Kolumne von Rahel Frey: Die drei Phasen der ersten Saisonhälfte
In ihrer ersten Kolumne für Motorsport.com berichtet die Schweizer Rennfahrerin über ihre Arbeit bei Yaco Racing und die bisherigen Rennen im ADAC GT Masters.
Foto: : Rahel Frey Presse Bureau
Koumne Rahel Frey
Rahel Frey (23. Februar 1986 in Niederbipp) ist eine Schweizer Automobilrennfahrerin. Sie ist die erste Frau, die ein Rennen im deutschen Formel-3-Cup gewann. 2011 und 2012 startete Frey in der DTM, 2013 im Audi R8 LMS Cup.
Es freut mich riesig, dass ich ab sofort meine eigene Kolumne bei Motorsport.com erhalte. Hier werde ich über meine Arbeit als Rennfahrer, über die Tätigkeiten bei Audi Sport customer racing und meine Coaching-Aktivitäten berichten. Zum Anfang möchte ich einen Rückblick auf die erste Saisonhälfte des ADAC GT Masters mit Yaco Racing werfen.
Bisher haben wir 3236 Test- und Rennkilometer absolviert. Auch wenn wir viel gelernt haben, bedeutet es nicht, dass es immer einfach ist, den Audi R8 LMS zu pilotieren. Harte Arbeit und die Motivation, sich und sein Team stetig voranzubringen, sind wichtige Bausteine, um zu bestehen. Doch man erlebt dafür auch spannende und oft sehr unterschiedliche Phasen während einer Rennsaison.
Einteilung in drei Phasen
Das erste halbe Jahr, sprich diese 3236 Kilometer, unterteile ich gern in drei Phasen. Die erste Phase bezeichne ich als Charakter- und Teambildungsphase. Wir haben mit dem Yaco Racing Team vor der Saison 2017 keine privaten Tests absolviert. Los ging es also direkt in Oschersleben.
Unsere ersten Runden im Freien Training, Qualifying und Rennen waren gleichzeitig unsere ersten Testkilometer, bei denen es darum ging, wichtige Eindrücke und Erfahrungen mit den neuen Reifen zu sammeln. In dieser Phase gab es viele interne Diskussionen, manchmal auch Selbstzweifel, gerade wenn man mit dem Teamkollegen nicht immer einer Meinung ist.
So bevorzugt Philip zum Beispiel ein untersteuerndes Fahrzeug, er überlenkt gerne die Vorderachse. Ich hingegen brauche eine starke Führung der Vorderachse, um unseren R8 gut platzieren zu können. Heisst: In solchen Fällen gilt zu entscheiden, wann wir auf wen vermehrt eingehen, um als Team stärker zu sein - deshalb Teambildungsphase. Gleichzeitig lernt man sich als Fahrer auch technisch gut auszudrücken und dem Team verständlich zu machen, was man braucht, um noch schneller fahren zu können.
Ist diese erste Phase der Charakter- und Teambildung überstanden, kommt mit den nächsten 1000 Kilometern die Phase 2: die Weiterentwicklung. Dabei werden die aus den Analysen gewonnenen Erkenntnisse umgesetzt. Wir legen ein Basis-Setup für unseren R8 fest, mit dem wir im hartumkämpften Mittelfeld bestehen können. Darauf folgt dann das Feintuning, womit wir Fahrer wieder an Vertrauen, an Geschwindigkeit und somit wieder an Motivation gewinnen.
Mit voller Motivation ins Rennen
Die dritte Phase beschreibt die des Angriffs. Mit dem Motivationsschub und dem gewachsenen Vertrauen ins Auto heisst es nun, auch im Rennen volle Attacke zu fahren. Fehler sind keine mehr erlaubt. So konnten wir dann auch am Lausitzring die ersten Meisterschaftspunkte sichern und auf dem Red Bull Ring in Spielberg gleich nachdoppeln.
Nach einem lehrreichen Wochenende in Zandvoort geht es nun am ersten August-Wochenende an den Nürburgring, bevor wir zum Heimrennen von Yaco Racing an den Sachsenring reisen. Wir hoffen, dort mit einem Topresultat ein Ausrufezeichen setzen zu können. Denn wir Yacos geben nie auf! Ganz nach meinem Motto: go fast and never ever give up!
Was auf die erste Saisonhälfte folgt, schildere ich gerne in meiner nächsten Kolumne. Ich freue über Eurer Interesse und auch über ein Feedback.
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