Sophia Flörsch: Rückenmark war zu 50 Prozent gequetscht
Formel-3-Pilotin Sophia Flörsch gibt weitere Details zu ihrem Horrorunfall in Macau preis: Nur ihre Muskeln haben sie wohl vor einer Querschnittslähmung gerettet


Einen Monat nach ihrem schweren Unfall beim Macau Grand Prix 2018 legt Sophia Flörsch weitere Details zu ihren Verletzungen offen: So sei ihr Rückenmark im medizinischen Sinne schon durchtrennt gewesen. Dass sie dabei nicht einmal inkomplette Lähmungserscheinungen davongetragen hat, ist ein kleines Wunder.
"Das Problem war, dass der C7-Knochen in drei Splitter gebrochen war und einer davon das Rückenmark bereits zu 50 Prozent gequetscht hat. Deshalb musste ich sofort am nächsten Tag operiert werden", sagt die 18-Jährige im 'ZDF'. "Ich hatte sehr viel Glück."
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Damit meint sie nicht nur die Rückenmarksverletzung, sondern vor allem, dass sie den Aufprall überhaupt überlebt hat: "Die Ärzte haben gesagt, dass es dadurch zustande gekommen ist, dass ich am Rücken sehr gut trainiert bin und die Muskeln die Wirbelsäule geschützt haben." In einem Statement in den sozialen Medien bedankte sie sich bereits eine Woche nach dem Unfall beim Ärzteteam rund um den Formel-1-erfahrenen Doktor Riccardo Ceccarelli.
Formel-1-Arzt: Sie steckt den Unfall einfach weg
Seit rund zwei Wochen befindet sie sich in der Reha. "Ich fühle mich gut und der Schmerz wird mit jedem Tag weniger", versichert sie bei 'BBC Sport'. "Ich habe mit der Reha vor zwei Wochen begonnen. Das war gut, weil da der Körper noch keine Muskelmasse abgebaut hat. Ich kann alles tun, außer meinen Rücken und Nacken anzustrengen. Deshalb geht es für mich derzeit darum, meine Kraft in den Armen und Beinen wiederzufinden. Mein Ziel ist, Ende Februar bis Anfang März wieder im Auto zu sitzen."
Diese Entschlossenheit bewundert wiederum ihr Arzt Ceccarelli, der bereits Robert Kubica durch dessen schwierige Zeit nach dem Rallye-Unfall geholfen hat. "Nach dem Unfall wurde ich von HWA gebeten, während ihres Aufenthalts im Krankenhaus bei ihr zu bleiben. Ich blieb dann eine Woche. Sie hat mich mit ihrer Energie, ihrem Charakter und ihrer Zielstrebigkeit beeindruckt. Sie ist sehr stark und sehr reif für ihr Alter."
"Nach dem ersten Schock und den ersten drei Tagen dachte sie schon wieder daran, wann sie zurückkehren wird. Sie hat mit dem Unfall gedanklich abgeschlossen. Sie schaut wieder nach vorne, was zeigt, wie stark sie im Kopf ist. Und wie zielstrebig. Sie steckt diesen Unfall weg."
Crash fühlte sich gar nicht so schlimm an
Flörsch wiederum bekräftigt, dass sich der Unfall für sie gar nicht so schlimm angefühlt habe wie er aussah: "Als ich keine Kontrolle mehr über das Auto hatte, dachte ich mir: 'Okay, das wird einen Unfall geben.' Aber ich habe nie gedacht, dass es ein schlimmer Unfall werden würde. Und selbst, als ich im Krankenhaus lag, war der Unfall für mich nicht so schlimm. Erst, als ich das Video erstmals gesehen habe, habe ich mir gedacht: 'Okay, das sieht wirklich übel aus.' Da war ich auch geschockt." Sie sah die Videos aus den sozialen Medien erst am Freitag nach dem Unfall.
"Aber gerade die Flugeinlage fühlte sich für mich gar nicht wie eine an", so die Van-Amersfoort-Pilotin weiter. "Für mich fühlte es sich an wie das Rutschen über den Asphalt. Natürlich kam es mir ziemlich seltsam vor, dass ich über die Reifenstapel hinweg geflogen bin und ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Aber ich habe mir auch keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Ich habe viele Zuschriften bekommen, darunter von Fernando Alonso, Nico Hülkenberg und Nico Rosberg, aber auch von Formel-1-Teams. Es ist unglaublich zu sehen, wie einem in solchen Momenten die ganze Motorsportfamilie zusammensteht."

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