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Was ist Mercedes' "Magic-Button" und was bewirkt er?

Der "Magic-Button" an seinem Mercedes brachte Lewis Hamilton in Baku um die WM-Führung - Doch wie genau funktioniert diese Vorrichtung überhaupt?

Mercedes AMG F1 W12, steering wheel back of Lewis Hamilton

Mercedes AMG F1 W12, steering wheel back of Lewis Hamilton

Die Hoffnungen auf die unerwartete WM-Führung lösten sich bei Lewis Hamilton in Baku buchstäblich in Rauch auf. Ein starker Verbremser nach dem Re-Start des Rennens infolge des Unfalls von Max Verstappen spülte Hamilton ganz nach hinten und ließ den Briten am Ende ohne Punkte zurück.

Noch im Auto funkte er in Richtung seines Renningenieurs Peter Bonnington und fragte, ob er den "Magic-Button" betätigt habe. Bonnington bejahte diese Annahme Hamiltons, der "hätte schwören können", den Knopf abgeschaltet zu haben. Nach dem Rennen erklärte Hamilton, dass er den "magischen Knopf" wohl versehentlich aktivierte, als er Sergio Perez beim Start auswich. Doch was ist der "Magic-Button" überhaupt?

Dieser spezielle Knopf am Mercedes-Lenkrad dient dem Fahrer als Unterstützung, um während einer Safety-Car-Phase oder in der Einführungsrunde eines Rennes die Vorderreifen schneller auf Temperatur zu bekommen.

Mehr Reifentemperatur für den Start

Der Vorteil liegt auf der Hand: Beim (Re-)Start soll möglichst viel Grip auf der Vorderachse zur Verfügung stehen. Bei Mercedes befindet sich der Knopf links an der Rückseite des Lenkrads, oberhalb der Schaltwippe.

Ermöglicht wird dieser schnellere Temperaturanstieg im einfachsten Fall durch eine extreme Verschiebung der Bremsbalance in Richtung Vorderachse. Dadurch arbeiten die Bremsen an den Vorderrädern stärker, es entwickelt sich eine größere Hitze. Das war auch unmittelbar vor dem Re-Start zu erkennen, als Hamiltons vordere Bremsen deutlich Rauch entwickelten.

Die Fahrer können die Bremsbalance jederzeit manuell am Lenkrad verstellen, auch am Mercedes-Lenkrad gibt es dafür spezielle Schalter wie bei allen anderen Teams. An diesen können die Werte je nach eigenem Gefallen umgestellt werden, teilweise geschieht das mehrfach in einer Runde.

Bremsbalance: "Magic-Button" erhöht auf fast 90 Prozent

Jener spezielle Knopf bei Mercedes sorgt jedoch automatisch für einen sprunghaften Anstieg. Der Wert für die Vorderachse wird dabei vom Normalwert, der bei rund 55 Prozent liegt (mehr oder weniger je nach Strecke), auf fast 90 Prozent angehoben. Onboard-Aufnahmen aus Hamiltons Cockpit zeigen in Baku einen Normalwert von 51 Prozent an, in einer anderen Einstellung leuchtet die Zahl 86,5 auf.

Mercedes Lenkrad

Die Bremsbalance am Mercedes-Lenkrad

Foto: Mercedes-AMG

Doch die Bremsbalance ist nicht das komplette Geheimnis des "Magic-Buttons". Mit der Einführung der Hybridmotoren 2014 wurden auch die Bremssysteme überarbeitet, da die MGU-Ks der Power-Units seither enorme Mengen an (kinetischer) Bremsenergie rekuperieren. Damals wurden elektronische Assistenzsysteme installiert, um diese Energiemenge besser steuern zu können.

Das Stichwort heißt "Brake-by-Wire", dieses in der Formel 1 angewandte System steuert das Zusammenspiel aus den Bremsen selbst, die durch Reibung für die Verzögerung sorgen, aus der Motorbremse und eben der MGU-K. Der Fahrer kann die Maßnahmen einzeln über das Lenkrad steuern - oder aber, wie in Hamiltons Fall, ein spezieller Knopf übernimmt die Arbeitsschritte.

Der "Magic-Button" im Mercedes verstellt nämlich nicht nur die Bremsbalance, sondern hält die MGU-K auch gleichzeitig davon ab, Bremsenergie zu speichern. Diese Energie wird stattdessen als Hitzeenergie in Richtung der Reifen abgeführt. Das Aufwärmen der Reifen, das von jedem Fahrer in Einführungsrunden oder während der Safety-Car-Phasen vorgenommen wird, wird dadurch enorm erleichtert.

Re-Start in Baku: Kleiner Fehler mit großen Auswirkungen

Bei Hamilton war am Ende der Einführungsrunde eigentlich alles angerichtet. Die Vorderreifen waren dank verstellter Bremsbalance und mehr Hitzeenergie auf Temperatur, durch das Deaktivieren des "Magic-Button" hatte er scheinbar alles wieder auf Normalität gestellt. Und der Start gelang tatsächlich auch deutlich besser als bei Sergio Perez, der seine Reifen wiederum aufgrund eines Hydraulikproblems nicht richtig aufwärmen konnte.

Doch in dem Moment, als er Perez, der rübergezogen war, auswich, aktivierte Hamilton versehentlich den Knopf erneut. Damit wurde die Bremsbalance wieder auf fast 90 Prozent an der Vorderachse gestellt, beim Anbremsen auf die erste Kurve hatte er auf der Hinterachse quasi keine Bremswirkung mehr, weshalb das Auto nicht ausreichend verzögerte.

Schon George Russell hatte bei seinem Ein-Rennen-Intermezzo für Mercedes im vergangenen Jahr in Bahrain sichtlich überrascht von dem "Magic-Button" berichtet, der ihm aus seinem Williams wohl nicht bekannt war. Auch er hatte damals in einem Moment aufgrund dieser Einstellung einen Verbremser - allerdings mit deutlich geringeren Auswirkungen.

Mit Bildmaterial von Mark Sutton / Motorsport Images.

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