterer entgeht nur knapp einer Katastrophe, Zuschauer sowie Mechaniker werden durch herumfliegende Trümmerteile schwer verletzt. Diejenigen, die es hautnah miterlebt haben, werden die Bilder niemals los. Die Formel 1 verliert mit Ayrton Senna seine Leitfigur, den dreifachen Weltmeister aus Brasilien.

Dabei ist der Unfalltod des am Vortag verunglückten Österreichers Roland Ratzenberger für viele, die ihn kannten, weitaus tragischer. Natürlich ist es der Verlust eines Angehörigen, eines Vertrauten, eines Freundes oder eines Idols. Wenn man aber den ungeheuren Aufwand und den Ehrgeiz betrachtet, den Ratzenberger aufgebracht hat, um in die Formel 1 zu gelangen, macht das selbst diejenigen betroffen, die von ihm noch nie gehört haben.

Roland Ratzenberger träumte schon als Kind davon, Rennfahrer zu werden. Immer wieder besucht er Rennen am 1969 neu eröffneten Salzburgring, nur einen Steinwurf von seinem Elternhaus entfernt.

Ebenfalls fußläufig zu erreichen war die Werkstatt von Walter Lechner, in der Ratzenberger der Welt des Motorsports näherkommt. Zu diesem Zeitpunkt kann er nicht ahnen, dass er im Laufe seines kurzen Lebens riesige Entfernungen zurücklegen sollte, bis er an sein Ziel kommt.

1982 zieht es Ratzenberger nach Deutschland, weil er dort in der Rennfahrerschule ISA Racing als Instruktor Geld verdienen und erste Gehversuche im Formel Ford unternehmen kann. Bis 1985 bleibt er in Deutschland und kann erste Siege verbuchen.

Wer sich in der Welt des Motorsports einen Namen machen will, der muss nach England. Tausende Kilometer von zu Hause entfernt gelingt Ratzenberger schließlich der Durchbruch. 1986 gewinnt er das Formel-Ford-Festival in Brands Hatch mit einem hauchdünnen Vorsprung.

 

Das Schnitzer-Team aus Freilassing wird auf den Salzburger "Nachbar" aufmerksam und bietet ihm für 1987 einen Werksvertrag an. Doch Tourenwagen sind nur eine Zwischenetappe. Er muss Formel-Autos bewegen, sonst führt der Weg überall woanders hin, nur nicht in die Formel 1.

Es gelingt mit finanzieller Unterstützung von ATS, einige Rennen in der Formel 3 zu bestreiten. Zwei Jahre fährt er in dieser Serie, parallel zu den Tourenwagen. Im Tourenwagen verdient er das Geld, das er im Formel 3 ausgibt.

1989 dann der Wendepunkt in der Karriere des Österreichers: Sein Engagement in der Formel 3000, damals die letzte Hürde zur Formel 1, bringt ihn auf eine völlig verkehrte Bahn. Er wird Mitte der Saison zu den Sportwagen nach Japan vermittelt, entfernt sich dadurch aber noch mehr der in Europa ansässigen Formel 1.

Weil er gutes Geld verdient, kann er es sich leisten, die Serie in England weiterzufahren. Fast jedes zweite Wochenende pendelt er zwischen Japan und England hin und her. Diesen Aufwand muss er betreiben, um den Kontakt zu wichtigen Leuten in der Formel 1 nicht zu verlieren.

Ab 1990 fährt Ratzenberger nur noch in Japan, dafür aber drei Serien: Formel 3000, Sportwagen und die Tourenwagen-Meisterschaft. Diese gewinnt er auf Anhieb. Ratzenberger ist in Japan ein Held. Seine Poster hängen in Überlebensgröße an Tankstellen, die Fans verehren den sympathischen Rennfahrer aus Europa.

1993 wird ein Deal mit dem Neueinsteiger-Team Simtek eingefädelt, für das Ratzenberger die ersten fünf Grands Prix der Saison 1994 bestreiten darf. Eine private Künstler- und Sportlermanagerin namens Barbara Behlau unterstützt den Salzburger mit dem nötigen Kleingeld.

 

Gerhard Berger, Ferrari; Roland Ratzenberger, Simtek; Karl Wendlinger, Sauber
Gerhard Berger, Ferrari; Roland Ratzenberger, Simtek; Karl Wendlinger, Sauber

Foto Sutton Images

 

Die Saison beginnt in Brasilien enttäuschend, wo die Qualifikation zum Grand Prix zum Stolperstein wird. Drei Wochen später, auf bekanntem japanischen Terrain in Aida, schafft Ratzenberger das, was er sich so sehnlich gewünscht hat: Er fährt seinen ersten Großen Preis und beendet ihn als Elfter.

Das zweite Qualifying zum dritten Meisterschaftslauf in Imola am 30. April ist in vollem Gange, die ersten Rennwagen begeben sich auf Zeitenjagd, darunter auch Ratzenberger. Er ist motiviert, zuversichtlich und überglücklich darüber, auf dem besten Weg zu sein, sich abermals zu qualifizieren. Die Zeiten vom Vortag lassen hoffen.

Jeder weiß, dass er keine Chance hatte, als er mit 320 km/h im Villeneuve-Knick hinunter zur Tosa-Kurve von der Bahn abkam, aber glauben Sie mir, wenn ich hier schreibe, dass fast alle Weggefährten, Freunde und Rennfahrerkollegen, mit denen ich gesprochen habe, bis heute gleicher Meinung sind: Roland Ratzenberger ist als glücklicher Mensch gestorben, bei dem, was er immer tun wollte.

"Es ist vielleicht der einzige Trost, den man hat", sagt Weggefährte Reinhard Hotter aus Kufstein. "Er ist nicht als unglücklicher, verbitterter Mensch gestorben. Sondern als einer, der seinen Traum gelebt hat."

Anmerkung der Redaktion: Peter Levay ist ein guter Freund der Ratzenberger-Familie. Er plant zum 25. Jubiläum des Todestags im Jahr 2019 die Gestaltung einer Porträts von Roland Ratzenberger. Einen "Sneak Preview" des Films gibt's auf YouTube beziehungsweise auf unserer Facebook-Plattform. Informationen zum Autos gibt's unter peter-levay.de.

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