Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland

Yuki Tsunoda zieht schonungslos Bilanz: "Ich war ein fauler Sack!"

Wie AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda sein erstes Formel-1-Jahr erlebt hat, was der größte Denkzettel für ihn war und was die Trendwende eingeleitet hat

Er hat gleich im ersten Formel-1-Rennen Fernando Alonso überholt und WM-Punkte gesammelt. Dann aber wurde es zäh für AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda: Unfälle häuften sich, Teamkollege Pierre Gasly war oft deutlich stärker und aussagekräftige Ergebnisse stellten sich nicht immer ein.

Und so zieht Tsunoda ein schonungsloses Fazit und findet deutliche Worte für sein Auftreten, ganz im Stil seiner markigen Aussagen am Funk. Kernsatz: "Bis zu meinem Umzug nach Italien war ich ein fauler Sack."

Eben diesen Umzug hatte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko angeordnet, nachdem die Leistung von Tsunoda in der ersten Saisonphase nicht den Erwartungen entsprochen hatte. AlphaTauri-Teamchef Franz Tost sollte so besseren Zugriff auf seinen Formel-1-Fahrer erhalten und Tsunoda besser auf dessen eigentliche Aufgaben "einnorden" können.

Formel 1 nicht ernst genommen

Denn Tsunoda selbst räumt ein: Er habe die Formel 1 anfangs nicht ernst genug genommen. Er erklärt: "Nach dem Training war ich sofort zurück in meine Wohnung gegangen, hatte die Playstation angeworfen und den Rest des Tages gezockt. Dann, in der Rennwoche, begann die Hektik. Ich fing dann erst mit meinen Vorbereitungen an, und ich glaube, dann war es zu spät."

Es schien, als habe sich der junge Japaner von seinem Formel-1-Einstand in Bahrain blenden lassen. Beim Auftaktrennen war er als Neunter in die Punkte gefahren und hatte ein Saisonziel somit gleich im ersten Grand Prix erreicht.

Tatsächlich räumt Tsunoda ein, die Formel-1-Aufgabe unterschätzt zu haben. "Ich würde sagen: Mein Selbstvertrauen war zu groß. Ich hatte den Eindruck, es wäre zu einfach, weil ich [in Bahrain] keinen größeren Zwischenfall oder dergleichen gehabt hatte. Ich hatte es unter Kontrolle gehabt. Deshalb ging ich davon aus, es würde einfach werden."

Der Qualifying-Crash in Imola? "Pech"!

Er habe sich auch von seinem Qualifying-Crash in Imola nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Ich hielt [den Abflug] für Pech", meint er. "Mein Selbstvertrauen war noch da."

Dann aber folgten weitere Zwischenfälle, und diese hinterließen allmählich Spuren bei Tsunoda, wie er sagt: "Das hat mein Selbstvertrauen angeknackst. Und ich merkte: Es war doch ziemlich schwierig, viel schwieriger, als ich geglaubt hatte."

Wie Tsunoda merkte, dass was schieflief

Tsunoda hatte sich in der Formel 1 festgefahren. "Meine ganze Vorbereitung war zunichte", erklärt er. Denn er hatte sich auf die Formel 1 eingelassen wie zuvor auf die Nachwuchsserie Formel 2. "Die fährt aber unter einem ganz anderen Format", sagt Tsunoda.

Yuki Tsunoda

Auch eine Erinnerung an die Saison 2021: Yuki Tsunoda als Fußgänger nach Unfall

Foto: Motorsport Images

"Da gibt es nur ein Freies Training und dann geht es direkt ins Qualifying. Deshalb hatte ich in der Formel 2 versucht, von der ersten Runde an voll da zu sein. In der Formel 1 ist das aber schwierig umzusetzen. Das Risiko, in der Mauer zu landen und viel Streckenzeit zu verlieren, ist groß. Dann musst du vor dem zweiten Freien Training erst mal dein Selbstvertrauen wieder aufbauen."

Bei ihm habe sein Festhalten an der Formel-2-Herangehensweise dazu geführt, dass er in der Formel 1 "überhaupt kein Selbstvertrauen mehr" hatte, weil sich Misserfolg an Misserfolg reihte.

Für den Senkrechtstarter aus Japan, der ab 2018 jährlich direkt in die nächsthöhere Serie gewechselt war, kam das völlig überraschend: "Das hatte ich bis dahin noch nie erlebt. Es war hart. Und dann musste ich kämpfen."

Der entscheidende Moment in der Saison 2021

Der von Marko vorgegebene Umzug und der von Tost vorgegebene Stundenplan halfen Tsunoda dabei, in der Formel 1 anzukommen. Doch erst im letzten Saisondrittel machte es "klick" für den AlphaTauri-Fahrer: Der Grand Prix in der Türkei sei der Schlüsselmoment in einem regelrechten Achterbahn-Jahr gewesen, sagt Tsunoda rückblickend.

"Bis dahin hatte ich einfach nur versucht, keinen großen Fehler zu machen und das Auto auf der Strecke zu halten. Deshalb war ich auch ziemlich langsam, weil ich mich darauf konzentrierte, keinen Unfall zu bauen", erklärt er.

In der Türkei aber bemerkte er, wie falsch diese Einstellung war. "Mir ging auf, wie langsam ich war. Also musste ich mehr Druck machen", sagt Tsunoda. "Denn in der Formel 1 kommt es vor allem auf Ergebnisse und Pace an. Also habe ich mir eine andere Einstellung verpasst. Und dann kamen [sieben] Rennen in Folge, in denen ich keinen Unfall hatte. Deshalb bin ich heute hier."

Chassiswechsel trägt zu Wohlfühlfaktor bei

Ebenfalls positiv zur Trendwende beigetragen habe ein Chassiswechsel beim gleichen Grand Prix, also ebenfalls in Istanbul. "Davor war es mir nicht gelungen, das Auto abzufangen. Beim neuen Chassis aber hatte ich den Eindruck, das Auto viel besser kontrollieren zu können", meint Tsunoda.

Yuki Tsunoda, Pierre Gasly

Pierre Gasly und Yuki Tsunoda: Der Formel-1-Neuling bezahlte 2021 viel Lehrgeld

Foto: Motorsport Images

Auf dem Papier steht dennoch die erste Saisonhälfte besser da, mit fünf von insgesamt sieben Top-10-Ergebnissen in der Saison 2021. Allerdings: Das beste Einzelergebnis erzielte Tsunoda beim Finalrennen in Abu Dhabi mit Platz vier.

Beim Blick auf die Qualifying-Statistik fällt aber auf: Ab dem Türkei-Grand-Prix stand Tsunoda bei sieben Einsätzen nur einmal nicht in den Top 10 der Startaufstellung. Davor war er nur drei Mal überhaupt unter die schnellsten Zehn der Qualifikation gefahren. Und ganz zum Schluss fügte er Gasly die einzige Niederlage im Qualifying-Duell der AlphaTauri-Fahrer zu.

Tsunoda: 2022 besser auftreten, Gasly schlagen!

Tsunodas Saison 2021 endete also ähnlich versöhnlich, wie sie begonnen hatte. Doch ein bitterer Nachgeschmack bleibt für den Japaner. Er sagt: "Ich hatte nie zuvor eine Saison gehabt mit solchen Höhen und Tiefen. Daher war es definitiv ein wichtiges Jahr für mich."

"Was mich aber zufrieden stimmt: Selbst in schlechten Situationen habe ich dazugelernt. Und mit meinen Leistungen und meinen Fortschritten bin ich zufrieden. Es war ein richtig großes Lernjahr, in dem ich viele Erfahrungen gemacht habe. Sehr viel mehr ging nicht. Und jetzt, wo ich das Gute und das Schlechte erlebt habe, kann ich nach vorne schauen."

Red Bull hat Tsunoda für ein weiteres Jahr bei AlphaTauri in der Formel 1 bestätigt, und die zweite Saison werde "wirklich wichtig" für den weiteren Verlauf seiner Karriere, meint Tsunoda.

Seine sportlichen Ziele für 2022: "Es geht darum, eine konstante Pace zu haben und den Teamkollegen zu schlagen. Und ich kenne jetzt die Details, in denen ich mich verbessern muss, damit ich konstant vor meinem Teamkollege bin. Die Zutaten sind vorhanden, dank des sehr guten Vorbereitungsjahres. Ich weiß jetzt, wie ich das Auto entwickeln muss, um schneller zu werden."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

Be part of Motorsport community

Join the conversation
Vorheriger Artikel Ocon: Mit neuen Autos kann Formel 1 "den Fußball überholen"
Nächster Artikel Personalabgang vor Saison 2022: Williams-Chefingenieur verlässt das Team

Top Comments

Es sind noch keine Kommentare vorhanden. Warum schreiben Sie nicht einen?

Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland