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Analyse

Analyse: Hat Yamaha auch beim Motor einen Fehler gemacht?

Sorgt auch der Motor für die Probleme bei Yamaha? Test des neuen Motors für 2019 wurde verschoben. Neuer Elektronikingenieur soll die entscheidende Hilfe sein.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing, mit Silvano Galbusera

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing, mit Silvano Galbusera

Gold and Goose / Motorsport Images

Am vergangenen Sonntag (19. August) absolvierte Yamaha gemeinsam mit Ducati, Honda, Aprilia und einigen anderen Teams einen Testtag in Misano (Italien). Im Vordergrund stand die Vorbereitung auf das wichtige Heimrennen für Valentino Rossi in Misano, das am 9. September stattfinden wird. Yamaha arbeitete an Set-up und Elektronik, aber große Fortschritte oder wichtige neue Entwicklungen gab es nicht. Maverick Vinales kam etwas besser zurecht als Rossi und fühlte sich wohl. Den Stein der Weisen konnte man bei diesem Test aber nicht finden.

Es ist offen, ob Yamaha in der laufenden Saison überhaupt noch einen großen Fortschritt schaffen kann, denn es mehren sich die Hinweise, dass neben der Elektronik auch der Motor zu den Problemen beiträgt. "Es ist eine Kombination aus Motor und Elektronik", sagte Rossi nach seinem sechsten Platz in Spielberg. Die Strecke in Österreich ist eine Power-Strecke. Interessanterweise hielt Rossi nach dem verregneten Trainingstag fest, dass die Beschleunigungsprobleme im Nassen "viel größer" werden.

Einige Beobachter im Fahrerlager vermuten, dass Yamaha bei der Suche nach mehr Motorleistung einen kleinen, aber entscheidenden Fehler gemacht hat. Möglicherweise wurde die Kurbelwelle leichter designt. Das kann zwar für eine bessere Beschleunigung sorgen, verursacht aber auch ein stärker durchdrehendes Hinterrad. Und wenn man diesen Spin über die Elektronik nicht richtig regeln kann, steckt man in Problemen. Die Aussagen von Rossi und Vinales untermauern das seit Monaten.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Auch akustisch ist wahrnehmbar, dass es bei Honda und Ducati bei der Beschleunigung weniger Aussetzer gibt, wenn die Elektronik eingreift, als bei Yamaha. Rossi und Vinales fahren eine andere, neuere Motorspezifikation als Johann Zarco. Das könnte auch je nach Strecke die deutlichen Unterschiede zwischen Zarco und den beiden Werksfahrern erklären. Sollte es tatsächlich auch am Motor liegen, dann kann Yamaha nur für das nächste Jahr arbeiten, denn der Motor ist während der Saison eingefroren. Honda, Ducati und Yamaha dürfen nichts an der Spezifikation ändern.

Auch Alberto Tebaldi, der bei VR46 im Hintergrund praktisch die rechte Hand von Rossi ist, spricht Lösungen erst für 2019 an. "Ich denke, dass etwas in diesem Jahr verbessert werden kann, aber wenn wir die Regeln bedenken, dann müssen wir bis zum nächsten Jahr warten, bis ein bestimmter Schritt möglich ist", wird Tebaldi von 'Corsedimoto' zitiert. Allerdings bewies Yamaha schon in der Vergangenheit, dass man bei der Motorentwicklung aufholen kann, wie die Jahre 2008 und 2009 gezeigt haben, nachdem man 2007 komplett chancenlos gegen Ducati war.

Kurbelwelle hat große Auswirkungen auf das Handling

Die Kurbelwelle hat bei einem modernen MotoGP-Bike auch große Auswirkungen auf die Fahrbarkeit. Honda machte es vor und setzt beim V4-Motor auf eine entgegengesetzt zur Fahrtrichtung drehende Kurbelwelle. Das reduziert den gyroskopischen Effekt und sorgt für besseres Handling am Kurveneingang und beim Richtungswechsel. Deshalb beschreibt Jorge Lorenzo, der die RC213V genau beobachtet, als "agilstes Motorrad" im Feld.

KTM verfolgt beim neuen V4-Motor den gleichen Weg wie Honda und lässt die Kurbelwelle in die entgegengesetzte Richtung laufen. Neben der Laufrichtung hat auch die Masse, also das Gewicht der Kurbelwelle, große Auswirkungen auf die Fahrbarkeit des gesamten Motorrades. Diesen Effekt erlebte Suzuki, denn 2016 sorgte eine zu leichte Kurbelwelle ähnlich wie aktuell bei Yamaha für Traktionsprobleme. Im Vorjahr war die Kurbelwelle der GSX-RR etwas zu schwer, was für Turning-Probleme gesorgt hat.

Marc Marquez, Repsol Honda Team

Marc Marquez, Repsol Honda Team

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Und um diese kleinen Fehler mit großen Auswirkungen in Zukunft zu vermeiden, versuchen die Werke ihre Testteams mit schnellen Fahrern zu verstärken. Denn nur ein schneller Fahrer auf MotoGP-Niveau kann am Limit diese Auswirkungen spüren und den Ingenieuren wichtiges Feedback geben. Vor allem, weil die Testtage für die Stammfahrer beschränkt sind und die Motorentwicklung eingefroren ist. Ein kleiner Fehler kann dafür sorgen, dass die komplette Saison im Eimer ist.

Elektroniker vom Superbike-Team soll helfen

Beim Misano-Test am vergangenen Sonntag gab es für Rossi und Vinales noch keinen neuen Motor für 2019 zu testen: "Nein, noch nicht. Zunächst war der neue Motor im Testprogramm, aber er war noch nicht bereit", sagt Rossi. "Ich konnte den neuen Motor noch nicht testen." Dafür waren bei diesem Testtag in Italien einige zusätzliche Yamaha-Ingenieure aus Japan anwesend. Nachdem sich Yamaha in Österreich öffentlich bei den Fahrern entschuldigt hat, gibt es keine Ausreden mehr.

Und in Bezug auf die Elektronik hat sich Yamaha mit Michele Gadda verstärkt, der bisher im Superbike-Team gearbeitet hat. Gadda gilt als Genie auf seinem Gebiet. Er arbeitete schon vor einigen Jahren im Yamaha-Superbike-Team und wechselte dann zu BMW, als Marco Melandri für das deutsche Team fuhr. Später kehrte er zu Yamaha zurück. Gadda soll ein wichtiger Puzzlestein bei den Fortschritten der R1 sein. Drei Siege konnten Michael van der Mark und Alex Lowes schon feiern.

Michael van der Mark, Pata Yamaha

Michael van der Mark, Pata Yamaha

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Gadda war zum ersten Mal beim MotoGP-Rennen und beim Testtag in Brünn in der Yamaha-Box zu sehen. Auch beim Test in Misano war er vor Ort. Aber auch er wird nicht über Nacht die Elektronik in allen Details optimieren können. Es handelt sich wie immer um ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Sollte Yamaha beim Motor kleine Fehler gemacht haben, so kann man sie mit der Einheitselektronik von Magneti Marelli, die 2016 eingeführt wurde, nicht ausgleichen.

Die hauseigene Elektronik der Werke war viel weiter entwickelt und konnte technische Probleme kompensieren. Und seit es die Einheitselektronik gibt, hat Yamaha nicht mehr bis zum Saisonfinale um den WM-Titel gekämpft. "Es war 2016 ein großer Schritt zurück", vergleicht Rossi den Umstieg der Elektronik von 2015 auf 2016. "Aber zur Halbzeit von 2017 haben es Honda und Ducati geschafft, auf das hohe Level zurückzukommen. Yamaha hat diesen Schritt nicht geschafft." Und seit einem Jahr hat sich die Situation bei Yamaha nicht verändert, wie Rossi immer wieder betont hat. Nur mit dem aktuellen Chassis ist der Routinier sehr zufrieden.

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