Aleix Espargaro: Aprilia-Kurvenspeed "unglaublich", aber starkes Chattering
Nach den Testtagen in Sepang analysiert Espargaro die Fortschritte, aber auch die Probleme der Aprilia - Vinales gibt zu, dass sein Gewöhnungsprozess noch andauert

Aprilia präsentierte sich auch am finalen Tag der MotoGP-Testfahrten in Sepang (Malaysia) konkurrenzfähig. Aleix Espargaro blieb unter dem bisherigen inoffiziellen Rundenrekord. Als Zweiter verpasste der Spanier die nächste Bestzeit nur um 0,026 Sekunden. Und Maverick Vinales beendete den Sonntag zeitgleich mit Suzuki-Fahrer Alex Rins auf Rang fünf.
"Ich wollte 1:57 fahren, aber kam ans Limit und habe kleine Fehler gemacht", schildert Espargaro. "Deswegen hat es nicht geklappt. Wir sind aber stark und haben gezeigt, dass wir dabei sind. Abgesehen von der schnellen Runde war die Konstanz auch gut."
"Wir haben eine gute Performance gezeigt. Das Motorrad ist definitiv besser. Ob es reicht, werden wir in den Rennen sehen. Wir können uns realistischerweise nur mit uns selbst vergleichen. Meine Rennsimulation ist prinzipiell schneller geworden, obwohl die Reifen praktisch gleich sind."
"Beim Longrun geht das Motorrad anders mit dem Hinterreifen um und ich kann die Kurven schneller fahren. Der Reifenverschleiß ist ganz anders. Ich bin zwölf Runden am Stück gefahren und die Pace war nicht schlecht. Ich konnte den Unterschied zum Vorjahr merken."
Hoher Kurvenspeed sorgt für Vibrationen
Aprilia verglich in Sepang zwei verschiedene Chassis. Welches insgesamt besser ist, steht noch nicht fest. "Am besten gefällt mir das Turning", hält Espagaro fest. "Das Motorrad ist schmäler und agiler, aber wir haben viel Chattering. Daran müssen wir arbeiten."

Aprilia verglich in Sepang auch unterschiedliche Alu-Chassis
Foto: Dorna Sports
"Von der ersten Runde an habe ich auf dieser Strecke ein besseres Kurvenverhalten gespürt. Das sorgt aber auch für Probleme, weil ich in den schnellen Kurven unglaublich viel Speed mitnehmen kann. Das ist verrückt! Dadurch entsteht Chattering."
"Mit diesem Motorrad ist es unmöglich, in einer Kurve weit zu gehen. Man kann so viel Speed wie man will fahren. Es ist unglaublich, wie gut das Motorrad umlenkt! Aber man muss am Kurveneingang etwas langsamer fahren, damit die Vibrationen nicht so stark sind."
Aprilia hat versucht, mit einer anderen Gewichtsverteilung und Geometrie das Chattering in Schräglage in den Griff zu bekommen. Bisher ohne Erfolg. "Maverick hat gesagt, dass er hier mit der Yamaha kein Chattering hatte. Mit Aprilia hatte ich hier immer Chattering", merkt Espargaro an.
Warum sich Espargaro Sorgen macht
Obwohl Aprilia einen V4-Motor mit 90 Grad Öffnungswinkel zwischen den Zylinderbänken verwendet, scheinen die Ingenieure ein Turning-Verhalten wie bei den Reihenvierzylindern gefunden zu haben. Aprilia hat nicht die Motorleistung wie die V4-Konkurrenz.
Kann die schwächere Beschleunigung plus die Notwendigkeit eines hohen Kurvenspeeds in den Rennen zu einem Problem für Aprilia werden? "Ja, darüber mache ich mir Sorgen", gibt Espargaro zu. "Ich kann die Kurven sehr schnell fahren."

Im Rennen könnte es für Aprilia im Pulk schwierig werden
Foto: Dorna Sports
"Aber hinter einer Ducati, Honda und KTM kann man diesen Stil nicht fahren. Sie bremsen dich in der Kurvenmitte ein, weil ihre Motorräder nicht so gut umlenken. Aber sie haben mehr Power. Wenn ich nicht von der Poleposition starte, dann wird es schwierig."
Aber insgesamt ist der Spanier mit den Fortschritten zufrieden: "In Malaysia haben wir gezeigt, dass die Performance recht okay ist. Aber es ist nur ein Test. Jede Marke testet viele Dinge. Wir haben einen guten Schritt vorwärts gemacht. Nun wartet eine neue Strecke auf uns."
Vinales: Anpassung an Aprilia dauert länger als gedacht
Auch Teamkollege Vinales war in Sepang konkurrenzfähig. Allerdings stapelt der zweite Spanier bei Aprilia tief und hält den Ball flach. Noch versteht er die RS-GP nicht komplett, weil er vor allem auf einer Qualifying-Runde noch nicht das Limit kennt.
Dauert sein Umstellungsprozess auf die Aprilia länger als erwartet? "Viel länger", gibt der ehemalige Suzuki- und Yamaha-Fahrer zu. "Ich habe erwartet, dass mir das Motorrad viel besser liegt. Ich muss mich an diesen Motor gewöhnen, weil er ganz anders zu fahren ist."

Speziell auf eine fliegende Runde spürt Maverick Vinales noch nicht das Limit
Foto: Motorsport Images
"Beim Rhythmus für den Longrun fühle ich mich besser als auf einer fliegenden Runde. Das fehlt mir noch. Ich kenne noch nicht das Limit des Motorrads. Es geht darum, dass ich mich auf das Motorrad einstelle. Ich muss in den richtigen Momenten pushen."
"Manchmal mache ich das falsch und mache Fehler. Das ist mir heute in der Qualifying-Runde passiert. In einer Zehntelsekunde sind sechs Fahrer. Ich muss pushen und alles aus dem Motorrad herausholen. Ich hoffe, dass ich in Katar bereit bin. Wenn nicht, sollte ich das bis Jerez schaffen. Bis dahin sollte ich das Motorrad gut kennen."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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