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Was Hülkenbergs frühere Super-Sub-Einsätze für Bahrain bedeuten

Sebastian Vettel fällt für den Formel-1-Saisonauftakt in Bahrain aus - Die Formel-1-Welt blickt nun gespannt auf das Comeback von Nico Hülkenberg im Aston Martin

Groß ist die Erwartungshaltung für den Super-Joker der Formel 1, Nico Hülkenberg, der nach dem positiven Testergebnis von Sebastian Vettel auf SARS-CoV-2 ein überraschendes Comeback zum Saisonauftakt in Bahrain geben wird.

Hülkenberg, der seit Anfang 2021 als Reserve- und Entwicklungsfahrer bei Aston Martin tätig ist, wird am kommenden Sonntag sein erstes Formel-1-Rennen seit dem 11. Oktober 2020 fahren, als er Lance Stroll beim Großen Preis der Eifel im Racing Point vertrat.

Obwohl der Emmericher bereits drei Mal zuvor kurzfristig für sein Team in der Vergangenheit eingesprungen ist und dabei seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, scheint die Aufgabe in Bahrain noch einmal eine Nummer größer zu sein.

Neue Autos sind größte Herausforderung

Zwar kann er dieses Mal anders als auf dem Nürburgring an allen Freien Trainingssessions teilnehmen, jedoch muss er sich zunächst an die völlig neue Autogeneration des Jahres 2022 gewöhnen. Bisher hat Hülkenberg die neuen "Ground-Effect-Autos" mit weniger Anpressdruck lediglich im Simulator getestet.

Bei seinen bisherigen "Super-Sub-Einsätzen" in der Saison 2020 für Racing Point war der Deutsche mit der grundlegenden Charakteristik des damaligen Autos vertraut, da er ein sehr ähnliches Modell ein Jahr zuvor als Stammfahrer bei Renault pilotierte.

Die größte Herausforderung wird somit sein, den Fahrstil an das neue 2022er-Auto anzupassen, welches aufgrund des neuen Reglements zum Untersteuern neigt und den Fahrern vor allem in den Bremszonen und langsamen Kurven große Kopfschmerzen bereitet.

Sainz: "Drei Stunden reichen für den Hulk"

"Ich denke, es wird anfangs etwas schwierig für ihn, weil die Autos einen anderen Fahrstil erfordern als die vorherigen", erklärt Ferrari-Pilot Charles Leclerc, als er am Donnerstag im Fahrerlager von Bahrain auf die Thematik angesprochen wurde.

Hülkenbergs ehemaliger Teamkollege Carlos Sainz springt ihm aber zur Seite. "Drei Stunden [Training] reichen für den Hulk aus", so der Spanier. "Er wird schnell sein, vielleicht nicht auf Anhieb, aber Nico ist Nico und ich kenne sein Talent", fügt er hinzu.

Sainz macht mit seinem Lob weiter: "Es wird vielleicht nicht der beste Hülkenberg sein, den wir je gesehen haben, aber ein Fahrer seines Kalibers wird auch ohne optimale Vorbereitung richtig stark sein."

Leistung beim Heimrennen 2020 ein Ausrufezeichen

Bei seinen bereits drei vorherigen Joker-Einsätzen konnte Hülkenberg stets überzeugen. Anfang 2020 vertrat er Sergio Perez bei beiden Rennen in Silverstone und beim Großen Preis der Eifel sprang er für Lance Stroll ein. Beide waren an diesen Rennwochenenden jeweils an Covid-19 erkrankt.

Besonders bemerkenswert war seine Leistung beim Heimrennen in Deutschland, obwohl er erst wenige Stunden vor dem Qualifying über seinen Einsatz informiert wurde und daraufhin die Autobahn von Köln herunterheizte, um rechtzeitig an der Rennstrecke anzukommen.

Während er in der Qualifikation noch als Letzter in Q1 ausschied, legte er im Rennen eine fantastische Aufholjagd hin, die ihm am Ende Platz acht, vier Punkte und die Auszeichnung der Fans als "Fahrer des Tages" bescherte. "Was für ein Rennen und was für eine Geschichte", jubelte Hülkenberg nach dem Rennen und gab zu, dass er niemals damit gerechnet hätte, vom letzten auf den achten Platz vorzufahren.

Verstappen im Qualifying in Silverstone 2020 geschlagen

Auch seine zwei Auftritte in Silverstone anstelle von Sergio Perez brachten ihm viel Lob ein. Zwar konnte er das Rennen beim Großen Preis von Großbritannien aufgrund eines Schadens an der Kupplung nicht starten, dennoch erreichte er in der Qualifikation einen beachtlichen 13. Platz und versuchte sogar, sich mit den härteren Medium-Reifen für Q3 zu qualifizieren.

Am darauffolgenden Wochenende zum 70-Jahre-Jubiläumsrennnen der Formel 1 konnte sich Hülkenberg sensationell auf dem dritten Platz qualifizieren, seine Rundenzeit wurde nur von den unschlagbaren Mercedes-Fahrern unterboten.

Selbst der spätere Rennsieger Max Verstappen musste sich hinter ihm einreihen. Das Rennen beendete er am Ende auf Platz sieben, weil er kurz vor Schluss aufgrund von Reifenvibrationen einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen musste.

Messlatte liegt hoch

Ohne den zusätzlichen Reifenwechsel hätte auch ein fünfter Platz herausspringen können, doch der Emmericher zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Resultat: "Ich freue mich, dass ich Punkte für das Team holen konnte. Der siebte Platz ist ein gutes Ergebnis, besonders, wenn man acht Monate kein Rennen gefahren ist."

Durch seine starken Leistungen als Ersatzfahrer liegt die Messlatte für das kommende Wochenende in Bahrain ziemlich hoch, doch Aston-Martin-Performancedirektor Tom McCullough schraubt die Erwartungen etwas herunter. Hülkenberg kennt zwar das Auto schon aus dem Simulator, aber "er wird eine steile Lernkurve haben, da er das Auto noch nicht in der Realität gefahren ist".

"Es geht darum, mit ihm alles durchzugehen, was wir während der Wintertests gelernt haben und ein Programm zusammenzustellen, das ihm die Runden und die Fähigkeit gibt, mit dem AMR22 auf Touren zu kommen," so McCullough. Dafür musste man bei Aston Martin den eigentlichen Trainingsplan für Freitag überarbeiten, damit Hülkenberg alle verschiedenen Aspekte des Autos kennenlernen kann.

Fokus auf das Rennen

Hülkenbergs vorherige Ersatzeinsätze bei Racing Point bieten aber den Vorteil, dass man eine gewisse Routine für solche Fälle entwickelt hat. So werde Aston Martin die Prozesse aus Silverstone und am Nürburgring "buchstäblich noch einmal durchgehen" und schauen, was man damals gut gemacht habe und was verbesserungswürdig war.

McCullough erklärt zudem, dass man den Fokus in den Trainings viel mehr auf das Rennen und weniger auf das Qualifying legen werde. "Das Qualifying ist nicht so wichtig, da Bahrain eine Strecke ist, auf der man überholen kann. Zudem gibt es einen gewissen Reifenabbau. Also werden wir uns von Anfang an darauf konzentrieren, ihm zu ermöglichen mit unserem Auto ein Rennen fahren zu können."

Ein weiterer Vorteil an Hülkenberg ist, dass er die Abläufe im Team sowie die Ingenieure an der Strecke kennt, was bei der Kommunikation hilft. "All diese Dinge sind heutzutage so kompliziert, sogar das Lenkrad, aber das hat er auch schon im Simulator probiert", fügt der Aston-Martin-Performancedirektor hinzu.

McCullough: Wollen Hülkenberg nicht zu sehr verwirren

Hausaufgaben hat Nico Hülkenberg bereits vor dem Start des Rennwochenendes bekommen. "Bevor er ins Flugzeug gestiegen ist, haben wir ihm alle relevanten Unterlagen zum Lesen geschickt, somit ist er auf dem Laufenden", sagt McCullough. Weil es heutzutage eine Fülle an Informationen gibt, will man Hülkenberg nur die Grundlagen beibringen, um ihn nicht zu sehr zu verwirren".

Obwohl die Mechaniker noch etliche Anpassungen am Auto für den Deutschen vornehmen müssen, plant man, die Sperrfrist nicht zu brechen. "Das ist nicht unser Ziel", betont Aston-Martin-Sportdirektor Andy Stevenson, der aber im Gegenzug sagt, dass man möglicherweise die neue "Show-and-Tell-Session" am Freitag für Hülkenbergs Auto aufgrund von höherer Gewalt auslassen wird.

Klar ist auf jeden Fall, dass Hülkenbergs erstes Formel-1-Wochenende seit 17 Monaten eine Herausforderung für das ganze Team sein wird. Da sich Aston Martin höchstwahrscheinlich im hochumkämpften Mittelfeld wiederfinden wird, wo Tausendstelsekunden den Unterschied machen können, dürfte der Druck auf den Emmericher ziemlich groß sein.

Bahrain ist die Strecke der Ersatzpiloten

Da er im vergangenen Jahr nicht einmal zum Einsatz gekommen ist und sich jetzt auch noch auf die neuen Eigenschaften der Autos mit dem erhöhten Gewicht und den 18-Zoll-Reifen einstellen muss, wird der "Super-Sub der Formel 1" vor einer der größten Herausforderung seiner Karriere stehen.

Dabei wird ausgerechnet die Strecke in Bahrain erneut zum Schauplatz eines Ersatzfahrers. 2016 vertrat Stoffel Vandoorne den ein Rennen zuvor in Melbourne schwer verunfallten Fernando Alonso im McLaren, während die Formel 1 beim Grand Prix von Sachir 2020 gleich zwei neue Fahrer zu Gesicht bekam.

Jack Aitken wurde in den Williams für George Russell einberufen, der seinerseits den an Covid-19 erkrankten Lewis Hamilton vertrat, und Pietro Fittipaldi ersetze Romain Grosjean nach seinem brutalen Feuer-Unfall im Haas.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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