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Analyse

WM-Ausblick: Geht Lewis Hamilton als Favorit in die zweite Hälfte?

Zwischenbilanz in der Formel 1 2018 nach zwölf von 21 Rennen: Was Ferrari besser machen muss, um Mercedes-Pilot Lewis Hamilton noch abzufangen

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 leads Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 leads Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Mark Sutton / Motorsport Images

Ferrari hat das stärkere Auto, Mercedes in der WM die Nase vorne: Das ist die Quintessenz aus der ersten Hälfte der Formel-1-Saison 2018. Und das verspricht Spannung pur für die restlichen Rennen im Kalender. Denn Ferrari ist gefordert, wenn es die Trendwende im Titelkampf einläuten will. Und auch Mercedes muss nachlegen, um seinen Punktevorsprung zu halten. Doch was sind die jeweiligen Stärken und Schwächen?

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton bringt es nach dem Ungarn-Grand-Prix bei 'Sky Sports F1' auf den Punkt: "Ferrari hatte das etwas bessere Paket, aber wir haben aus unserem mehr herausgeholt." Soll heißen: Nicht alleine das Material entscheidet über Sieg und Niederlage, sondern auch die Cleverness am Kommandostand und die Umsetzung auf der Strecke. Und da hat Ferrari mit Vettel noch Nachholbedarf.

Beispiel Hungaroring: Im Trockenen waren Vettel und Ferrari eine Macht und praktisch gesetzt für Pole-Position und Rennsieg. Doch dann kam der Regen – und Mercedes profitierte. Denn der W09-Silberpfeil scheint auf Profilreifen deutlich mehr Leistung zu entfalten als die Konkurrenz. Oder anders formuliert: Im Vergleich zum Trockenen verliert Mercedes im Nassen nicht so viel Abtrieb. Außerdem brachten die Silber-Stars ihre Runden im Qualifying besser auf den Punkt als die Ferrari-Piloten.

Wo Vettel hat Punkte liegen lassen

Beispiel Hockenheim: Ferrari sah im Motodrom schon aus wie der sichere Sieger, lag mit beiden Autos an der Spitze. Dann setzte Regen ein. Und Vettel rutschte – auch auf der Ölspur von Williams-Mann Sergei Sirotkin – in der Sachskurve von der Bahn, Hamilton staubte ab und gewann.

Diese Szenarien zeigen, wie schnell das Titelduell zwischen Vettel und Hamilton kippen kann. Und wie wenig es braucht, um den Ausschlag in die eine oder andere Richtung zu geben. Denn Vettel hätte sowohl in Hockenheim als auch am Hungaroring gewinnen können. Stattdessen wird aber beide Male Hamilton als Sieger notiert.

Garantien gibt es aber keine, weder für Ferrari noch für Mercedes, wie Hamilton erklärt: "Es ist noch viel zu früh. Und wir haben in diesem Jahr bereits Höhen und Tiefen gesehen. Mal war der eine nach Punkten deutlich vorne, mal wieder deutlich hinten. Ich glaube nicht, dass es einen Zeitpunkt gibt, an dem du bildlich gesprochen eine Hand am Pokal hast. Vor uns liegt noch ein langer Weg mit neun Rennen. Und da kann eine Menge passieren."

Entscheidet am Ende die Technik?

Zumindest mitentscheidend wird sein, wer sein Auto besser weiterentwickelt. Darin sind sich die Experten einig. Und Chefredakteur Christian Nimmervoll erläutert im aktuellen Formel-1-Podcast "Starting Grid", weshalb die Technik gerade in der zweiten Saisonhälfte eine Schlüsselrolle einnehmen wird. Zu hören ist die Sendung im Radioplayer auf Motorsport-Total.com, via kostenlosem iTunes-Abo oder bei unserem Partner meinsportradio.de.

Denn vor der Sommerpause steht fest: Ferrari hat mehr Qualm an der Kette. Mercedes-Technikchef James Allison bestätigt diesen Eindruck und meint: "Uns fehlen nun schon seit ein paar Rennen ein paar PS auf Ferrari, die dieses Jahr eine sehr beeindruckende Entwicklungsrate hinlegen." Genau genommen hat das italienische Traditionsteam just in der stressigsten Phase der Saison massiv zugelegt und ging aus dem ersten "Triple-Header" der Formel-1-Geschichte gestärkt hervor – und mit einem Antriebsvorteil.

Laut Allison äußert sich das aktuelle Kräfteverhältnis zwischen Ferrari und Mercedes so: "Im Durchschnitt sind wir auf den meisten Strecken durch die Kurven etwas besser als Ferrari. Manchmal nehmen sie uns in langsamen Kurven ein bisschen Zeit ab, aber in mittelschnellen und schnellen Kurven sind wir normalerweise besser. Sie sind auf Strecken, auf denen das Heck stark rutscht, einen Tick stärker als wir. Und auf umgekehrten Streckenprofilen haben wir Vorteile." Insgesamt seien all dies aber "geringe Unterschiede", betont Allison. Und für den Zuschauer nicht so einfach nachzuvollziehen.

Der reine Speed ist nicht entscheidend ...

Anders verhält es sich da schon bei Boxenstopps und Rennstarts. Während der Mercedes-Service meist etwas schneller abläuft, kommen die Ferrari-Autos besser weg von der Linie. Allison spricht daher von "feinen Nuancen" bei der Leistungsentfaltung. "Und ich glaube, die WM kann in die eine oder andere Richtung ausgehen." Je nach Tagesform, je nach Wetter, je nach äußeren Umständen.

Dass in der Formel 1 2018 nicht immer alles nach Fahrplan läuft – siehe Hockenheim und Hungaroring – und der Sieger eben nicht schon vor dem Rennen feststehe, habe der bisherige Saisonverlauf gezeigt, erklärt Allison weiter. "Von den bisherigen zwölf Rennen wurden nur fünf von dem Auto gewonnen, das in den Augen der meisten Beobachter das schnellste Auto des Wochenendes war. Sieben wurden mit dem vermeintlich langsameren Auto gewonnen: dreimal wir, zweimal Ferrari und zweimal Red Bull." Mit Max Verstappens Siegfahrt in Spielberg etwa war nicht unbedingt zu rechnen gewesen. Doch nach dem technischen Doppelausfall von Mercedes war der Weg frei für den Niederländer.

"Es ist ein faszinierendes Jahr, in dem ein Flüchtigkeitsfehler oder ein Genieblitz den Unterschied machen können. Oder auch einfach Glück", sagt Allison. Das Kräfteverhältnis jedenfalls sei "nicht in Stein gemeißelt". Schon gar nicht, weil die Entwicklung weiter vorangetrieben werde. "Wer weniger Fehler macht, wer den längsten Atem hat – das sind die Dinge, die über den Ausgang dieses Jahres entscheiden werden", meint der Mercedes-Technikchef. "Das macht es aufregend, aber auch ein bisschen beängstigend."

Jeder Fehler wird noch teurer

Gerade die Angst, mit dem vermeintlich besseren Paket am Ende unterlegen zu sein, könnte sowohl Ferrari als auch Mercedes im Endspurt um den Titelgewinn zu Höchstleistungen antreiben. Doch wo das Risiko steigt, da steigt auch die Chance auf Fehler. Und jeder einzelne Fehler wird ab jetzt besonders teuer.

"Wir müssen einfach weiter konzentriert arbeiten", sagt Hamilton. Er sagt aber auch: "Ich bin mir nicht sicher, was ich [von der zweiten Saisonhälfte] erwarten kann. Wichtig ist in jedem Fall, aus schwierigen Rennwochenenden Kapital zu schlagen. So wie in Ungarn. Das hat sich als Schlüssel erwiesen. Denn wir haben auf Strecken, die uns eigentlich nicht so liegen, gute Punkte mitgenommen." Im umgekehrten Fall hat das nicht immer geklappt, siehe Silverstone: Dort gewann Vettel. "Da müssen wir also noch stärker werden", meint Hamilton.

Im Duell der beiden viermaligen Weltmeister führt Hamilton zur Sommerpause mit 213 Punkten deutlich vor Vettel, der bei einem Rückstand von 24 Zählern auf eine Zwischenausbeute von 189 Punkte kommt. Heißt: Vettel muss in den noch ausstehenden Rennen einen kompletten Rennsieg aufholen, um in der WM wieder an Hamilton vorbeizugehen.

Zwischenbilanz: Vorteil Hamilton!

Nach Siegen führt Hamilton mit 5:4, nach Podestplätzen mit 9:7 gegen Vettel. Beide haben je ein Rennen nicht beendet, holten sonst aber immer Punkte. Doch nur Hamilton ist noch ohne "Ausrutscher": Während Vettel durch Platz acht in China an Boden verloren hat, ist Platz fünf aus Kanada das bisher schlechteste Ergebnis von Hamilton in diesem Jahr.

Die Teamkollegen? Fast schon außen vor! Sowohl Kimi Räikkönen (146 Punkte) als auch Valtteri Bottas (132) liegen in der Gesamtwertung bereits deutlich zurück – und wurden in den Rennen vor der Pause mehr oder weniger offensichtlich zu Wasserträgern degradiert: Räikkönen ließ Vettel in Hockenheim ziehen, Bottas hielt Hamilton am Hungaroring den Rücken frei. Schwer vorstellbar, dass sich diese Hierarchie in den restlichen Grands Prix noch einmal dreht.

Und so wird die zweite Saisonhälfte 2018 vor allem eine Antwort geben: Hamilton vs. Vettel – wer von beiden holt sich zuerst den fünften WM-Titel in der Formel 1? Und ein Erfolgsrezept gibt es nicht. Das hat die erste Saisonhälfte gezeigt. "Du kannst trotzdem immer noch etwas verbessern", sagt Hamilton. "Ich sage nicht, um was es sich handelt, aber ich werde in der Sommerpause daran arbeiten. Und dann geht es darum, den Druck hochzuhalten. Denn ich bin mir nicht sicher, was da noch kommt."

Sehr wahrscheinlich ein heißer Tanz um den WM-Titel 2018.

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