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Herve Poncharal: Würde 120 Prozent für Folger-Comeback geben

Herve Poncharal schmerzt die Entscheidung Jonas Folgers 2018 keine Rennen zu fahren. Würde der Deutsche 2019 zurückkommen wollen, würde sich der Franzose bei allen Partnern dafür einsetzen.

Hervé Poncharal, Tech-3-Teamchef; Jonas Folger, Monster Yamaha Tech 3

Hervé Poncharal, Tech-3-Teamchef; Jonas Folger, Monster Yamaha Tech 3

Gold and Goose / Motorsport Images

Der erste Test des Jahres 2018 ist gerade in Sepang zu Ende gegangen und das Yamaha-Satelliten-Team von Tech-3 hat dort kurzerhand Jonas Folger ersetzen müssen. Der Deutsche pausiert seit dem Übersee-Tripple im letzten Jahr, um seine gesundheitlichen Probleme in den Griff zu bekommen. Kurz vor der Abreise nach Malaysia sagte Folger Poncharal für die Saison 2018 ab. Daher wurde in Sepang diese Woche Yonny Hernandez als erster Ersatz aufgeboten, die finale Fahrerentscheidung ist aber auch nach diesem Test noch nicht gefallen.

Menschlich bleibt vor allem die Frage offen, wie es Folger geht. Manche Gerüchte brodeln bereits hoch und bringen Folger statt mit dem ursprünglich diagnostizierten Gilbert-Syndrom eher mit Burn-Out in Verbindung. Tatsächlich klingen einige Beschreibungen seiner Symptome auch danach, gesichert wissen tut es aber niemand. Noch nicht einmal Teamchef Herve Poncharal.

"Ich weiß es nicht 100-prozentig", so Poncharal im Gespräch mit Motorsport.com. "Ich bin ja kein Arzt. Ich weiß nur, dass es viel komplizierter ist, als wenn man sich den Arm oder das Bein bricht und man klar sieht, dass da ein Knochen gebrochen ist."

Der Franzose beschränkt sein Wissen über die Folger-Situation darauf, dass der deutsche eben letztes Jahr schon vier Rennen auslassen musste."In Motegi reiste er nach Hause zurück, um sich um sich zu kümmern. Jonas Folger selbst und auch sein Management hat mich damals darüber in Kenntnis gesetzt."

Zweifel an der Teilnahme an der MotoGP-Saison 2018 hatte der Franzose aber bis vor wenigen Tagen keine. "Mir wurde immer wieder gesagt, dass es ihm jeden Tag besser ginge. Um Weihnachten herum wurde mir gesagt, dass alles 100-prozentig auskuriert sei. Jonas und ich haben uns Weihnachten und Neujahr angerufen und da war Jonas voll gut drauf und bereit, nach Sepang zu kommen."

Der Rückzug Folgers kam aus heiterem Himmel für die Tech-3-Mannschaft. "Aus irgend einem Grund, den ich nicht kenne, aber komplett respektiere – besonders das möchte ich klar stellen – hat er mich dann etwas weniger als zehn Tage vor dem Abflug nach Sepang angerufen und mir mitgeteilt, dass er nicht kommt."

"Das war ein großer Schock und auch richtig enttäuschend für mich persönlich, denn ich wollte Jonas unbedingt und mit aller Kraft helfen, sein wahres Potenzial in der MotoGP-Klasse zu zeigen. Ich glaube das immer noch, dass das unglaublich hoch und gut ist."

Schock! Aber man kann niemanden zwingen…

Poncharal fiel aus allen Wolken. "Ich war schockiert und in einer verzwickten Situation", sagt er. "Ich habe mit ihm gesprochen und habe ihn gefragt, ob das wirklich seine definitive Entscheidung sei und er antwortete: 'Ja, Herve, ich schaffe es nicht!' Ich habe gesagt: 'Ok, das ist deine Entscheidung und die muss ich respektieren', denn das letzte, was du tun kannst, ist, einen Fahrer zu zwingen zu fahren." Um ein MotoGP-Motorrad zu bewegen, müsse man sich auch in der Lage dazu fühlen. "Denn das sind richtige Waffen", so der Franzose.

Poncharal habe die Entscheidung "auf eine Art Verstanden" und sei sogar "einverstanden damit" gewesen, allerdings "auch sehr traurig". Dieser Zustand halte an. "Ich bin immer noch sehr, sehr traurig, denn ich habe immer gesagt, dass Jonas für mich ein unglaubliches Talent ist."

Zu gern denkt nicht nur der Teamchef aus Frankreich an den letztjährigen Deutschland-GP auf dem Sachsenring zurück. "Dort hat er sein Level gezeigt und das war keine Eintagsfliege. Ich bin mir sicher, dass Jonas noch viele ähnliche Rennen wie das auf dem Sachsenring hätte haben können. Noch größer ist die Traurigkeit darüber, dass wir Jonas nicht die Chance geben können, sein wahres Potenzial in der MotoGP-Klasse zu zeigen."

Comeback? 2019? Alles dafür tun – wenn er will!

Über 2019 und ein mögliches Comeback in der MotoGP-Klasse dann zu sprechen, ist zu früh. "Das kann ich noch nicht sagen, denn ich weiß nicht 100-prozentig, wo das Problem liegt", so Poncharal, der sich aber sicher ist, dass Folger das Comeback schaffen könnte, "wenn er sich bereit" dazu fühle. "Er ist unglaublich talentiert, er ist noch jung und wir brauchen Fahrer wie ihn."

Doch dafür sieht er Folger im Zugzwang. "Das liegt komplett an ihm und wenn er zurück kommt, muss er sich mental vor allem sicher sein, dass er mit dem Stress einer kompletten MotoGP-Saison, die jetzt 19 Rennen umfasst und die noch mehr werden, umgehen kann."

"Nur er kann diese Frage beantworten. Ich würde ihn gern wieder hier sehen."

Poncharal steht hinter Folger und dessen Entscheidung und weiß auch immer noch das Talent des Deutschen zu schätzen. Leider wurden in anderen deutschsprachigen Medien Zitate des Franzosen verdreht und seiner Meinung nach falsch dargestellt.

"Ich habe einige Artikel gelesen, in denen Zitate von mir so verdreht wurden, wie mir das überhaupt nicht gefällt. Darum möchte ich noch einmal betonen, dass Jonas Folger meine Entscheidung war und es war eine gute Entscheidung, ihn unter Vertrag zu nehmen. Außerdem bin ich sehr froh, dass wir einigen Leuten, die nicht von meiner Entscheidung überzeugt waren, zeigen konnten, dass er ein Top-MotoGP-Pilot ist. Ich bin nur sehr traurig, dass wir unser zweijähriges Abenteuer nicht zu Ende bringen konnten."

Wird Folger aber 2019 noch eine Chance bekommen, wenn er zurück will? "Bevor wir ihn da in Erwägung ziehen, muss er mich anrufen und sagen, dass er bereit dafür ist. Wenn ich komplett und vollständig ehrlich sein soll: Potenziell – ja! Ich habe keinerlei Zweifel an den Fähigkeiten von Jonas Folger."

"Vielleicht wäre es ein wenig schwierig, meine Partner zu überzeugen, denn da haben einige Leute sicher Zweifel. Da wird es dann an mir liegen, die zu überzeugen. Wenn Jonas mich überzeugen kann, dass er wieder vollständig genesen und bereit dazu ist, 19 oder 20 Rennen zu fahren, mit all den Tests und dem Stress, der mit einer MotoGP-Saison einher geht, dann ja. Wenn er mich da überzeugen kann, dann liegt es an mir, meine Partner zu überzeugen, die auch meine Sponsoren sind. Das wird eine anstrengende Mission, aber da ich sein Potenzial kenne, werde ich 120 Prozent geben, um die eben zu überzeugen."

Hernandez noch nicht fix

Diese Woche wurde in Sepang getestet – zum ersten Mal im Jahr 2018. Auf einer Strecke, auf der die MotoGP-Asse allesamt die meisten Kilometer überhaupt abgespult haben dürften. Jorge Lorenzo brach auf der Ducati den Streckenrekord. Folger-Ersatz Yonny Hernandez landete auf dem 26. Platz – mit gerade einmal 2,393 Sekunden Rückstand auf den neuen Rekord.

"Hier ist jetzt Yonny Hernandez für uns gefahren und ich möchte sagen – auch, wenn wieder einige Leute denken, dass ich nicht schlau bin – dass er einen richtig guten Job macht", so Poncharal. "Er ist Rundenzeiten gefahren, die sehr nah an einigen MotoGP-Stammpiloten dran waren, was sehr gut ist. Jeden Tag ist er besser geworden, ganz klar, er macht nicht allzu große Fehler und hört zu. Wir haben ihn auf der Liste."

Doch eine finale Entscheidung ist noch nicht gefallen, weitere Namen stehen im Raum – über die aber noch nicht gesprochen werden kann. "Dann sind da noch ein paar weitere Optionen, über die ich noch nicht sprechen kann, denn die müssen von unseren Sponsoren und dem Werk noch geprüft und abgesegnet werden. Aber die Liste ist ziemlich kurz."

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