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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Pierre Gasly

Nach dem Italien-Grand-Prix in Monza kann es nur einen großen Sieger geben: Warum Pierre Gaslys größter Triumph aber vielleicht eine Sackgasse ist

Pierre Gasly, AlphaTauri, 1st position, sits down on the podium to contemplate his victory

Pierre Gasly, AlphaTauri, 1st position, sits down on the podium to contemplate his victory

Mark Sutton / Motorsport Images

Liebe Leser,

nach dem Italien-Grand-Prix 2020 in Monza kann es nur einen geben, der wirklich gut geschlafen hat. Vielleicht hat er auch gar nicht geschlafen, je nach dem, wie intensiv die Party danach war. Wenn er aber ein Auge zugetan hat, dann dürfte Pierre Gasly angenehm geträumt haben, von seiner bisher größten Sternstunde.

Er ist der erste französische Rennsieger seit Olivier Panis 1996 in Monte Carlo und der erste Fahrer in der Turbo-Hybrid-Ära seit 2014, der nicht für Ferrari, Mercedes oder Red Bull gewonnen hat. Und er hat AlphaTauri das zweite "Wunder von Monza" beschert, nachdem Sebastian Vettel 2008 an gleicher Stelle den Premierensieg für Toro Rosso erzielte.

Es gibt aber noch mehr, was den Erfolg von Gasly in Monza bemerkenswert macht.

Zum einen natürlich der Umstand, dass er fast genau vor einem Jahr von Red Bull zurück zu Toro Rosso versetzt worden war, weil man seine Leistung bei Red Bull neben Max Verstappen für nicht gut genug befunden hatte. Nun ist er der erste Red-Bull-Fahrer nach Verstappen, der ein Formel-1-Rennen gewinnt.

Erzielt hat Gasly diesen ersten Grand-Prix-Sieg ebenfalls fast genau ein Jahr nach dem Unfalltod seines engen Freundes Anthoine Hubert in Spa. Und es ist schon bezeichnend: Mit Charles Leclerc hatte damals tags darauf ein weiterer Wegbegleiter Huberts das Formel-1-Rennen gewonnen.

Natürlich: Es waren besondere Umstände, die Gasly den Sieg ermöglicht haben: Sein früher Boxenstopp noch vor der ersten Safety-Car-Phase, wovon er später entscheidend profitierte. Der Abflug von Lance Stroll nach dem Restart in Anschluss an die Rotphase. Und die Stop-and-Go-Strafe gegen Lewis Hamilton.

Zur Stelle sein, wenn es darauf ankommt

Das soll aber den Erfolg von Gasly nicht schmälern, im Gegenteil. Wie oft hört man schließlich in der Formel 1 den Satz: Man muss bereit sein für jede Möglichkeit, die sich einem bietet. Und Gasly hat eben diese Möglichkeit perfekt genutzt, blieb auch unter Druck fehlerlos.

Und Hand aufs Herz: Auch sie haben beim Restart nach der Rotphase mitgefiebert, spätestens beim packenden Finish zwischen Gasly und Carlos Sainz. Das war Gänsehaut pur! Und man hätte den Sieg sicherlich jedem von beiden gegönnt.

Pierre Gasly, AlphaTauri AT01, Carlos Sainz Jr., McLaren MCL35

Pierre Gasly, AlphaTauri AT01, Carlos Sainz Jr., McLaren MCL35

Foto: : Charles Coates / Motorsport Images

Pierre Gasly, AlphaTauri

Pierre Gasly, AlphaTauri

Foto: : Steven Tee / Motorsport Images

Pierre Gasly, AlphaTauri AT01

Pierre Gasly, AlphaTauri AT01

Foto: : Andy Hone / Motorsport Images

Race Winner Pierre Gasly

Race Winner Pierre Gasly

Foto: : Andy Hone / Motorsport Images

Pierre Gasly, AlphaTauri AT01

Pierre Gasly, AlphaTauri AT01

Foto: : Glenn Dunbar / Motorsport Images

Lance Stroll, Racing Point, Pierre Gasly, AlphaTauri

Lance Stroll, Racing Point, Pierre Gasly, AlphaTauri

Foto: : Mark Sutton / Motorsport Images

Pierre Gasly, AlphaTauri

Pierre Gasly, AlphaTauri

Foto: : Glenn Dunbar / Motorsport Images

Pierre Gasly, AlphaTauri

Pierre Gasly, AlphaTauri

Foto: : Mark Sutton / Motorsport Images

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Am Ende kann es aber nur einen geben, und es traf einen, der vor allem in diesem Jahr regelmäßig überzeugt: Von den 20 Punkten, die AlphaTauri vor dem Italien-Grand-Prix gesammelt hatte, gehen 18 zurück auf Gasly. Sein Qualifying-Duell gegen Daniil Kwjat hat er ähnlich dominant mit 7:1 (die einzige Niederlage in Spa um 0,015 Sekunden) klar im Griff.

Gasly fährt wahrscheinlich besser denn je in der Formel 1, hat mit dem AlphaTauri AT01 auch ein brauchbares Auto, mit dem er seine Leistung abrufen kann. Eines, das seinem Fahrstil schmeichelt, also anders als bei Red Bull im Vorjahr. Das hat schon vor Monza zu einigen Qualifying-Überraschungen und vier Top-10-Ergebnissen geführt, und jetzt zum Sieg.

Wohin aber bringt ihn dieser Sieg? Das ist die große Frage am Tag danach. Und eigentlich hat Red-Bull-Teamchef Christian Horner schon vor einer Woche die Antwort darauf gegeben: nicht zurück zu Red Bull. Man sei zufrieden mit dem Status Quo, denke derzeit nicht über einen Fahrerwechsel nach, meinte Horner. Indirekt sagte er damit: Sorry, Pierre, das wird nichts, vielleicht nie mehr.

Trotz Sieg in Monza: Red Bull als Sackgasse für Gasly?

Ob man bei Red Bull nach der Sensation von Monza bereit ist umzudenken, Gasly doch eine zweite Chance zu geben, ihn nochmal von AlphaTauri zu Red Bull zu holen? Ich habe meine Zweifel. Und ich glaube: Auch Gasly hat seine Zweifel.

Der Sieg aber schadet ihm sicher nicht. Er hebt höchstens seinen Marktwert. Und Stand jetzt muss es ihm genau darum gehen: Werbung in eigener Sache zu machen, um eines Tages vielleicht aus dem Red-Bull-Kader auszuscheren und auf eigene Faust Karriere zu machen in der Formel 1 – wie zum Beispiel Carlos Sainz, der noch für McLaren, aber bald für Ferrari fährt.

Wohin die Reise für Gasly gehen könnte? Vielleicht in ein französisches Team: Aus Renault wird 2021 bekanntlich Alpine, und ein französischer Fahrer steht so einem Projekt sicher gut zu Gesicht. Sollte sich Esteban Ocon aber nicht steigern, dürfte dessen Cockpit (ab 2021 neben Fernando Alonso) wackeln. Der Name Gasly, er könnte dort dann hoch im Kurs stehen.

All das ist aber noch Zukunftsmusik und wahrscheinlich nichts, was Gasly in den Momenten nach dem Sieg durch den Kopf gegangen ist.

Ich jedenfalls war fasziniert von den Bildern nach der Zieldurchfahrt, von Gasly, wie er scheinbar ungläubig auf dem Podium sitzt, die ganze Sache erst noch realisieren muss. Wie er den Moment genießt, mit echten Emotionen, purer Freude. Gänsehaut!

Schade nur, dass in Monza keine Fans vor Ort gewesen sind. Ich bin mir sicher: Der Jubel wäre grenzenlos gewesen, das Autodromo ein Hexenkessel. So aber war es eine besondere Kulisse für ein besonderes Rennen. Eines, das Gasly sicher gut hat schlafen lassen.

Die Montagskolumnen - jetzt auch mit Video!

Wer in der Nacht von Sonntag auf Montag gar nicht gut geschlafen hat, das erfahren sie wie immer in der Schwesterkolumne meines Kollegen Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com. Folgen sie einfach diesem Link und erfahren sie dort, wer der große Verlierer in Monza war!

Und nicht vergessen: Christian Nimmervoll und ich diskutieren unsere Kolumnen (und alternative Gut- und Schlechtschläfer) noch in einem Videobeitrag. Den finden sie im Tagesverlauf auf dem YouTube-Kanal unseres Schwesterportals Formel1.de – also abonnieren sie am besten gleich unseren Kanal dort, damit sie nichts verpassen!

Ihr
Stefan Ehlen

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