Kristensen: Technologie in WEC und Le Mans "lässt sich nicht aufhalten"
Sind die Langstrecken-WM (WEC) und 24 Stunden von Le Mans für die Hersteller zu teuer geworden? Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen gibt Denkansätze.
Foto: : Rainier Ehrhardt
Seit geraumer Zeit, spätestens aber seit dem Rückzug des langjährigen Dominators Audi, müssen sich die Verantwortlichen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und der 24 Stunden von Le Mans die Frage gefallen lassen, ob die hochgestochene Hybrid-Technik in der LMP1-Klasse zu viel des Guten ist.
Auch Tom Kristensen, seines Zeichens neunmaliger Le-Mans-Sieger (1997, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2008 und 2013) sowie WEC-Champion 2013, macht sich darüber so seine Gedanken. Der 49-jährige Däne führt sowohl Pro als auch Contra an.
"Ich bin nicht notwendigerweise die richtige Person, um darüber zu sprechen. Die Hybrid-Autos sind aber sicherlich die komplexesten Rennwagen weltweit", sagt Kristensen und stellt heraus: "Für einen Fahrer ist es ein unglaublicher Nervenkitzel, diese Autos zu fahren. Aber natürlich muss man sich auch ansehen, welchen Nutzen die Hersteller daraus ziehen."
Bildergalerie: 24h Le Mans 2017
"In Le Mans haben wir diesmal 5 Hybrid-Autos am Start. Mit dem Kolles-Auto sind es 6 LMP1-Autos. Für die Zukunft müssen wir abwarten, wie sich die Hersteller entscheiden. Eines steht fest: Die Technologie lässt sich nicht aufhalten. Aber natürlich kann man im Reglement gewisse Anpassungen vornehmen", so Kristensen.
LMP2 heizt LMP1 ein
"Mister Le Mans" Kristensen verweist in diesem Zusammenhang auf die LMP2-Klasse, die für 2017 grundlegende Regeländerungen erfahren hat. So ist Gibson jetzt der einheitliche Motorenlieferant für alle LMP2-Teams. Chassis-Hersteller gibt es nur noch 4: Dallara, Ligier, Oreca und Riley.
"Man muss sich nur einmal das diesjährige LMP2-Feld ansehen. Dort haben wir rund 25 Autos, die alle sehr schnell sind. Die Autos sind in diesem Jahr leistungsstärker und leichter. Sie sind nur noch ein paar Sekunden langsamer als die LMP1-Autos", sagt Kristensen.
In der Tat: In puncto Rundenzeiten liegen die schnellsten LMP2-Autos in Le Mans 2017 nur noch rund 10 Sekunden hinter den schnellsten LMP1-Autos zurück – bei Rundenzeiten im Bereich von 3:15 bis 3:30 Minuten wohlgemerkt. Beim Vortest am 4. Juni lagen in puncto Topspeed auf der Hunaudieres-Gerade gleich 3 LMP2-Autos an der Spitze und sogar 12 LMP2-Autos auf den ersten 13 Positionen der Liste.
Nach dem 1. von 3 Qualifyings der aktuell laufenden Le-Mans-Rennwoche hält der private LMP1-Bolide von ByKolles Racing, der #4 CLM-Nissan ohne Hybrid, den Topspeed-Rekord (340 km/h), gefolgt vom schnellsten LMP2-Boliden, dem #47 Dallara von Villorba Corse. Letztgenanntes Auto hatte beim Vortest mit 341 km/h die Topspeed-Messlatte im gesamten Feld gelegt.
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