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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Sergio Perez

Letzte Woche noch stinksauer und nun der Sieger von Monaco: Sergio Perez dürfte die Ereignisse aus Barcelona am Sonntag richtig gut verdaut haben

Christian Horner, Team Principal, Red Bull Racing, pours Champagne over Sergio Perez, Red Bull Racing, 1st position, on the podium

Christian Horner, Team Principal, Red Bull Racing, pours Champagne over Sergio Perez, Red Bull Racing, 1st position, on the podium

Zak Mauger / Motorsport Images

Liebe Leser,

vor einer Woche noch gehörte Sergio Perez zu den großen Verlierern des Barcelona-Wochenendes, und das trotz eines zweiten Platzes und eines überlegenen Doppelsieges von Red Bull.

Der Mexikaner war sauer und wollte mit seinem Team noch einmal über die Vorkommnisse in Barcelona sprechen. Am Funk hatte er sogar das Wort "unfair" in den Mund genommen, als er Max Verstappen trotz eigener Führung nicht bekämpfen durfte.

Obwohl in Spanien vieles gegen den Niederländer lief, er im Kiesbett landete und mit einem kaputten DRS zu kämpfen hatte, gewann Verstappen. Perez hatte hingegen im Grunde ein sauberes Rennen und war trotzdem nie ein ernsthafter Siegkandidat. Und wer das Rennen gesehen hatte, wusste, dass er in diesem Jahr maximal einen Glückssieg abstauben würde - ähnlich wie in Baku 2021.

Natürlich dürfe er gewinnen, auch gegen Max Verstappen, betonte Perez vor dem Rennen in Monaco. So richtig habe ich ihm das nicht abgenommen.

Na gut, vielleicht am Ende der Saison, wenn sein Teamkollege schon Weltmeister ist. So wie Rubens Barrichello 2004, als Michael Schumacher zwölf der ersten 13 Rennen gewann, Weltmeister war, und Barrichello dann plötzlich zwei Rennen hintereinander gewann - auch mit dem Deutschen auf Platz zwei.

Gesagt, getan!

Und jetzt ein paar Tage später hat Sergio Perez tatsächlich das prestigeträchtigste Rennen der Formel 1 gewonnen. Monaco. Das Rennen, das jeder Formel-1-Fahrer gewinnen möchte. Das war für mich im Vorfeld genauso unwahrscheinlich wie dass Marcus Ericsson - in der Formel 1 wahrlich kein Überflieger - das Indy500 gewinnen würde. Aber auch das ist gestern passiert.

Zugegeben, da war schon einiges an Glück dabei, aber im Kasino von Monte Carlo kann man ja auch mal das richtige Blatt ausgeteilt bekommen.

 

Keine Frage, Perez war an diesem Wochenende auf Augenhöhe mit Verstappen und hat diesen zum zweiten Mal in diesem Jahr im Qualifying geschlagen. Der Weltmeister schickte sich an, das Blatt am Ende von Q3 noch einmal zu seinen Gunsten zu wenden, doch ausgerechnet ein Unfall von Perez vor dem Tunnel verhinderte das.

Auch die Umstände im Rennen spielten in seine Karten und spielten ihm quasi ein Ass auf die Hand. Im Trockenen hätte er wohl keine Chance gehabt, die beiden Ferrari an der Spitze zu überholen, doch der Trubel um die richtige Reifenwahl im Nassen gab ihm am Ende das beste Blatt.

Ferrari unter Druck gesetzt

Als Red Bull ihn nach 16 Runden an die Box holte, um ihm Intermediates zu geben, war mein erster Reflex: Man opfert ihn, um Ferrari taktisch unter Druck zu setzen. All-In mit nichts auf der Hand.

Na gut, sagen wir nicht nichts, aber maximal ein Zweierpärchen.

Denn zu dem Zeitpunkt wurde bereits darüber diskutiert, von den Regenreifen direkt auf die Slicks zu wechseln. Carlos Sainz hatte das erkannt und wiedersetzte sich seinem Team, doch Charles Leclerc fuhr zwei Runden später an die Box und holte sich Intermediates.

Die Position gegen Perez hatte der Ferrari-Pilot da längst verloren. Denn die Intermediates waren zu dem Zeitpunkt schneller, sodass der Mexikaner seinen Rückstand schon zugefahren hatte. Und als Sainz schließlich seinen Stopp absolvierte, geriet er in der Outlap in den Verkehr und musste sich so nach Perez' zweitem Stopp hinter diesem einordnen.

Der Rest war für Perez rückblickend betrachtet ein lockeres Nach-Hause-Fahren. In Monaco. Bei halbfeuchter Strecke.

Nein, ganz so einfach war es nicht, doch Fernando Alonso hat mit seiner Bummelfahrt gezeigt, dass man mehrere Sekunden pro Runde langsamer fahren kann, ohne dass der Hintermann einen überholen kann.

Was wäre, wenn Verstappen Zweiter gewesen wäre?

Der einzige, der ihm den Sieg aus meiner Sicht noch hätte streitig machen können, wäre Max Verstappen gewesen. Nämlich dann, wenn er auf den weicheren Reifen an Carlos Sainz vorbeigekommen wäre.

Zwar habe ich gerade selbst gesagt, das Überholen in Monaco auch mit einem großen Delta fast unmöglich ist, mit viel Druck hätte er den Spanier vor sich aber in einen Fehler treiben können. Von denen hat Sainz in dieser Saison schon eine Menge gemacht. Stichwort: Melbourne, Imola, Miami, Barcelona. Warum nicht also auch fünf in Folge?

Sergio Perez, Max Verstappen, Red Bull Racing

Sergio Perez, Max Verstappen, Red Bull Racing

Foto: Zak Mauger / Motorsport Images

Und dann wäre ich tatsächlich gespannt gewesen, ob Red Bull Wort hält und Sergio Perez auch gegen Max Verstappen gewinnen darf. Denn dann hätte Red Bull wirklich keine Gründe für einen Platztausch gehabt - außer das Verstappen die Nummer 1 ist und vorbeigelassen werden muss.

Aber dann hätten die Worte von Christian Horner in Barcelona ("natürlich" dürfen beide Fahrer frei fahren) jeglichen Wert verloren. So aber bleibt uns Red Bull diesen Beweis schuldig - oder wir ihnen den Gegenbeweis. Und irgendwie hätte es mich schon interessiert.

Monaco-Sieger, Baby!

Fakt ist aber, dass Sergio Perez wieder einmal einen außergewöhnlichen Sieg eingefahren hat. Erst die wahnsinnige Aufholjagd vom letzten Platz in Sachir 2020, dann der kuriose Zwei-Runden-Shootout in Baku 2021 - und jetzt das Regenchaos in Monaco. Ich bin gespannt, ob Perez irgendwann auch einmal einen richtig langweiligen Sieg einfahren kann.

 

Vorstellen kann ich es mir bei ihm fast gar nicht - und das meine ich absolut positiv!

Aus Perez mag vielleicht in diesem Leben kein Formel-1-Weltmeister mehr werden. Aber er ist Monaco-Sieger. Und das kann ihm keiner mehr nehmen. Auch nicht, wenn er im Kasino vergangene Nacht im Champagnerrausch alles auf Schwarz gesetzt haben sollte und dann Rot kam.

Einverstanden? Widerspruch? Lasst uns reden!

Ihr denkt ähnlich? Oder ganz anders? Dann lasst uns darüber reden: Folgt mir gerne auf Facebook und/oder Twitter, wo ich diese Kolumne - und weitere andere Themen aus der Formel 1 und dem Motorsport allgemein - gerne mit euch diskutiere.

Und wer nach dem Rennen in Barcelona nicht gut geschlafen hat? Das erfahrt ihr wie immer in der Schwesterkolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com. Hier klicken!

Euer
Norman Fischer

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