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Sabine Schmitz (1969-2021): Erinnerungen an die "Königin der Nordschleife"

Als waschechte Eiflerin schrieb Sabine Schmitz auf der Nürburgring-Nordschleife Motorsport-Geschichte: Weltweit bekannt wurde sie durch eine TV-Sendung

"Eifeler Unkraut, nicht wahr?" - so hatte Sabine Schmitz im Sommer 2019 noch über sich selbst gesagt. Damals kämpfte sie schon seit zwei Jahren gegen eine tückische Krebserkrankung. Doch ihre Unbekümmertheit, ihre Lebensfreude und ihren Optimismus ließ sie sich zu diesem Zeitpunkt, da zahlreiche Chemotherapien und Operationen hinter ihr lagen, von der Krankheit noch nicht nehmen.

Doch letztlich war der Krebs im Leben der Sabine Schmitz ein übermächtiger Gegner. Am 16. März 2021 hatte ihre Leidenszeit ein Ende. Im Alter von 51 Jahren ist "Biene" viel zu früh verstorben.

 

Im Schatten der Nürburg aufgewachsen - was manchmal nur eine Floskel ist, traf auf Sabine Schmitz zu. In Adenau geboren, kam sie nicht nur durch die räumliche Nähe zum Asphaltband der "Grünen Hölle", früh mit dem Motorsport in Kontakt.

Im Schatten der Nürburg aufgewachsen

Sondern auch durch das legendäre Restaurant "Pistenklause", welches ihre Mutter Ursula zusammen mit einem Hotel mitten in Nürburg betreibt, und das schon seit vielen Jahren ein beliebter Anlaufpunkt für Rennfahrer und Motorsport-Fans gleichermaßen ist.

Sabine Schmitz

Sabine Schmitz

So war es nicht verwunderlich, dass die junge Sabine - kaum war der Führerschein in der Tasche - im Auto der Mutter bei Touristenfahrten die ersten Runden auf der Nordschleife drehte. Insgesamt sollten es im Laufe ihres Lebens nach eigener Schätzung mehr als 30.000 werden. Kaum jemand kannte die Nordschleife so gut wie Sabine Schmitz.

Touristenfahrten waren ihr schon bald nicht mehr genug. Ihre ersten Schritte im Rennsport unternahm Schmitz ab 1990 bei den Gleichmäßigkeitsprüfungen im Castrol-HAUGG-Cup, der heute als RCN bekannt ist.

1996 erste weibliche Siegerin der 24h Nürburgring

Nach dem Meistertitel im Ford-Fiesta-Mixed-Cup 1992 fand sie zunächst ihre sportliche Heimat bei BMW, für die sie auch im ACAC GT-Cup sowie nach ihrer ersten Heirat unter dem Namen Sabine Reck unter anderem in Südafrika Rennen fuhr.

Doch es zog sie immer wieder zurück in die Heimat und auf ihre Lieblingsstrecke, die Nordschleife. 1996 erlebte sie dort den Höhepunkt ihrer Karriere. Zusammen mit Johannes Scheid und Hans Widmann gewann sie auf dem legendären "Eifelblitz" als erste und bis heute einzige Frau das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Es folgten ihre sportlich erfolgreichsten Jahre. 1997 konnte sie auf dem BMW M3 von Johannes Scheid den Sieg beim 24-Stunden-Rennen wiederholen, 1998 gewannen beide zusammen den Meistertitel in der VLN. Parallel dazu war die gelernte Hotelfachfrau lange Jahre auch als Fahrerin des Ring-Taxis aktiv und fuhr tausende von Gästen durch die "Grüne Hölle".

Publikumsliebling in der Renn-Frikadelle

Nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann nahm Sabine wieder ihren Mädchennamen Schmitz an, und nach der Jahrtausendwende wurde es einige Jahre etwas ruhiger um sie. Bis ein neuer Abschnitt im Leben und der Rennfahrerkarriere der Sabine Schmitz begann.

Klaus Abbelen, Sabine Schmitz

Ein Paar auf und neben der Rennstrecke: Klaus Abbelen und Sabine Schmitz

Foto: Frikadelli Racing

Im Fleischfabrikanten und Hobby-Rennfahrer Klaus Abbelen fand Sabine Schmitz eine neue Liebe. Zusammen mit ihm ging sie fortan auf Porsche an den Start. 2005 gründeten beide den Rennstall Frikadelli Racing und ließen sich in Barweiler nahe des Nürburgrings nieder. Dort errichteten sie auch eine Eifel-Ranch, denn Pferdestärken waren nicht nur im Auto die große Leidenschaft der Sabine Schmitz.

Auch dank der gleichermaßen schnellen wie schlagfertigen Pilotin wurde die "schnellste Frikadelle der Welt" rasch zu einem der Publikumslieblinge auf der Nordschleife. Mit Gesamtrang drei beim 24-Stunden-Rennen 2008 (zusammen mit Abbelen, Edgar Althoff und Kenneth Heyer) bewies Schmitz, dass sie auf der Nordschleife immer noch viele männliche Kollegen in die Tasche stecken kann.

Top-Gear-Auftritt macht sie weltweit berühmt

Der Rennsport war zu dieser Zeit allerdings nicht mehr das einzige Betätigungsfeld von Sabine Schmitz. Weltweit bekannt wurde sie schon im Jahr 2004 durch einen Auftritt in der BBC-Kultsendung Top Gear. Dort brachte sie Vorzeige-Macho Jeremy Clarkson die Ideallinie auf der Nordschleife bei und half ihm so, mit einem Jaguar S-Type Diesel eine Runde in weniger als zehn Minuten zu fahren.

Bei einem weiteren Auftritt in der Sendung versuchte sie ein Jahr später, diese Zeit am Steuer eines Ford Transit mit einem 136-PS-Dieselmotor zu unterbieten und scheiterte letztlich nur knapp. Das Video von diesem Versuch zählt bei Youtube aktuell fast fünf Millionen Aufrufe. Auch im deutschen TV war Schmitz als Moderatorin mehrere Automagazine zu sehen. 2016 wurde sie schließlich Co-Moderatorin der der Neuauflage von Top Gear in England.

Doch allzu lange konnte "Speedbee", wie Schmitz sich auch selbst auf ihrer Facebook-Seite nannte, diese Tätigkeit nicht ausüben. Anfang 2018 gab sie bekannt, dass sie aufgrund einer Operation den Saisonauftakt der VLN verpassen würde.

2017 dann der Krebs-Schock

Später erfuhr die Öffentlichkeit dann, dass sie schon seit 2017 unter einem seltenen Vulvakarzinom leidet. Es folgten viele Operationen, Chemotherapien und ein schwerer septischer Schock. Doch Sabine Schmitz ließ sich nicht unterkriegen und kämpfte sich ins Cockpit zurück.

Klaus Abbelen, Sabine Schmitz, Patrick Huisman

Sabine Schmitz im Frikadelli-Porsche - das Bild bleibt in Erinnerung

Foto: Porsche

2019 fuhr sie wieder einige Rennen im Frikadelli-Porsche, ihre letzten VLN-Rennen bestritt sie aber mit "Gisela", dem seriennahen BMW 325i ihres Bruders Beat. Doch neben dem Kampf gegen Rivalen auf der Rennstrecke kämpfte sie auch weiter gegen den tückischen Krebs.

"Er verfolgt mich - kaum ist er weg, ist er wieder da. Ich versuche jetzt, eine Lösung zu finden. Aber es ist schwer", sagte sie im Sommer 2019. Doch im Rennauto auf der Strecke sollte man Sabine Schmitz nicht mehr erleben. Ein geplantes Comeback in der Saison 2020 musste sie absagen, denn der Krebs schlug einmal mehr zurück.

"Jetzt muss ich alle Kraft und Register ziehen, kraftvoll die nächsten Therapien zu meistern ... In der Hoffnung, dass mal irgendwas anschlägt", schrieb sie damals. Doch diese Hoffnung war vergebens. Im schwersten Rennen ihres Lebens musste sich Sabine Schmitz am 16. März 2021 einem übermächtigen Gegner geschlagen geben.

Mit Bildmaterial von Frikadelli Racing.

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