Mehr Sicherheit für die Fahrer: IndyCar 2018 mit Cockpitschutz?
Der sportliche Leiter von IndyCar, Jay Frye, hat bestätigt, dass bei der Entwicklung des neuen Aerokits für 2018 ein möglicher Cockpitschutz berücksichtigt wurde. Dieser soll Kopf und Helm der Fahrer besser absichern.
Rundkurs-/Oval-Konfiguration
IndyCar Series
Nach Justin Wilsons Tod in Pocono im Jahr 2015 hatte IndyCar damit begonnen, den Entwicklungsprozess eines Cockpitschutzes zu beschleunigen. So soll es wie im Falle von Wilson verhindert werden, dass Trümmerteile den Piloten am Helm treffen können.
Obwohl die Bilder des von Dallara entwickelten, universellen Aerokits keine Schutzvorrichtung zeigen, bestätigte Frye gegenüber Motorsport.com, dass das Design eine solche durchaus ermöglichen würde.
Erste Tests sollen demnach kurz nach Ende der Saison erfolgen.
"Wir sind nach wie vor mit vollem Engagement dabei und schauen uns verschiedene Lösungen an", sagte er. "Im Herbst werden wir bestimmte Dinge testen."
"Wir wollten sie nicht sofort einführen. Die beiden Fahrzeuge, mit denen wir die ersten vier Tests fahren, werden zunächst nicht damit ausgerüstet sein. Sind diese grundlegenden Tests abgeschlossen, steht die Suche nach einem Cockpitschutz weit oben auf unserer Agenda. Wo und wann dies wiederum geschehen wird, haben wir noch nicht festgelegt."
Laut Frye sei es unwahrscheinlich, dass die Fahrzeuge bereits 2018 Rennen mit einem zusätzlichen Schutz bestreiten würden.
"Ob wir damit im kommenden Jahr schon fahren werden, ist nicht sicher", sagte er. "Wir müssen sie auf der Strecke testen und schauen, wie das Auto darauf reagiert. Sollte es eine Scheibe sein, wirkt sich dies deutlich auf den Luftfluss des Fahrzeugs aus. Allerdings wird es beim Boliden der Saison 2018 nicht so dramatisch sein, denn anstatt einer Airbox haben wir dann einen einfachen Überrollbügel über dem Kopf des Fahrers.
Auf die Frage, ob IndyCar einen Schutz nah Art von Red Bulls Aeroscreen favorisiere, antwortete Frye: "Eine Vorrichtung wie Halo würde aufgrund der Blickwinkel in einem Oval mit Kurvenüberhöhung nicht funktionieren. Wir haben verschiedene Konzepte für verschiedene Austragungsorte."
Längere Seitenkästen für besseren Seitenschutz
Frye erklärte auch, dass es IndyCar neben dem Kopfschutz auch ein Anliegen gewesen sei, das Eindringen von Fremdkörpern, besonders Rädern anderer Autos, in den seitlichen Cockpitbereich zu verhindern.
"Im Moment gibt es dieses Dreieck vor dem Seitenkasten des Autos. Dieser sogenannte 'Sponsor-Blocker' wurde als Sicherheitseinrichtung eingeführt", sagte Frye. Es soll verhindern, dass man mit dem Reifen das vorstehende Stück des Unterbodens berühren kann."
"Wenn man den neuen Boliden von oben betrachtet, sieht man, dass der neue Seitenkasten das verhindern sollte. Einerseits reicht es weiter nach vorne, andererseits ist der obere Teil des Seitenkastens überhängend. Somit sollte es bei Rad-an-Rad-Kämpfen wie ein Lackaustausch im Tourenwagen sein. Man trifft dann einfach den Seitenkasten."
"Wir glauben aus verschiedenen Gründen, dass das eine gute Lösung ist. Einmal ist es so schwieriger, mit dem Rad in die Nähe des Cockpits zu geraten. Die zweite Sache ist, dass ohne den Sponsor-Blocker weniger Trümmerteile im Falle einer Kollision geben wird. Drittens werden so auch weniger Sponsorenlogos verdeckt, zum Beispiel unterhalb des Cockpits oder am vorderen Teil des Seitenkastens."
In dieser Hinsicht hatten bereits Marketingbeauftragte der IndyCar-Teams Bedenken angemeldet. Die geringere Fahrzeugoberfläche böte weniger Platz, um Sponsorenlogos zu zeigen, so die Sorge.
"Ja, das waren berechtigte Bedenken", stimmt Frye zu. Hinsichtlich der Karosserie ist dieses Fahrzeug einfach kleiner. Also haben wir Nielsen [Marktführer bei Marketing- und Medieninformationen in den USA] damit beauftragt, den alten und den neuen Boliden zu vergleichen und ihre Wirkung im Fernsehen gegenüberzustellen."
"Wir konnten den Teams beweisen, dass das neue Fahrzeug bezüglich der Beklebung Vorteile bietet. Es ist deutlich aufgeräumter und es stehen deutlich weniger Kleinteile ab. Bis wir die Fahrzeuge draußen auf der Rennstrecke haben ist das alles graue Theorie, aber wir sind ganz zuversichtlich."
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