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Interview

Simona de Silvestro exklusiv: "Porsche – ein Traum, der wahr geworden ist"

Simona De Silvestro, die vor wenigen Wochen als Reserve- und Entwicklungsfahrerin für Porsche in der Formel E sowie als offizielle Werkspilotin für die Stuttgarter in der GT vorgestellt wurde, sprach mit Motorsport.com über dieses neue Kapitel ihrer Karriere, aber auch über ihre dreijährige Tätigkeit in der Australian Supercar Championship.

Simona De Silvestro, Porsche Formula E Team

Foto: : Porsche AG

Nach drei Jahren bei den Supercars kommst du nun nach Europa zurück, wo für dich ein neues Kapitel beginnt. Wie siehst du rückblickend diese drei Jahre in Australien?

Ich bin nicht wirklich zufrieden. Es war ziemlich schwierig, aber im Motorsport muss man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es ist klar, dass die Situation mit Nissan [das Kelly Racing Team verlor Ende 2018 seinen Status als offizielles Team der japanischen Marke] etwas schwierig war, und noch schwieriger, weil das Team im darauffolgenden Jahr nur noch zwei Autos einsetzte [gegenüber drei in den Jahren zuvor]. Ich denke, die Ergebnisse hätten durchaus besser sein können, wenn die Situation anders gewesen wäre, aber es war nun halt einfach mal so. Ich denke, wir haben immer das Beste gegeben, und ich denke auch, dass diese Saison trotzdem positiv war, denn meistens waren wir der zweitbeste Nissan, und das ist positiv. Aber wenn man sich einfach nur die Resultate ansieht, sieht es weniger gut aus.

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Simona de Silvestro, Nissan Motorsport Nissan

Simona de Silvestro, Nissan Motorsport Nissan

Besteht die Möglichkeit, dass du auch in Zukunft an den Enduro-Rennen der Supercars teilnehmen kannst?

Ja, das könnte es sein. Es ist schwierig, das jetzt im Dezember zu sagen, denn es gibt viele Dinge, die noch nicht wirklich geklärt sind. Aber ich muss sagen, dass ich drei tolle Jahre in Australien hatte. Es ist eine Show, die mir wirklich gefällt. Und wenn ich die Möglichkeit hätte, diese drei Rennen zu fahren, wäre das wirklich grossartig. Es würde mir die Möglichkeit geben, einen Fuss in der Tür zu behalten.

Ich hatte drei tolle Jahre in Australien. Es ist eine Show, die mir wirklich gefällt.

Simona De Silvestro.

Ist es für jemanden aus Europa schwieriger, sich in eine so komplizierte Meisterschaft zu integrieren?

Ich denke, es ist schwierig in dem Sinne, dass dort jeder nach dem Kartsport direkt zu den V8 geht – und oft schon mit 16 Jahren. McLaughlin zum Beispiel ist erst 24 Jahre alt, aber seit er 15 Jahre alt ist, fährt er in einem solchen Auto. Das erste Jahr ist immer schwierig, weil man das Auto verstehen muss, das ziemlich kompliziert zu fahren ist – ganz anders als das, was man anderswo erleben kann. Aber ich denke, ich konnte zeigen, dass ich durchaus schneller sein konnte als Rick [Caruso], der bereits Meisterschaften gewonnen hat und als starker Pilot gilt. Ich habe gezeigt, dass es möglich ist. Klar ist, dass es auch für uns Europäer leichter ist, wenn wir bei Penske oder Red Bull fahren. Das ist in anderen Serien schliesslich nicht anders.

Hättest du die Möglichkeit gehabt auch 2020 bei den Supercars zu fahren?

Ja, es gab Diskussionen mit zwei oder drei Teams, die sehr positiv waren. Aber dann kam dieses Angebot von Porsche, das ein bisschen wie ein Traum war, der in Erfüllung ging. Ich denke, dies ist das erste Mal seit Beginn meiner Karriere, dass mir eine so wichtige Struktur ein solches Angebot gemacht hat – ein grosser Name, der mir die Möglichkeiten und das Material gibt, um Rennen zu gewinnen. Es gab also einige Gespräche in Australien, aber das Angebot von Porsche hatte das grössere Gewicht.

Kannst du uns erklären, wie deine Rolle im Formel-E-Team von Porsche genau aussieht?

Ich teile mir gewissermassen die Rolle des Testpiloten und des dritten Piloten mit Thomas [Preining]. Viel Entwicklungsarbeit für das nächstjährige Auto passiert im Simulator und auf Teststrecken, und da werde voll involviert sein. Und daneben habe ich im Team von Timo [Bernhard] für das GT Masters unterschrieben, und das ist etwas ziemlich Cooles und Besonderes.

Simona De Silvestro, Porsche Formula E Team, Thomas Preining, Porsche Formula E Team

Simona De Silvestro, Porsche Formula E Team, Thomas Preining, Porsche Formula E Team

Photo de: Porsche

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War es nicht schwierig, auf den Zug des bereits seit einiger Zeit laufenden Formel-E-Projekts von Porsche aufzuspringen?

Nein, wirklich nicht. Es ist wie eine grosse Familie, und jeder hat mich sofort willkommen geheissen. Es ist sowieso alles noch ein wenig im Aufbau, doch mittlerweile kennt jeder seinen Platz. Wir alle arbeiten gut zusammen und das ist sehr wichtig, denn wir sind da, um einander zu helfen, und es ist etwas ganz Besonderes, an diesem Projekt beteiligt zu sein. Was die Entwicklung betrifft, so gibt es fast jeden Tag neue Dinge, und es liegt viel Arbeit vor uns.

Mit Neel Jani ist noch ein weiterer Schweizer bei Porsche. Ist es ein Vorteil für dich, mit ihm zu arbeiten?

Ja, es ist schön. Ich habe noch nie mit Neel gearbeitet, aber wir sind zur gleichen Zeit die einzelnen Karrierestufen hinaufgestiegen, obwohl er ehrlich gesagt immer etwas weiter war als ich, aber ich bin ihm immer gefolgt. Und mit ihm bei diesem Projekt bei Porsche dabei zu sein, ist wirklich spannend.

Wie beurteilst du die Leistung von Porsche beim ersten Lauf der Formel E in Saudi-Arabien?

Es war eine ziemliche Überraschung! Natürlich, das Team hat anderthalb Jahre lang hart gearbeitet und war vor diesem ersten Saisonlauf sehr gut vorbereitet. Zudem denke ich, dass die Erfahrungen von Le Mans und aus der LMP1 dabei sehr wichtig waren. Aber ein Podiumsplatz [mit dem zweiten Platz von André Lotterer im ersten Rennen] beim Debüt ist natürlich etwas sehr Cooles. Es motiviert alle, noch härter zu arbeiten, und es zeigt, dass sich die ganze Entwicklungsarbeit ausgezahlt hat, und dass wir nicht weit von der Spitze entfernt sind.

Neel Jani, Porsche, Porsche 99x Electric

Neel Jani, Porsche, Porsche 99x Electric

Photo de: Nick Dungan / Motorsport Images

Glaubst du, dass Porsche dieses Leistungsniveau halten kann, oder war es auf die Umstände und die Strecke in Riad zurückzuführen?

Die Entwicklung geht weiter, und wir haben Dinge gesehen, die in Saudi-Arabien nicht so gut funktioniert haben. Wir wissen also, woran wir arbeiten und wo wir uns verbessern müssen. Ich denke, dass wir auch bei den nächsten Rennen gut arbeiten werden. Wenn man neu ist, gibt es immer eine gewisse Unsicherheit, aber wir wissen nun, dass wir grundsätzlich gut funktionieren. Auf alle Fälle arbeiten wir sehr hart.

Wann wirst du erstmals ins Auto steigen?

Ich weiß es noch nicht. Es hängt davon ab, wann die genauen Regeln für die nächste Saison feststehen. Leider kann ich bei den Testfahrten in Marrakesch nicht fahren, weil ich kein Rookie mehr  bin [Simona de Silvestro bestritt die Saison 2015-2016 mit Amlin Andretti]. Also müssen wir erst mal abwarten.

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Hast du dir für die Saison im ADAC GT irgendwelche Ziele gesetzt? Oder hat man dir Ziele vorgegeben?

Der GT-Sport ist etwas Neues für mich. Wir werden ein ausführliches Testprogramm haben und ich hoffe, dass wir wettbewerbsfähig sein werden. Mein Teamkollege [Klaus Bachler] kennt das Team seit drei Jahren und sie hatten im vergangenen Jahr gute Ergebnisse. Ich denke, das Ziel wird sein, so gut wie im letzten Jahr – oder sogar ein wenig besser – abzuschneiden.

Und für Timo Bernhard zu fahren, muss etwas Besonderes sein.....

Es ist natürlich toll, in ein solches Team zu kommen. Timo ist jemand, der unheimlich viel Erfahrung mit Porsche hat, und der ein bisschen ein Mentor für mich ist – man kann sich eigentlich nichts Besseres vorstellen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit allen im Team.

Werden dir dabei die Erfahrungen aus der IMSA mit dem Acura NSX GT3 bei den letzten 24 Stunden von Daytona helfen?

Nicht wirklich, außer vielleicht die Tatsache, dass ich mit dem Acura das erste Mal ein Auto mit  ABS fuhr. Von daher kann ich mir ein bisschen vorstellen, was mich diesbezüglich erwartet. Aber abgesehen davon wird meiner Meinung nach so ziemlich alles neu für mich sein. Ich habe nur ein IMSA-Rennen bestritten und wurde damals wirklich ins kalte Wasser geworfen. Von daher ist die Situation jetzt besser, denn ich kann mich bei den Tests wirklich mit dem GT-Auto vertraut machen.

Sind in dieser Saison vielleicht sogar GT3-Rennen mit Porsche, wie etwa auf dem Nürburgring, für dich möglich?

Es ist möglich, aber es ist noch nichts bestätigt.

Du bist eine der wenigen Frauen, die seit Jahren auf diesem hohen Niveau in ganz verschiedenen Meisterschaften auf der ganzen Welt fährt. Was hältst du von Initiativen wie der W Series?

In diesem Stadium meiner Karriere beschäftige ich mich nicht wirklich damit, aber es gibt verschiedene Aspekte bei der W Series. Zunächst einmal denke ich, dass es eine gute Gelegenheit für junge Pilotinnen ist, die gerade erst mit dem Motorsport angefangen haben. Es ist immer schwierig, ein Cockpit zu bekommen, und diese Meisterschaft bietet diesbezüglich natürlich viele Möglichkeiten. Auf der anderen Seite wissen wir, dass es gerade für Frauen sehr schwierig ist, in einem grossen Programm - etwa mit einem grossen Hersteller – unterzukommen, so wie es mir nun gelungen ist. Und von daher muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht war, als ich sah, dass Jamie [Chadwick – erste Titelträgerin der W Series] ursprünglich vor hatte, auch 2020 in der W Series zu fahren. Das fand ich ziemlich schade.

Neues Programm, und damit ein neues Leben mit der Rückkehr in die Schweiz... Hast du dich hier schon wieder eingerichtet?

Ja! Ich bin gerade erst wieder hierher gezogen. Es fühlt sich ein wenig seltsam an, wieder zu Hause zu sein, aber es gibt einem die Möglichkeit, seine Familie etwas öfter zu sehen. Einschliesslich meiner Zeit in den Vereinigten Staaten habe ich seit mehr als zehn Jahren nicht mehr wirklich in der Schweiz gelebt, aber es fühlt sich gut an, wieder hier zu sein.

 

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