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Welche Hürden die Formel 1 für Sprintrennen noch nehmen muss

Die Formel 1 wird 2021 wohl Sprintrennen ausprobieren: Die Zustimmung der Teams hat man, allerdings müssen noch einige andere Dinge geklärt werden

Dass die Formel-1-Teams der Idee von Sprintrennen eine "breite Unterstützung" zugesichert haben, ist für die Meisterschaft ein wichtiger Durchbruch. Nachdem man seit 2006 im Grunde das gleiche Rennformat hatte - abgesehen von dem kurzen Eliminations-Qualifying 2016 -, scheint man nun doch eine größere Veränderung zuzulassen.

Schon seit vielen Jahren wird in der Königsklasse über mögliche Formatänderungen gesprochen. Die Formel 1 wollte Qualifying-Rennen mit umgekehrter Startaufstellung einführen, das scheiterte jedoch am Veto von Mercedes, die die DNA der Serie (und sicherlich auch den eigenen Vorteil) in Gefahr sahen.

Den Drahtseilakt zwischen Entertainment und Gimmick musste die Formel 1 dabei sorgsam im Auge haben, aber der neue Geschäftsführer Stefano Domenicali hat das bereits klar abgesteckt. Er hat deutlich gemacht, dass die Pläne für Reverse-Grid-Rennen abgehakt sind, Sprintrennen 2021 aber weiter eine Möglichkeit bleiben.

"Wir denken darüber nach, ob es bereits in diesem Jahr getestet werden kann", sagte Domenicali. "Es gibt Gespräche mit den Teams, und ich glaube, dass es in diesem Jahr die einzige Sache sein könnte, die interessant sein könnte."

Endgültige Planung in Arbeitsgruppe

Die Teams haben die Pläne beim Meeting der Formel-1-Kommission am gestrigen Donnerstag besprochen. Im Gegensatz zu Reverse-Grid-Rennen waren hier alle an Bord - ein seltenes Zeichen von Einigkeit, wenn es um Änderungen am Wochenendformat geht, aber eines, das zeigt, dass Domenicali die richtige Balance gefunden zu haben scheint, um Gimmicks zu vermeiden.

Ein Statement der Formel 1 und der FIA nach dem Meeting sprach von "breiter Unterstützung" für die Idee von Sprintrennen, aber auch davon, dass weitere Ideen noch von einer neuen Arbeitsgruppe ausgearbeitet werden müssen. Die Gruppe strebt für die kommenden Wochen einen vollständigen Plan an, sodass die endgültige Entscheidung noch vor Saisonstart fallen kann.

Einige Hürden muss die neue Arbeitsgruppe aber noch überwinden, um den Plan über die Linie zu bekommen, da noch einige Details notwendig sind. Da aber die größte bereits überwunden ist, nämlich die Zustimmung der Teams, dürfte der Rest eine Formalität sein.

Wäre der Erste der Polesitter oder ein Rennsieger?

Man muss jedoch betonen, dass die Sprintrennen das Qualifying nicht komplett ersetzen. Der Plan für 2021 sieht vor, sie bei drei Grands Prix abzuhalten: Kanada, Italien und Brasilien.

Das Qualifying würde immer noch nach aktuellem Format abgehalten werden, allerdings bereits am Freitagnachmittag nach der einzigen Trainingssession. Das Ergebnis würde die Startaufstellung für das Sprintrennen bilden, dessen Ergebnis dann die endgültige Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag sein würde.

Eine Frage, die die Teams im Meeting aber beschäftigte: Welchen Status würde der Sieger des Sprintrennens haben? Hätte er die offizielle Pole-Position inne oder würde die weiterhin für das reguläre Qualifying-Format reserviert sein? Und wäre der Erste des Sprintrennens dann ein offizieller Rennsieger?

Das ist eine Formalie, die die Formel 1 klären muss - nicht nur für die Rekordbücher. Auch Fahrerverträge beinhalten häufig Klauseln für Rennergebnisse und Siege. Daher muss auch auf rechtlicher Seite geklärt sein, für was das Sprintrennen steht.

Fragen über Strafen und Motorenteile

Außerdem muss geklärt werden, wie zusätzliche Sprintrennen die technischen Details beeinflussen, also Reifennutzung oder Motorenelemente.

 

Eine Lösung für die Reifen erscheint einfach, da die Teams Reifen bei nur einer Trainingssession sparen würden. Bei den Teilen sind die Teams jedoch strikt daran gebunden, wie viele Motorenelemente sie pro Saison einsetzen dürfen. Sprintrennen würden jedoch ohne Zweifel eine zusätzliche Belastung darstellen.

Auch gibt es noch Fragezeichen über Angelegenheiten wie Gridstrafen und ob sie auch für Sprintrennen gelten können. Zwar werden die Rennkommissare damit nun neue Bestrafungsmöglichkeiten bekommen, wahrscheinlich wird es aber zusätzliche Fragen geben.

Von Punkten und Preisgeld

Punkte und Preisgeld müssen ebenfalls geklärt werden. Die Vergabe von Punkten würde den Sprintrennen zusätzliche Würze verleihen und dafür sorgen, dass Fahrer im Kampf um Spitzenplätze zwischen Risiko und Belohnung abwägen müssen - vor allem bei einer Rennlänge über 30 Minuten.

Bedenkt man, dass die Rennlänge mit 100 Kilometern rund ein Drittel einer regulären Grand-Prix-Distanz beträgt, wäre eine adäquate Punkteverteilung logisch. Man könnte die ersten Sechs nach dem Schema 8-6-4-3-2-1 belohnen oder die Top 8 nach dem System von vor 2010. All das muss von der Arbeitsgruppe geklärt werden, um sicherzustellen, dass das Format fair ist und dem Sonntag nichts nimmt.

Eine weitere große Frage dreht sich um die Rennauswahl. Monza war für so ein Format der logische Kandidat, weil es dort eine gute Chance auf Überholmanöver gibt und das unglaubliche Rennen 2020 der Auslöser für neue Gespräche über eine Änderung des Formats war.

Was passiert bei Rennabsagen?

Interlagos und Montreal sind ebenfalls eine logische Wahl. Ihre Layouts sorgen ebenfalls für Überholmanöver, allerdings steht über ihrer Durchführbarkeit ein Fragezeichen. Coronabedingt fand 2020 keines dieser beiden Rennen statt. Sollten sie in diesem Jahr wieder nicht stattfinden können, wäre die Frage, ob andere Strecken bei den Sprintrennen einspringen würden.

Bei einigen Hardcore-Puristen mögen Sprintrennen vielleicht einige Sorgenfalten über die zukünftige Richtung der Formel 1 auslösen, allerdings sind sie ein kleiner Schritt, der die DNA der Serie nicht grundlegend verändert. Der schnellste Fahrer und das schnellste Team hätten keinen Nachteil durch Erfolg - das war bei vielen die Sorge.

Eine weitere berechtigte Sorge war, was Sprintrennen für den Grand Prix selbst bedeuten würden und ob sie etwas Glanz vom Sonntag nehmen würde. Allerdings gibt es auch in Macau ein Qualifying-Rennen - und dort zweifelt niemand. Wenn überhaupt, dann sorgt es nur für mehr Entertainment und Abwechslung und für unterschiedliche Sieger.

Und das Schöne ist: Wenn es nötig ist, kann man es ganz einfach wieder einpacken. Wenn das Feedback am Ende des Jahres lautet, dass Sprintrennen eine schlechte Idee waren, dann kann man sie einfach wieder streichen. Wenn sie aber ein Erfolg waren, dann kann man sie ganz einfach ausweiten.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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