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100 Stürze in Barcelona: MotoGP-Stars kritisieren Michelin

Zehn Piloten wurden beim MotoGP-Rennen in Barcelona nicht gewertet, weil sie gestürzt sind - Rossi, Lorenzo & Co. kritisieren Vorderreifen, Michelin verteidigt sich

Sturz: Andrea Dovizioso, Ducati Team

Sturz: Andrea Dovizioso, Ducati Team

Gold and Goose / Motorsport Images

Zehn MotoGP-Fahrer waren am Rennsonntag in Barcelona in Stürze verwickelt. Insgesamt sahen 13 Fahrer die Zielflagge nicht. Mit 100 Crashs am gesamten Wochenende in allen drei Klassen wurde der Grand Prix von Katalonien zum Sturzfestival. Die Fallrate lag an diesem Wochenende doppelt so hoch im Vergleich zu den Vorjahren. Ein verändertes Layout, ein neuer Asphalt und geänderte Reifen von Hersteller Michelin werden als die drei Gründe dafür genannt. Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Co. grübeln nach dem Rennen und kritisieren Michelin, doch der Reifenlieferant verteidigt sich.

"Ein Grund für mich ist, dass Michelin nicht die besten Vorderreifen mitgebracht hat", äußert sich Rossi verärgert. Der Drittplatzierte war vor allem nach dem Qualifying außer sich. "Für viele Fahrer war der weiche Vorderreifen zu weich, speziell ein frischer Reifen bei vollem Tank. In der Realität hast du aber keine wirklich härteren Optionen, da man auf dem harten Reifen zu viel Grip verliert und man zu langsam ist. Man muss also mit dem weichen fahren, und versuchen, die Front gut zu managen. Vielleicht haben wir deshalb so viele Stürze gesehen", gibt der Yamaha-Pilot zu bedenken. Durch wenig Grip am Vorderreifen seien so viele Fahrer über die Front gestürzt, lautet seine Theorie.

Er war mit dem weichen Vorderreifen in das Rennen gegangen. Auch Rennsieger Lorenzo entschied sich für die weichste Variante. Er relativiert die Rossi-Kritik: "Ich denke, Michelin macht einen guten Job. Sie hatten viele Probleme zu Beginn, Schritt für Schritt haben sie sich dann verbessert. Jetzt sind der Hinter- und der Vorderreifen ausgeglichener." Aber auch er fügt hinzu: "Dennoch müssen wir etwas mehr Grip an der Front finden. Sollte das gelingen, werden wir weniger Stürze sehen", ist auch der Ducati-Pilot überzeugt.

Dovizioso verrät: Müssen uns an neue Karkasse gewöhnen

Während er seinen zweiten Saisonsieg in Serie einfahren konnte, schmiss Teamkollege Andrea Dovizioso den sicher geglaubten Podestplatz im Kiesbett weg. Der Italiener stürzte in Kurve 5. Beim Bremsen sei er zu viel Risiko eingegangen, der Eigenfehler kostet ihm wertvolle WM-Punkte. Die Reifen beschuldigt der Italiener zwar nicht, dennoch hält er fest: "Die Reifen sind anders als im Vorjahr. Michelin sagt zwar, dass es die gleichen sind, weil der Gummi gleich ist. Die Karkasse ist aber anders, daher ist auch der Grip anders. Wir müssen uns an diese neue Situation gewöhnen", weiß der Vizeweltmeister des Vorjahres.

 

Reifenhersteller Michelin musste nach einer Regeländerung bereits zu Saisonbeginn die Reifenauswahl für die Rennen treffen - auch für Barcelona, obwohl auf dem neuen Asphalt noch nicht getestet wurde. "Im Februar müssen wir also schon die Liste für das Barcelona-Rennen bereitstellen", erklärt Michelin-Motorsportchef (Zweirad) Piero Taramasso. "Vor drei Wochen haben wir einen Test abgehalten. Dort haben die Fahrer die Reifen ausgewählt. Wir haben vier Vorder- und vier Hinterreifen getestet."

Die Piloten konnten anschließend aus diesem Pool auswählen. "Beim Hinterreifen haben sich alle sofort geeinigt. An der Front waren die weiche und harte Mischung praktisch gesetzt aufgrund der Temperaturen. Die Wahl lag dann zwischen zwei Medium, und die Mehrheit hat sich eben dann für den einen entschieden. 13 zu 6 ist die Abstimmung ausgegangen", so Taramasso. Bei den sechs Gegenstimmen waren unter anderem auch jene von Rossi und Lorenzo dabei.

Rossi & Lorenzo stimmten gegen Medium-Vorderreifen

Weltmeister Marc Marquez hat sich bei der Abstimmung für den Medium-Vorderreifen entschieden, der schließlich auch am Rennwochenende zum Einsatz kam. Er startete allerdings auf dem harten Vorderreifen, während sich acht Piloten für den Medium entschieden haben. Davon sind Takaaki Nakagami, Bradley Smith, Mika Kallio, Tom Lüthi und Aleix Espargaro gestürzt. "Warum es so viele Stürze gab, weiß ich nicht", meint der Zweitplatzierte.

"Vielleicht hatten viele Schwierigkeiten, das Bike auf der Geraden zu verlangsamen, weil das Heck unruhig war. Und der neue Asphalt hat sich wie in Le Mans angefühlt. Auch in der Moto3 und Moto2 gab es viele Stürze, da dir der neue Asphalt viel Selbstvertrauen gibt, du pusht, aber wenn du eine Warnung bekommst, dann ist es umso aggressiver. Aus diesem Grund ist es schwieriger, das Limit zu finden", erklärt der Spanier.

 

Auch Pramac-Ducati-Fahrer Danilo Petrucci war am Sonntag am Limit unterwegs. Der Italiener duellierte sich in der Verfolgergruppe mit Dani Pedrosa und Cal Crutchlow. Einen Sturz konnte er gerade noch abfangen. "Wenn du auf der Geraden das Bike abbremsen möchtest, dann bremst du sehr hart, aber wenn da kein Grip am Vorderreifen da ist, wird der zu stark belastet und dann klappt der Vorderreifen ein. Es ist rutschig und man slidet. Ich habe die Front blockiert und habe fast die Lenkung verloren. Beim ersten Mal dachte ich, ich würde gleich mit Pedrosa kollidieren", gibt Petrucci zu Protokoll.

"Der Gummi liefert nicht genug Grip - egal welche Mischung"

Er konnte gerade noch ausweichen und einen Zusammenprall mit dem Spanier verhindern. Der kräftige Italiener hatte außerdem mit der Überhitzung des Vorderreifens zu kämpfen, da sich der Pneu beim dichten Hinterherfahren hinter einem anderen Bike schneller aufheizt. "Wir haben Sensoren am Reifen, und wir haben zuvor noch nie 95 Grad am Vorderreifen gesehen. Das war viel zu hoch. Michelin meinte, dass 85 Grad schon zu viel seien, aber ich hatte 95. Als ich gefahren bin, habe ich schon gemerkt, dass ich ein Problem am Vorderreifen habe."

Unfallpilot Aleix Espargaro konnte seinen Sturz hingegen nicht mehr abwenden. Der Spanier erlebte ein schwieriges Wochenende mit insgesamt zwei Crashs. Und auch der Aprilia-Pilot spart nicht mit Kritik am Vorderreifen: "Michelin weiß, dass sie beim Vorderreifen keine gute Wahl getroffen haben. Der Gummi hat nicht genug Grip geliefert, egal bei welcher Mischung", setzt er seine Kritik sehr breit an. "Die Reifen haben nicht funktioniert. Obwohl der Asphalt fast 50 Grad heiß war, sind fast alle mit dem weichen Reifen gefahren. Das ist sehr seltsam. Ich denke, sie wissen das und ich hoffe, wir haben bei den nächsten Rennen bessere Mischungen."

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Und was meint Michelin zu der vermehrten Kritik? "Beim Test vor drei Wochen hatten wir besseren Grip, die Temperaturen waren auch niedriger", erklärt Taramasso. Er schildert: "Bei einem neuen Asphalt tritt mehr Öl aus bei höheren Temperaturen, was die Oberfläche rutschiger macht. Das war auch in Le Mans im Vorjahr so. Ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr bessere Bedingungen haben werden. Der Asphalt wird dann nicht mehr so dunkel sein, das Öl wird vergehen und die Sonne wird die Oberfläche nicht mehr so stark aufheizen."

Eine weitere Erklärung für die schlechten Bedingungen am Rennwochenende: Durch den Gummi, den die Moto2- und Moto3-Klasse mit ihren Dunlop-Reifen auf den Asphalt legt, wird der Grip schlechter. "Das denken wir auch manchmal", gibt der Michelin-Manager zu. "Beim Test vor wenigen Wochen waren die kleinen Klassen nicht dabei. Die Reifen haben gut funktioniert, am Wochenende war es schlechter." Er erwartet auch wieder bessere Bedingungen beim Test am Montag.

Mit zusätzlichen Informationen von Oriol Puigdemont

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