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Fernsehen der Zukunft in der Formel E: Jeder ist sein eigener Regisseur

Die Fernsehübertragungen von Sportveranstaltungen, insbesondere im Rennsport, bieten immer wieder Zündstoff für hitzige Diskussionen. Schlechte Bildauswahl, inkompetente Kommentatoren, zu viel Werbung, die Liste der Kritikpunkte ist lang.

Formel E Compound

Petra Wiesmayer

Formel E Compound
Formel E Compound
Formel E Compound
Formel E Compound
Formel E Compound
Formel E Compound, Kommentatorenkabine
Daniel Abt, ABT Schaeffler Audi Sport
Robin Frijns, Amlin Andretti
Nick Heidfeld, Mahindra Racing
Dragon-Box
Rennsimulator
Boxengasse
Jérôme d'Ambrosio, Dragon Racing
Racebooth
Jean-Eric Vergne, DS Virgin Racing
Lucas di Grassi, ABT Schaeffler Audi Sport
Lucas di Grassi, ABT Schaeffler Audi Sport
Trainingssession
Sébastien Buemi, Renault e.Dams
Trainingssession
Loic Duval, Dragon Racing
Lucas di Grassi, ABT Schaeffler Audi Sport
René Rast, Team Aguri
Robin Frijns, Amlin Andretti
Sébastien Buemi, Renault e.Dams
Alan McNish fährt das Formel E Fahrzeug
Sébastien Buemi, Renault e.Dams

Am liebsten wäre es natürlich jedem, er wäre sein eigener Regisseur, und für die Fans der Formel E hat diese Fernsehzukunft auch bereits begonnen – zumindest auf Laptop, Tablet oder Smartphone. Um den Zuschauern dazu sämtliche Bilder liefern zu können, bedarf es allerdings einigen Aufwands.

Das Herzstück der Übertragungen stellt an jedem Wochenende der „TV Compound“ dar, der an jeder Strecke immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und auch immer von denselben Leuten betrieben wird. „Wir wollen, dass immer alles in einer Linie ist“, sagt Lawrence Duffy, der Geschäftsführer von Aurora Media Worldwide. „Es sind immer dieselben Kameramänner, Regisseure, Producer, und so weiter.“

Die Schaltzentrale des Compounds besteht aus fünf technischen „Pods“ - Grafik und Timing, Sound, Replay, Technik, Kamera – und drei, in denen die Ausrüstung gelagert wird.

 

Apropos Ausrüstung: Die Strecke eines Formel E-Rennens ist im allgemeinen etwa einen Kilometer lang, um alle Bilder in die Welt zu transportieren, werden jedoch rund 25 Kilometer Kabel benötigt. Die werden im Compound verlegt, entlang der Strecke und in der Boxengasse gibt es Dutzende Kameras, die teilweise auch verkabelt sind.

16 an der Zahl sind es rund um den Kurs, inklusive Mini-Kameras und Funk-Kameras. Zusätzlich werden die Geschehnisse in der Boxengasse mit drei weiteren Funk-Kameras aufgezeichnet.

Um zu bestimmen, wo die Kameras positioniert werden, wird knapp eine Woche vor dem Rennen eine Aufnahme der Strecke gemacht. Als nächstes wird ein Plan gezeichnet und innerhalb von drei Tagen alles aufgebaut. Der Abbau dauert übrigens nur einen halben Tag.

„Maximal verbringen wir in einer Stadt eine Woche“, erklärt Duffy. „Wir arbeiten dabei eng mit der Formel E und den Event-Managern zusammen und entscheiden gemeinsam, welche die besten Perspektiven sind.“

Qual der Wahl

Die Technik, das „Gehirn“ des Compunds, sendet die Live-Bilder in die Welt. Für den World Feed stehen jederzeit 40 Kameras zur Auswahl, denn neben denen an der Strecke und in der Boxengasse liefern auch die On-Board-Kameras der Autos, die auf den Nasen und am Heck der Renner und die Fahrer-Kameras Live-Bilder.

Bildergalerie: ePrix Berlin

All diese Feeds laufen in der Übersicht in einer Galerie, aus denen der World Feed zusammengestellt wird. Keine leichte Aufgabe für den Regisseur, der alle Feeds im Blick haben und entscheiden muss, welche Kamera für die Fernsehübertragung genommen wird.

„Alles wird über den Gastgeber-Sender in die Galerie übertragen und das Schnittmuster ist recht schnell, weil es uns wichtig ist, neben dem Rennen auch etwas von der Stadt zu zeigen“, sagt Duffy. „Es ist schließlich Teil der einzigartigen DNA der Formel E, dass die Rennen mitten in einer Stadt stattfinden.“

Hier kommt auch der Replay-Pod ins Spiel, über den alles, was aufgenommen wird, läuft. Besondere Szenen wie Überholmanöver oder Unfälle werden von da aus eingespielt.

Aber was wäre ein Rennen, ohne Daten-Informationen? Zwei Leute in der Technik sind alleine für Timing und Grafiken der Autos verantwortlich, zum Beispiel Batterie-Level, Infos über das Rennen, Telemetrie, Gänge und so weiter.

 

Diese Informationen sind nicht nur für die Zuschauer interessant, für die Teams sind sie sogar lebenswichtig. „Das Batterie-Level ist sehr wichtig, weil alle Teams wissen müssen, wie viel Energie noch zur Verfügung steht.“

Im Vergleich zum ersten Jahr wird in der zweiten Saison noch mehr Telemetrie und mehr Team-Radio übertragen. Besonders der Boxenfunk sei ein großer Erfolg, sagt der Mediendirektor der Formel E, Tim Godfrey. „Weil er live und ungeschnitten ist.“ Während andere Rennserien den Boxenfunk zeitversetzt senden und eine Auswahl treffen, hören die Formel-E-Fans genau das, was auch gesagt wird.

Ziel ist Authentizität

„Unser Ziel ist Authentizität“, erklärt Godfrey. „Die Fahrer und Teams erzählen den Fans ihre eigenen Geschichten. Auch das ist Teil der DNA der Formel E: Freier Zugang im TV, Online, bei der App. Die Fans sollen so viel Einblick bekommen, wie möglich.“

 

Im Gegensatz zum Fernsehen, wo die Zuschauer mit den Bildern zufrieden sein müssen, die sie vorgesetzt bekommen, haben die Fans bei der App die Möglichkeit, sich in gewissem Sinne selbst als Regisseur zu betätigen, vom ersten freien Training bis zum Rennen. Da kann hin und hergeschaltet werden zwischen Onboard, World Feed oder Daten. „Der Zuschauer kann entscheiden, was er sehen will, nicht der Producer, so wie früher“, grinst Duffy. „Das macht meinen Job einfacher.“

Die Formel E wird aktuell von 73 TV- und Digtal-Kanälen übertragen, die jeweils ihre „Module“ wählen, die sie haben wollen. Die ziehen sie von einer eigenen Cloud, in der sämtliche Feeds gesammelt und archiviert werden.

„Wir starten eine halbe Stunde vor dem Rennen mit einer Einführung mit allen Elementen“, sagt Duffy. „Manche Stationen nehmen die mit, andere kommen erst zum Rennen. Es gibt verschiedene Auswahlpunkte, zu denen sie zusteigen können. In der Cloud können sie sich abholen, was sie wollen.“

Für die Fernsehmacher ist das Rennwochenende nach dem Fallen der Zielflagge aber noch lange nicht gelaufen, dann fängt die Arbeit der Nachproduktion erst an. Alle Aufnahmen, auch die, die in den Live-Übertragungen nicht gesendet wurden, werden gesichtet und verarbeitet.

Bildergalerie: ePrix Paris

„Eigene Filme, wie Geschichten über Fahrer, die Stadt, technische Filme, alles was wichtig und relevant erscheint“, sagt Godfrey. „YouTube hat alle Fahrer und oft auch Dinge, die nicht live übertragen werden konnten. Manchmal findet man nach dem Wochenende noch Sachen, die besser waren, die kommen dann auf YouTube.“

Im Laufe einer Saison entstehen so an die 600 Kurzfilm-Clips. „Content nach dem Rennen ist fast so wichtig wie live. Uns ist es wichtig, alle Dinge an den Zuschauer zu bringen.“ Und die App wird immer weiterentwickelt, damit die Fans in Zukunft noch mehr Auswahlmöglichkeiten haben.

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