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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Warum der Montreal-Triumph für Sebastian Vettel so wichtig war und zeigt, dass er und Ferrari die Schwächen der Vergangenheit beseitigt haben

Sebastian Vettel, Ferrari, celebrates victory by waving a Prancing Horse flag

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H, takes the chequered flag at the finish
Race winner Sebastian Vettel, Ferrari celebrates in parc ferme
Sebastian Vettel, Ferrari celebrates on the podium with the champagne
Race winner Sebastian Vettel, Ferrari celebrates in parc ferme
Race winner Sebastian Vettel, Ferrari SF71H waves at the end of the race
Sebastian Vettel, Ferrari, 1st position, celebrates on the podium with his trophy
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H, leads Max Verstappen, Red Bull Racing RB14, Valtteri Bottas, Merced
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H leads at the start of the race
Pole sitter Sebastian Vettel, Ferrari SF71H celebrates in parc ferme
Sebastian Vettel, Ferrari
Sebastian Vettel, Ferrari SF71H
Sebastian Vettel, Ferrari

Liebe Leser,

die emotionalen Momente vom Triumph in Montreal, als Sebastian Vettel mit der Ferrari-Flagge vor Freude auf und ab sprang, sind dem neuen alten WM-Leader womöglich noch einmal im Traum erschienen. Und wie will man da bitte nicht gut schlafen? Denn: Für den Ferrari-Star war der Kanada-Grand-Prix ein absoluter Volltreffer!

Vor dem Wochenende schienen Vettel die Felle davonzuschwimmen: Vier Rennen in Folge ohne Sieg, zu wenig aus dem starken Auto beim Saisonauftakt gemacht! Und negative Schlagzeilen: War die starke Frühform nicht ohnehin auf eine illegale Batterie zurückzuführen, die mehr als die erlaubten 160 PS-Zusatz-Power abgibt? Das waren die Vorwürfe der Kritiker. Prognose: Mercedes werde Ferrari von nun an an die Wand fahren.

Doch in Montreal hat Vettel diese Zweifler mit einem Schlag zum Verstummen gebracht. Und er erkämpfte sich mit seinem erst zweiten Kanada-Triumph um einen Punkt die WM-Führung von Lewis Hamilton zurück. Der wollte auf seiner Paradestrecke Sieg Nummer sieben einfahren und damit den Rekord von Michael Schumacher egalisieren. Stattdessen war er aber nur ein Statist.

Die Umstände geben den Tifosi Grund zur Hoffnung, dass es doch noch etwas mit dem ersten Ferrari-Titel seit zehn Jahren wird. Denn nachdem die Scuderia von einem zu Mercedes übergelaufenen Ingenieur – im Verdacht steht Ex-Motorenchef Lorenzo Sassi - wegen einer angeblich illegalen Batterie verpfiffen worden war, musste man in Kanada mit einer neuen Software fahren.

 

Aber offensichtlich ohne Leistungverlust. Dabei ist Montreal eine absolute Power-Strecke, die Motorenschwächen gnadenlos aufdeckt, wie man bei Monaco-Sieger Red Bull merkte. Aber gerade im Qualifying brillierte Vettel mit der ersten Ferrari-Pole in Kanada seit 17 Jahren. Dabei musste man im Kampf um die beste Rundenzeit mit der neuen Software einen Einbruch befürchten - immerhin hatte die Konkurrenz den Verdacht, dass die vermeintliche Batterie-Trickserei bislang drei Zehntel gebracht hätte.

Das muss auch dem als kühlen Rechner verschrienen Ferrari-Boss Sergio Marchionne ein paar Emotionen entlockt haben. Denn der ist schließlich Italo-Kanadier, und Montreal zieht – wohl auch wegen Ferrari-Legende Gilles Villeneuve – traditionell viele Ferraristi an. Vettel: "Nur in Monza haben wir mehr Unterstützung."

Die Nummer-1-Frage ist unumstritten: Räikkönen, der Vettel beim Auftakt-Wochenende in Melbourne im Griff hatte, patzte zuletzt in Schlüsselsituationen. Zu allem Überdruss muss der 38-Jährige nun wegen seines Motorwechsels in Monaco bei den kommenden Rennen auch noch mit dem alten Antriebspaket leben. Das Manko von zehn PS macht es psychologisch für den "Oldie" nicht einfacher.

 

Vettels "Lieblingsteamkollege" droht also einmal mehr das Aus und womöglich muss sich der Heppenheimer nächstes Jahr mit dem aufstrebenden Ferrari-Youngster und Sauber-Piloten Charles Leclerc messen. Doch auch das wird Vettel nicht schlechter schlafen lassen. Denn der als jähzornig verschriene Ferrari-Pilot wirkt dieses Jahr gelassener denn je und hat offenbar den Winter genutzt, um alte Schwächen auszubügeln.

Seine Lehre aus der WM-Niederlage 2017: Weltmeister wird der, der gemeinsam mit seinem Team die wenigsten Fehler macht. Die Tatsache, dass man dieses Jahr nicht in Monaco, sondern in Montreal dominierte, zeigt: Auch in Maranello hat man an den Schwächen gearbeitet und Mercedes bei der Antriebseinheit überholt. Während man im Vorjahr nur auf Strecken wie Monaco oder in Ungarn, wo maximaler Abtrieb verlangt wird, dominant war, siegt man nun auch auf Power-Kursen.

Technikchef Mattia Binotto hat mit dem SF71H die goldene Mitte getroffen. Und damit womöglich goldene Zeiten eingeleitet. Da konnte man auf dem Rückflug gut schlafen. Und träumen. Aber nur ein bisschen.

Wer sonst noch gut geschlafen hat:

Valtteri Bottas: Nach dem Crash im Melbourne-Qualifying hatte man bereits Angst, dass der finnische "Underdog" in ein mentales Loch fällt und sich nicht mehr erholt. An eine Vertragsverlängerung bei Mercedes glaubte sowieso niemand mehr. Doch meistens, wenn der Silberpfeil nicht perfekt ist, wächst Bottas über sich hinaus, wie er in Montreal mit Platz zwei, aber davor auch schon in Bahrain und in Schanghai bewiesen hat. Kein Wunder also, dass ihn Toto Wolff nun doch behalten will, denn der gutmütige Finne ist die perfekte Nummer 2 neben dem exzentrischen Hamilton.

Charles Leclerc: Auch der Ferrari-Junior, der mit so viel Vorschusslorbeeren in die Formel 1 eingestiegen ist, wurde bereits als Versager abgestempelt. Doch seit er in Baku erkannte, dass man mit einem übersteuernden Auto in der Königsklasse des Motorsports nicht schnell ist und beim Set-up auf Untersteuern setzt, ist er ein Stammgast in den Punkterängen. In den vergangenen vier Rennen holte Leclerc, der in Montreal starker Zehnter wurde, zehn WM-Punkte - gleich viele wie Superstar Fernando Alonso. Und das in einem Sauber!

Ihr
Sven Haidinger

PS: Diese Kolumne ist das Schwesterformat zur traditionellen Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" (nämlich unter anderem Vettels großer Mercedes-Rivale Lewis Hamilton), können Sie hier nachlesen!

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