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Kolumne

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Angeblich in einer tiefen Formkrise, aber trotzdem WM-Leader: Lewis Hamilton ist der große Gewinner des Grand Prix von Aserbaidschan in Baku

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, 1st position, and the Mercedes team celebrate victory

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, 1st position, and the Mercedes team celebrate victory

Steve Etherington / Motorsport Images

Liebe Leser,

Bernie Ecclestone hat über Lewis Hamilton gesagt, er sei nicht mehr der Alte, nicht mehr so bissig wie früher. Nico Rosberg hat der 'Bild'-Zeitung ein Interview gegeben und verraten, dass er sich Sorgen macht um seinen Ex-Teamkollegen. Wenn man vor Baku die internationale Presse gelesen hat, konnte man meinen: Hamilton steckt in einer tiefen Formkrise, die Kombination Vettel-Ferrari ist praktisch unschlagbar und der WM-Zug 2018 sowieso längst abgefahren.

Die Realität ist: Nach vier von 21 Rennen der Formel-1-Saison 2018 führt Titelverteidiger Lewis Hamilton vier Punkte vor Sebastian Vettel.

Klingt ein bisschen anders als "Lewis Hamilton is past it" oder "Lewis Hamilton is not one of the greats", wie die "Yellow Press" seit Schanghai getitelt hat.

Ob Hamilton nicht nur im metaphorischen Sinn, sondern auch tatsächlich gut geschlafen hat? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Rein in Bezug auf die WM-Ausgangslage hätte er sollen.

Andererseits ließ er schon bei den ersten TV-Interviews durchblicken: Über solche Siege wie in Baku kann er sich nicht freuen. Weil er weiß: Unter normalen Umständen hätte er das Rennen nicht gewonnen.

Ganz ehrlich: Ich bin kein Freund der Person Lewis Hamilton. Dieses neureiche Gehabe, das nach Goldkettchen und Jetset riecht, ist nicht meins. Menschen sind verschieden. Das ist auch gut so.

Ich bin aber ein Riesen-Fan des Rennfahrers Lewis Hamilton. Nicht nur, weil er das Spiel mit Lenkrad und Gasfuß beherrscht wie kaum ein Zweiter oder weil er selbst unter schwierigsten Bedingungen racen will, wenn andere längst einen Abbruch fordern. Sondern es sind auch Situationen wie gestern nach dem Rennen, die mir Respekt abringen.

Als hunderte Millionen TV-Zuschauer auf die Siegerehrung warteten, nahm sich Hamilton noch einen Moment, um seinen Teamkollegen in den Arm zu nehmen. "Ich dachte mir, aus Respekt sollte ich Valtteri ein bisschen aufmuntern. Ich glaube nicht, dass er damit gerechnet hatte", erklärte er später.

Das ist das Verhalten eines großen Sportsmanns!

 

Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1, congratulates Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, 1st position

Foto Steve Etherington / LAT Images

 

Über Hamiltons Rennen gibt es nicht viel zu sagen: Der Mercedes war in Baku (erneut) langsamer als der Ferrari. Insofern hatte er vom Speed her gegen Vettel keine Chance. Bottas hatte er im Griff. Dass er hinter dem Finnen lag, lag an der unglücklicheren Strategie und nicht am fahrerischen Können.

Trotzdem verfestigt sich der Trend, dass sich Hamilton gegen Bottas 2018 schwerer tut als in der zweiten Saisonhälfte 2018. Ob das daran liegt, dass er nicht am Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit fährt, wie manche behaupten, oder daran, dass Bottas über den Winter einen Zahn zugelegt hat, ist derzeit noch schwierig festzustellen.

Ich lehne mich aber ein wenig aus dem Fenster und sage: Wenn diese WM in die heiße Phase geht, wird Hamilton bei Mercedes für klare Verhältnisse sorgen. Weil er einer jener ganz besonderen Rennfahrer ist, die über sich hinauswachsen können, wenn es drauf ankommt.

Unter Druck zu Höchstleistungen aufzulaufen: Das macht wahre Champions aus.

Und, ganz nüchtern betrachtet: Wenn Hamilton die WM schon anführt, obwohl die ersten vier Rennen so gelaufen sind, wie sie eben gelaufen sind, ist schwer vorstellbar, wie er nicht Weltmeister werden soll, wenn der Mercedes einmal richtig ins Rollen kommt.

Und das - da bin ich mir ziemlich sicher - wird früher oder später passieren.

Wer sonst noch gut geschlafen hat:

Charles Leclerc: Mit dem Rookie aus Monaco sind wir dieses Jahr schon hart ins Gericht gegangen. Zurecht. Aber in Baku, wo er bereits 2017 in der Formel 2 eine Demonstration seines Talents abgeliefert hat, hat er gestern bewiesen, was wirklich in ihm steckt. Diese Performance gilt es nun öfter abzurufen. Dann steht einer großen Karriere nichts mehr im Weg.

Sergio Perez: Irgendwie ist der Mexikaner immer zur Stelle, wenn es etwas abzustauben gibt. Eine Qualität, um die ihn Nico Hülkenberg wahrscheinlich beneidet. Perez mag langfristig nicht das gleiche Potenzial haben wie sein noch jüngerer und unerfahrener Teamkollege Esteban Ocon. Aber für Force India ist er die verlässlichste Punkte-Bank, die man sich wünschen kann. Und das ist im hart umkämpften Mittelfeld, in dem es nicht nur um WM-Zähler, sondern auch um Millionen geht, wenn die Einnahmen der Formel 1 verteilt werden, Gold wert.

Ihr
Christian Nimmervoll

PS: Wenn Sie wissen wollen, warum Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat, sollten Sie auch meine Schwesternkolumne auf Motorsport-Total.com lesen.

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