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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Guanyu Zhou

Warum sich Formel-1-Fahrer Guanyu Zhou trotz seines schweren Unfalls in Silverstone glücklich schätzen kann und was Ex-FIA-Präsident Jean Todt damit zu tun hat

Zhou Guanyu, Alfa Romeo F1 Team

Zhou Guanyu, Alfa Romeo F1 Team

Carl Bingham / Motorsport Images

"Ich bin okay. Alles gut. Halo hat mich heute gerettet. Danke an alle für eure netten Nachrichten!"

So wandte sich Guanyu Zhou am Abend nach dem Grand Prix in Silverstone in den sozialen Netzwerken an die Fans. Wenige Stunden, nachdem er einen der schwersten Unfälle der jüngeren Formel-1-Geschichte unverletzt überstanden hatte.

Und damit, liebe Leser, sind wir auch schon mittendrin in dieser Montagskolumne, die ein großes Thema haben wird: Die Sicherheit in der Formel 1 und was Zhou in Silverstone vor (schweren) Verletzungen oder Schlimmerem bewahrt hat.

Erst spät erfahren wir: Zhou ist unverletzt geblieben

Denn die Bilder, die zunächst ausgestrahlt wurden, ließen nichts Gutes erahnen. Zhou rutschte mit seinem auf dem Kopf liegenden Alfa Romeo C42 nach dem Startcrash geradeaus in die Auslaufzone. Dann schaltete die Weltregie der Formel 1 weg, wie sie es seit einigen Jahren bei schweren Unfällen mit ungewissem Ausgang zu tun pflegt.

Was also (zunächst) nicht im TV zu sehen war: Wie Mercedes-Fahrer George Russell sein in den Unfall involviertes und beschädigtes Auto abstellte, ausstieg und direkt zur Unfallstelle rannte, um dort gemeinsam mit den herbeigeeilten Sportwarten festzustellen: Zhou geht es gut, Daumen hoch. Davon erfuhren Medienvertreter und TV-Zuschauer erst viel später.

George Russell an der Unfallstelle

George Russell an der Unfallstelle

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Dann zeigte die Formel 1 auch Wiederholungen. Zu sehen ist neben dem wilden Crash auch, wie die primäre Sicherheitsstruktur hinter dem Fahrerkopf, der Überrollbügel, unter der Belastung einfach wegbricht. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie ein solcher Unfall noch vor einigen Jahren ausgegangen wäre.

Halo als Lebensretter, aber Fragen bleiben

Dieses Mal aber, wie schon seit der Saison 2018, war der Cockpitschutz Halo zur Stelle und schützte den Fahrer. Aufnahmen vom Unfallhergang zeigen ganz deutlich, wie einzig Halo Zhou davor bewahrt, mit dem Helm über den Untergrund zu schrammen. Und ebenfalls Halo bewahrte Zhou beim finalen Flug hinter die Leitplanken davor, eben dort eingequetscht zu werden.

Ja, zum Unfallhergang und vor allem dazu, wie der Alfa Romeo vom Kiesbett aus über die Reifenstapel hinweg und hinein in die Fangzäune fliegen konnte, muss und wird es noch Nachforschungen geben müssen. Denn ein solcher "Freak Accident" zeigt immer auch potenzielle Schwachstellen bei der Formel-1-Sicherheit auf. Das gehört aufgearbeitet.

Gleich zwei "Freak Accidents" am Sonntag in Silverstone

Dass Zhou aber nach diesem fürchterlichen Unfall unverletzt blieb, hat er vor allem dem Automobil-Weltverband (FIA) unter dem damaligen Präsidenten Jean Todt zu verdanken. Denn die FIA drückte Halo durch, gegen Widerstände aus der Formel 1.

Seither hat Halo mehrfach Leben gerettet, am Sonntag in Silverstone sogar zwei, denn auch in der Formel 2 gab es einen Unfall, bei dem der Cockpitschutz entscheidend dazu beigetragen hat, dass Roy Nissany unverletzt ausstieg. Auch er dürfte eine ruhige Nacht verbracht haben, in dem Wissen, mit Halo einen Schutzengel am Auto zu haben, der Wirkung zeigt.

Warum Zhou und nicht Schumacher?

Am besten hat nach dem Silverstone-Sonntag meiner Meinung aber Zhou geschlafen, und das nicht nur aufgrund der Ereignisse um kurz nach 15 Uhr Ortszeit. Denn Zhou hat das, was man einen echten Aufwärtstrend nennen kann.

Nach einigen (auch technisch bedingten) Rückschlägen hat er zuletzt sehr gute Leistungen gezeigt, hat Valtteri Bottas dreimal in Folge im Qualifying besiegt und in Silverstone zum zweiten Mal in Folge einen Q3-Platz ergattert für Alfa Romeo. Das ist stark.

Der schwere Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone

Der schwere Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Ich hatte ihn ob dieser Form schon für Montreal als Protagonist meiner Montagskolumne anvisiert, mich dann aber für Mick Schumacher entschieden, der dort ebenso im Aufwind gewesen war, mit einer sehr guten Wochenend-Leistung.

Vielleicht wäre es umgekehrt also besser gewesen? Weil natürlich auch Schumacher mit seinen ersten WM-Punkten in Silverstone ein famoses Thema für diesen Artikel abgegeben hätte. Und darüber können wir gerne noch reden.

Zhou ist es dieses Mal vor allem deshalb geworden, weil er am eigenen Leib erfahren hat, wie sinnvoll die Formel-1-Sicherheit über Jahre hinweg verbessert wurde. Das ist der eigentlich größte Erfolg des vergangenen Rennwochenendes. Und das überstrahlt in meinen Augen alles andere.

Einverstanden? Widerspruch? Lasst uns reden!

Ihr denkt ähnlich? Oder ganz anders? Dann lasst uns darüber reden: Folgt mir gerne auf Facebook und/oder Twitter, wo ich diese Kolumne - und weitere andere Themen aus der Formel 1 und dem Motorsport allgemein - gerne mit euch diskutiere.

Und wer nach dem Rennen in Silverstone nicht gut geschlafen hat? Das erfahrt ihr wie immer in der Schwesterkolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com. Hier klicken!

Euer
Stefan Ehlen

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