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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Redakteur Dominik Sharaf staunt darüber, wie Max Verstappen es geschafft hat, Sunnyboy Daniel Ricciardo seinen Kampfstil aufzudrücken und ihm das scheinbar festgetackerte Dauergrinsen aus dem Gesicht zu rauben

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing

Mark Sutton / Motorsport Images

Liebe Leserinnen und Leser,

wer letzte Nacht am besten geschlafen hat, lesen Sie anlässlich des Titelgewinns von Lewis Hamilton ausnahmsweise im Schwesterformat dieser Kolumne auf Motorsport-Total.com und auf Formel1.de. Dafür darf ich Ihnen erklären, welche Paddock-Größe wohl kein Auge zugetan hat – und muss nicht lange argumentieren, dass es nur Daniel Ricciardo sein kann. Gleich aus zwei Gründen.

Der erste – und viel wichtigere – Anlass ist, dass er sich in Mexiko erneut von Max Verstappen düpieren ließ und kein Zweifel mehr daran besteht, wer im Red-Bull-Stallduell die Hosen anhat.

Dabei hatte Ricciardo seinen wie ein beleidigtes Kleinkind motzenden Teamkollegen mit seiner Pole-Position noch am Samstag ad absurdum gestellt. Das Theater, das Verstappen bei den TV-Interviews aufführte, glich einem Dreijährigen, der sich im Supermarkt vor dem Süßwarenregal auf den Boden wirft und mit den Fäusten trommelt, weil er kein Überraschungsei gekauft bekommt.

 

 

Keine 24 Stunden später aber zeigte Verstappen Ricciardo, warum er zwar nicht vor den Kameras, aber im Cockpit der Reifere ist. Mit dem viel besseren Start hängte er den Australier ab und ließ ihm in der Folge nicht den Hauch einer Chance, das interne Duell doch für sich zu entscheiden.

Ob mit Hydraulikschaden oder ohne: Ricciardo sah am Sonntag gegen Verstappen kein Land und setzte seine letzte Siegchance bis frühestens 2021 – wenn vielleicht Renault ein Auto zusammenschraubt, das gewinnen kann – gnadenlos in den Sand. Fakt. Und es war auch der wahre Grund dafür, dass Ricciardos Dauergrinsen anschließend erfror und in sarkastischer Verzweiflung aufging.   

Weiterlesen:

Dass er mit seinem vorzeitigen Rücktritt kokettierte, weil er als siebenmaliger Grand-Prix-Sieger einen bedeutungslosen dritten Platz verloren hatte, passt so gar nicht zu diesem Sunnyboy. Es ist Verstappen pur. Es ist ein Beweis dafür, dass der Jüngling es geschafft hat, Ricciardo auf sein Niveau zu ziehen und ihm seinen Kampfstil aufzurücken. Als ob Muhammad Ali sich auf eine wilde Ringschlacht mit Mike Tyson einlassen würde, anstatt ihn mit seiner feinen Technik auszuboxen.

Ob Verstappens Art nun schroff und plump oder offen und ehrlich ist, muss jeder selbst entscheiden. Nicht leugnen lässt sich aber, dass sie seinem Erfolg in der Formel 1 zuträglich ist. Ich fühle mich an das Duell zwischen Michael Schumacher und Damon Hill erinnert, als der Deutsche es mit hinterlistigen Manövern schaffte, seinen scheinbar smarten Rivalen zu Rambo-Aktionen zu verleiten.

 

Ähnliches glückt derzeit Verstappen, auch wenn das Duell eher psychisch als physisch ist. Ständige Niederlagen im Qualifying haben Ricciardo weichgekocht und ihm seine Unbekümmertheit genommen, mit der er 2014 einen Sebastian Vettel vor unlösbare Aufgaben stellte. Ich bin – anders als viele – überzeugt, dass der Australier ein mindestens genauso großes Talent ist und fahrerisch nach wie vor das Zeug zum Weltmeister hat. Aber er ist augenscheinlich nicht hart genug im Nehmen.

Dass er 2019 zu Renault flüchtet, weil er Verstappen im gleichen Team nicht schlagen kann, wäre sogar die richtige Reaktion. Wäre! Gäbe es nicht den Haken, dass die Franzosen Lichtjahre hinter den Topteams zurück sind und ihr Antriebsstrang eine klapprige Möhre ist (fragen Sie Herrn Verstappen, er wird ihnen sicher etwas dazu sagen). Das ist der zweite Grund für Ricciardos schlechten Schlaf. Sein Wechsel erscheint immer deutlich als das, war tatsächlich ist: eine Verzweiflungstat.

Wer sonst noch schlecht geschlafen hat:

Kimi Räikkönen: So wie sich der Finne von seinem Teamkollegen Vettel in Mexiko wieder düpieren ließ, wirkte sein Comeback-Erfolg in Austin vorsintflutlich. Es war Eintagsfliege, mehr nicht.

Valtteri Bottas: So wie sich der Finne von seinem Teamkollegen Hamilton in Mexiko mal wieder düpieren ließ, wirkte sein Comeback-Erfolg … ach nein, das war der andere!

Fernando Alonso: Zweimal in Folge unverschuldet in der ersten Runde ausgeschieden zu sein, lässt sich als Fluch begreifen, aber auch als Segen. So musste er mit McLarens Seifenkiste nicht sinnlos um den Kurs gurken.

PS: Diese Kolumne ist das Schwesterformat zur Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat" (natürlich Weltmeister Lewis Hamilton), können Sie hier nachlesen!

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