Evans: Attack-Mode-Situation in Bern hat Vergne den Sieg gerettet
Jaguar-Pilot Mitch Evans glaubt, dass sich Jean-Eric Vergne beim Bern ePrix nur vor ihm zum Sieg retten konnte, weil der Attack-Mode keine Zeit kostete
DS-Techeetah-Pilot Jean-Eric Vergne hatte seine Mühe dabei, Jaguar-Konkurrent Mitch Evans beim Bern ePrix in Schach zu halten. Evans ist derweil der Meinung, die besonderen Umstände in der Schweiz hätten Vergne den Sieg gerettet - im Speziellen die Attack-Mode-Situation.
Evans hatte sich für die erste Startreihe neben Vergne qualifiziert. Nach der frühen Rot-Phase hatte er von Beginn an die bessere Pace. Auf dem engen Kurs in Bern war es dabei nahezu unmöglich, zu überholen. Außerdem konnte sich Vergne an den Überholpunkten in der Bergab-Anfahrt zu Kurve 3, der langgezogenen Kurve 6 und eingangs Kurve 7 gut verteidigen.
Der Aktivierungsbereich für den Attack-Mode befand sich in Bern auf der langen Gerade zwischen den Kurven 8 und 9. Das Überfahren kostete die Fahrer praktisch keine Zeit. Evans gelang es daher nicht, den Effekt so einzusetzen, dass er vorbeigekommen wäre. Vergne konnte je eine Runde später kontern.
"Ich habe versucht ihn [in einen Fehler] zu drängen", so Evans gegenüber 'Motorsport.com'. "In den Kurven 3 und 6 habe ich das versucht, um ihn runter zu Kurve 7 zu irritieren. Aber das ging nicht auf. Er hat sich gut verteidigt - vor allem nach den langen Safety-Car- und Gelb-Phase, als nicht mehr viel Energie übrig war."
"Wir hatten auf jeden Fall das schnellere Auto", betont er. "Ich konnte gemütlich hinter ihm fahren, weil ich unerwartet wenig Energieverbrauch hatte."
Die Attack-Mode-Situation arbeitet hingegen gegen ihn. "Wenn es zum Beispiel wie in Rom gewesen wäre, hätte es anders ausgesehen", erklärt Evans, der keine Alternative zu seiner Strategie sieht. Seinen ersten Attack-Mode aktivierte er früher als Vergne und e.dams-Pilot Sebastien Buemi hinter ihm. An den Positionen ändertes sich nichts.
"Wenn es einen Zeitverlust [über den Aktivierungsbereich] gäbe, könnte man damit ein wenig mehr spielen", so Evans. "Wenn ich es aktiviere und dann bei ihm am Getriebe klebe, kann er normalerweise nicht reagieren, ohne den Zeitverlust in Kauf zu nehmen. Das bietet einfach mehr Optionen. Diesmal musste er sich einfach nur verteidigen, eine Runde überleben und konnte mich dann wieder abschütteln."
"Ich hätte es vielleicht noch ein bisschen aggressiver angehen können", räumt er ein. "Aber ich war zufrieden mit meiner Herangehensweise. Es war sauberes und gutes Racing." Evans fügt hinzu, dass der zweite Platz in Bern beweist, dass sein erster Formel-E-Sieg in Rom kein Zufall war.
Mit Bildmaterial von LAT.
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