"Uhr tickt": Unerwarteter Nürburgring-Sieg für die alten Hasen im Phoenix-Audi
Pierre Kaffer und Frank Stippler beschreiben, warum der Nürburgring-Sieg 2019 nicht zu erwarten war - Stippler mit Verständnis für Vanthoors Gelb-Fehler
Im Alter von 44 und 42 Jahren sind Frank Stippler und Pierre Kaffer die alten Hasen der bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring 2019 siegreichen Vierer-Besetzung des Phoenix-Audi mit der Startnummer 4. Genau wie für den 21-jährigen Dries Vanthoor und den 32-jährigen Frederic Vervisch, so war es am Sonntag auch für Kaffer der erste Sieg bei beim Nordschleifen-Klassiker.
Hätte der 42-Jährige selbst noch damit gerechnet, dass es einmal klappen würde? "Wenn man das Glück und die Ehre hat, für so eine Mannschaft wie Ernst Moser und Phoenix Racing zu fahren, dann strebt man das Ganze natürlich an, klar", sagt Kaffer. "Ob es am Ende funktioniert oder nicht, weiß man aber nie. Jetzt freue ich mich natürlich umso mehr, dass es auch geklappt hat."
Kaffer freut sich über dritten großen Langstrecken-Sieg mit Audi
Die Bedeutung des Sieges für ihn persönlich beschreibt Kaffer im Gespräch mit 'Motorsport.com' mit den Worten: "Nach den Siegen 2004 mit Audi in Sebring und auch hier beim 1000-Kilometer-Rennen ist es umso schöner, jetzt auch mit Audi dieses 24-Stunden-Rennen gewonnen zu haben. Das ist natürlich eine ganz tolle Sache."
Derweil ist es für Stippler der zweite Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. 2012 hatte er ebenfalls mit dem Phoenix-Team gewonnen und gehörte damals zur Besetzung des ersten Audi-Sieges überhaupt beim vielleicht schwierigsten Langstrecken-Rennen der Welt.
Dass es für ihn mit einem zweiten Sieg noch klappen würde, hätte Stippler nach reichlich Pech in den vergangenen Jahren nicht erwartet - erst Recht nicht, da die Audi R8 LMS in diesem Jahr nicht gerade als Favoriten ins Rennen gestartet sind.
"Ich hatte den Eindruck, dass wir vom reinen Speed her nicht perfekt aufgestellt waren. Da standen wir ein bisschen mit dem Rücken zur Wand. Bei den hohen Temperaturen mussten wir unheimlich aufpassen, weil es die Tendenz gab, dass wir den Reifen überlasten. Dadurch mussten wir das Pushen noch etwas weiter nach hinten verschieben, was weiteren Speed gekostet hat", erklärt Stippler.
Der Sonne entgegen: Der #4 Phoenix-Audi kam letztlich als Erster ins Ziel
Foto: Alexander Trienitz
Auch Kaffer sagt: "Dass wir letztendlich um den Sieg mitkämpfen, damit konnte vor und auch während dem Rennen keiner rechnen, der das beobachtet hat." Für Stippler spielt aber auch das Alter eine Rolle, wie er sagt: "Die Uhr tickt. Ich bin mittlerweile 44 Jahre und da rechnet man nicht zwangsläufig damit, dass man in diesem Wettbewerb hier ganz vorne mitfahren kann."
Verständnis für Fehler von Laurens Vanthoor
Für den Fehler von Laurens Vanthoor unter Gelb, welcher den gelben Manthey-Porsche mit der Startnummer 911 nach stundenlanger Führung um den sicher geglaubten Sieg gebracht hat, zeigt Stippler als einer der vier Profiteure durchaus Verständnis.
Dem gelben #911 Manthey-Porsche wurden gelbe Flaggen zum Verhängnis
Foto: Alexander Trienitz
"In so eine Situation kannst du reinstolpern", so Stippler im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Das geht so schnell. Wenn der Vorderwagen eine Flagge verdeckt oder ähnliches, dann hast du das Auto im Blickfeld und konzentrierst dich in dem Moment gerade nicht auf die Flagge. Da braucht es dann am Ende auch ein Quäntchen Glück."
Zusammenfassend kommt der 44-jährige Routinier zum Schluss: "Der Gesamtsieg war total unerwartet - sowohl von meinem Alter her als auch von der Wettbewerbssituation her. Aber wir haben unheimlich hart gekämpft und das ist dieses Jahr scheinbar belohnt worden."
Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.
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