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Assen: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Andrea Dovizioso schwimmen im WM-Duell mit Marc Marquez langsam aber sicher die Felle davon – Warum Ducati trotz Teamwork-Taktik wieder nicht Weltmeister wird

Andrea Dovizioso, Ducati Team

Andrea Dovizioso, Ducati Team

Gold and Goose / Motorsport Images

Liebe MotoGP-Fans,

nach der Dutch TT in Assen würden eigentlich mehrere Fahrer für unsere traditionelle Montagskolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" infrage kommen. Nach diesem zum Teil turbulenten Rennen gab es im Anschluss einige enttäuschte Gesichter in mehreren Boxen.

Da wäre zunächst einmal Alex Rins, denn der Suzuki-Fahrer hat durch seinen frühen Sturz in Führung liegend eine große Gelegenheit ausgelassen. Die Streckencharakteristik ist der GSX-RR so wie der Yamaha M1 auf den Leib geschneidert. Ob Rins tatsächlich gewinnen hätte können, ist natürlich ungewiss. Aber ich bin mir sicher, dass er Maverick Vinales und Marc Marquez einen langen Fight geliefert hätte.

 

Und dann wäre auch Valentino Rossi ein Kandidat. Abgesehen von dem Sturz, bei dem er auch Takaaki Nakagami mitgerissen hat, wofür sich Rossi entschuldigt hat, bleibt wie in Mugello die Tatsache, dass er schlicht zu langsam war – vor allem im Vergleich zu seinen Markenkollegen. Aber geben wir Rossi für diese Kolumne noch etwas Schonfrist, denn es war schon erkennbar, dass er alles versucht und akribisch arbeitet.

Ein dritter Kandidat wäre Johann Zarco. Zehn Runden vor Rennende stellte der Franzose seine KTM wegen Armpump-Problemen an der Box ab. Das ist kein ungewöhnliches Phänomen, vor allem weil alle KTM-Fahrer sagen, dass das Motorrad körperlich anstrengend zu fahren ist. Aber trotzdem beschleicht mich immer mehr das Gefühl, dass zwischen Zarco und KTM keine Traumehe mehr entstehen wird. Wie werden sich beide Seiten entscheiden, wenn es nach der Sommerpause so weitergeht?

Ab Mugello keine Trendwende für Dovizioso

Wenn wir auf das große Gesamtbild blicken, dann ist klar, dass Marquez auf dem besten Weg zu seinem sechsten MotoGP-Titel ist. Nach acht Rennen beträgt sein Vorsprung auf Andrea Dovizioso 44 WM-Punkte. Und deshalb ist heute der Ducati-Star der Hauptakteur dieser Kolumne. Nach dem Assen-Rennen wirkte Dovizioso ernüchtert und desillusioniert, was seine Titelchancen betrifft. Auch im dritten Anlauf wird es wohl nicht klappen.

Rechnerisch gesehen war bis Le Mans für Dovizioso alles auf Kurs. Seine Ergebnisse waren konstant besser als in den vergangenen beiden Jahren. Und dann warteten mit Mugello und Barcelona zwei Rennen, die Ducati in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hat. Hätte Dovizioso in Mugello und Barcelona vor Marquez gewonnen, dann wäre er als WM-Führender nach Assen gekommen!

 

Mugello entschied sich zu Beginn der letzten Runde in Kurve 1. Danilo Petrucci gewann vor Marquez und Dovizioso. Und in Barcelona wurde Dovizioso unschuldig in den Massencrash verwickelt, der von Jorge Lorenzo ausgelöst worden war. Das war natürlich eine unglückliche Situation. Im Prinzip haben Marquez und Dovizioso jetzt jeder einen Ausfall zu Buche stehen. Damit ist diese Statistik ausgeglichen.

Marquez auch an "schlechten" Tagen auf dem Podium

Aber der entscheidende Punkt ist, dass Marquez selbst bei einem "schlechten" Rennen immer noch vorne dabei ist. Bisher ist der Spanier immer als Erster oder Zweiter ins Ziel gekommen, während Dovizioso schon zwei vierte Plätze hat. Selbst wenn er abgesehen von seinem Sieg in Katar auf dem Podium war, dann hinter Marquez. Und eine alte Weisheit im Motorsport lautet, dass jene WM-Punkte, die man an einem schlechten Tag sammelt, am Ende der Saison den Unterschied ausmachen.

MotoG in Assen:

Das weiß auch Dovizioso. Nach dem gestrigen Rennen sagte er: "Wir können nicht mit einem Lächeln nach Hause gehen. Platz vier war das Maximum, aber der Rückstand war zu groß. Leider hat uns das nicht überrascht. Platz vier ist nicht schlecht, wenn man mit den Top 3 kämpft. Der entscheidende Punkt ist der Rückstand, der die Realität ist." Schwachpunkte der Desmosedici sind immer noch das Turning und Richtungswechsel bei hoher Geschwindigkeit.

Auch mit Teamwork ist Marquez nicht zu knacken

Ducati macht aber nicht alles falsch. In der Marken-WM hat man nur 22 Punkte Rückstand auf Honda und die Teamwertung führt man mit 45 Zählern Vorsprung an. Das zeigt, dass man insgesamt ein gutes und harmonisches Team hat, während wir bei Honda ohne Marquez von einer großen Krise sprechen würden – einer größeren Krise als das bei Yamaha der Fall ist, wenn man die gesamte bisherige Saison betrachtet.

Teamwork lautet die Taktik von Ducati. Die Enttäuschung über den verpassten Mugello-Sieg war bei Dovizioso sicherlich vorhanden. Andererseits stellt sich nun Petrucci in seinen Dienst. Das hat man in Assen gesehen, denn in der Schlussphase attackierte er nicht mehr. Seine defensive Fahrweise hinter Dovizioso kostete Petrucci in Assen in der letzten Runde auch noch Platz fünf gegen Franco Morbidelli.

 

Es kommen bestimmt noch Rennen wie Spielberg, wo Dovizioso und Petrucci gemeinsam gegen Marquez um den Sieg kämpfen werden. Aber über die gesamte Saison gesehen wird das nicht reichen, um den Spanier vom Thron zu stoßen.

Nun wartet der Sachsenring, wo Marquez in der MotoGP noch ungeschlagen ist. Dass der Sieg für ihn trotzdem nicht in Stein gemeißelt ist, hat Austin gezeigt. Aber selbst wenn Marquez in Deutschland patzen sollte, dann gilt nicht Ducati als Favorit, um in die Bresche zu springen, sondern Suzuki und Yamaha.

Es ist gut möglich, dass Dovizioso mit mehr als 50 Punkten Rückstand in die Sommerpause gehen wird und sich dann im Strandurlaub mit dem Gedanken anfreunden muss, dass es auch im dritten Anlauf nicht mit dem Weltmeistertitel klappen wird.

Ihr,

Gerald Dirnbeck

P.S.: "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" fand jahrelang jeden Montag auf unserem Portal Motorsport-Total.com statt. 2019 ist sie Kolumne umgezogen zu Motorsport.com. Auf unserem Schwesterportal erfahren Sie stattdessen, wer letzte Nacht am besten geschlafen hat.

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