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Hintergrund: Datenanalyse vs. Gefühl eines MotoGP-Fahrers

Wie viele Sensoren sind an einem MotoGP-Bike verbaut und wie viele Daten werden gesammelt? - Und wie ist die Gewichtung zwischen Datenanalyse und Fahrergefühl?

Elektronik und Datenanalyse ist auch in der Motorrad-WM über die Jahre immer wichtiger geworden. Datenspezialisten und Analysten sind begehrte Experten im Fahrerlager. Wenn das Motorrad auf der Strecke fährt, werden im Gegensatz zur Formel 1 keine Daten in Echtzeit in die Box gefunkt.

Die Ingenieure müssen warten, bis ein Fahrer zurück an der Box ist. Erst dann können sie die Daten downloaden und mit ihren Computern auswerten. "An einem Rennwochenende sammeln wir inklusive unserer Kundenmotorräder ungefähr 80 Gigabyte an Daten", verrät Gabriele Conti

Conti ist Chef der Elektronikabteilung von Ducati. Er setzt fort: "Bei einem Test hat man weniger Motorräder, aber mehr Sensoren montiert. Da kommen wir auf rund 30 Gigabyte an Daten pro Motorrad. In Testkonfiguration haben wir zwischen 50 und 55 Sensoren am Motorrad."

"In Rennkonfiguration sind es zwischen 30 und 35 Sensoren. Es gibt sehr simple Sensoren wie für die Wassertemperatur, aber auch kompliziertere, die das Drehmoment messen." Die Elektronik, Sensortechnik, Software und Datenauswertung wird immer komplexer.

Kompromiss zwischen Daten und Aussagen des Fahrers

Im Vergleich zur Formel 1 ist die MotoGP in diesem Bereich auf einem "simpleren" Level, obwohl die Elektronik eine große Rolle spielt. Dennoch hat ein Motorradfahrer einen deutlich größeren Einfluss auf die Performance als ein Autorennfahrer.

Wie ist aktuell die Gewichtung zwischen den Aussagen und dem Gefühl eines MotoGP-Fahrers im Verhältnis zur Datenauswertung? "Als Ingenieur würde ich sagen, dass die Daten Priorität haben, aber das entspricht nicht der Wahrheit", betont Conti.

"In der Vergangenheit mussten wir dem Gefühl des Fahrers vertrauen, die Daten waren nicht so wichtig. Jahr für Jahr wurden die Daten immer wichtiger. Manchmal haben sich Fahrer schon beklagt, dass wir den Daten mehr vertrauen als ihnen."

Ducati Box

Bis zu 80 Gigabyte sammelt Ducati mit allen Motorrädern an einem Wochenende

Foto: GP-Fever.de

"Es ist ein Kompromiss. Man muss verstehen, was ein Fahrer sagt und dann schauen, ob das auch in den Daten zu sehen ist. Meistens ist das der Fall, manchmal aber auch nicht", sagt Conti. Denn das Gefühl des Fahrers am Limit ist nach wie vor entscheidend.

"Im Vergleich zur Formel 1 hat ein MotoGP-Fahrer das Gefühl, wann der Punkt erreicht ist und er stürzen würde. Das ist schwierig zu messen. Wir verbessern diesen Aspekt aber ständig und arbeiten mit den Reifen in Simulationen. Es ist kompliziert, darüber könnte man stundenlang sprechen."

Im Laufe eines Rennwochenendes konzentriert sich die Arbeit der Dateningenieure vor allem auf die Trainingstage. Da es keine Liveübertragung der Daten gibt, können sie das Rennen am Sonntag in Ruhe im Fernsehen verfolgen. Hektischer ist es während der Trainings.

Während eines Trainings bleibt nicht viel Zeit für eine Analyse. Innerhalb von 45 Minuten fährt ein Fahrer in der Regel dreimal auf die Strecke. "Man muss die Zeit, die ein Motorrad dazwischen an der Box steht, so gut wie möglich minimieren. Man hat fünf bis sechs Minuten Zeit."

"In dieser Zeit muss man die Daten downloaden, analysieren und mit dem Fahrer sprechen. Diese fünf Minuten sind sehr wichtig, um richtige Entscheidungen zu treffen, denn sie können das Ergebnis ändern. Wir arbeiten seit Jahren daran, die Analysen zu beschleunigen."

Mit Bildmaterial von LAT.

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