Formel 1 in Assen? Nur ein MotoGP-Fahrer fände es gut
Die Idee, in Assen ein Formel-1-Rennen auszutragen, stößt bei den meisten MotoGP-Piloten auf Ablehnung: Nur Marc Marqeuz kann sich mit dem Gedanken anfreunden
Während die Motorrad-Weltmeisterschaft seit 1949 ununterbrochen Rennen in den Niederlanden austrägt, macht die Formel 1 seit 1985 einen Bogen um das Land. Aufgrund des von Max Verstappen ausgelösten Formel-1-Booms werden die Rufe nach einer Rückkehr der Serie allerdings immer lauter, und als mögliche Strecke kommt dabei neben Zandvoort auch Assen in Betracht, wo die MotoGP an diesem Wochenende gastiert.
Der ehemalige Streckenchef Jos Vaessen schätzte die Chancen für eine Aufnahme von Assen in den Formel-1-Kalender im April auf 99,9 Prozent ein. Und der WM-Führende Marc Marquez findet an dieser Idee Gefallen. "Es ist immer gut, wenn sich die Formel 1 für Rennstrecken wie Assen interessiert", sagt der Honda-Pilot.
"Die Formel 1 wäre hier sehr, sehr schnell, denn es gibt viele schnelle Kurven. Die Rundenzeit könnte bei knapp einer Minute liegen, denn sie sind wirklich schnell", schätzt Marquez ein. Zum Vergleich: Die MotoGP-Piloten benötigen für den 4,542 Kilometer langen Kurs im Trockenen knapp über 1:30 Minuten.
Mit seiner wohlwollenden Meinung einem Formel-1-Grand-Prix in Assen gegenüber steht Marquez allerdings alleine da. Seine Kollegen erteilen solchen Überlegungen eine deutliche Absage. "Ich hoffe, sie kommen nicht", sagt Valentino Rossi. Jorge Lorenzo meint ebenfalls: "Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt." Und Andrea Dovizioso hält die Durchführung eines Formel-1-Rennens in Assen gar für "Unmöglich. Es ist zu eng, so klein", so der Ducati-Pilot.
Für Rossi ist der TT Circuit mit seinen schnellen und flüssigen, teils überhöhten Kurven für die Formel 1 denkbar ungeeignet. "Die Formel 1 hat viele Strecken wie Le Castellet in der vergangenen Woche, die für Autos gemacht wurden. In der Geschichte von Assen spielen aber Motorräder die Rolle", sagt er. "Es wäre eine besondere Strecke für die Formel 1, aber ich hätte es lieber, wenn die Formel 1 nicht hier fährt, denn dann gibt es weniger Bodenwellen. Assen sollte eine Strecke für Motorräder bleiben."
Lorenzo meint ebenfalls, dass der Kurs mit seinen vielen Auslaufzonen aus Gras nicht zur aktuellen Formel 1 passt. "Wie Vale schon gesagt hat, wäre das ein seltsamer Anblick", sagt er. "Ersten wegen der Bodenwellen, und zweitens, weil sie die Strecke dann erheblich umgestalten müssten. Es wäre sehr ungewöhnlich, die Formel 1 auf einer Strecke zu sehen, wo neben dem Asphalt alles grün ist."
Das Problem der Bodenwellen, die durch den extremen Anpressdruck und die breiten Slick-Reifen der Formel-1-Autos in den Bremszonen entstehen, sieht auch Marquez: "Für uns auf den Motorrädern würde es bedeuten, dass es Bodenwellen gibt." Allerdings meint der dreimalige Moto-GP-Champion: "Das wäre kein großes Problem."
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