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KTM und Tech 3: So wichtig sind Satellitenteams für MotoGP-Hersteller

KTM wird als vierter Hersteller 2019 ein Satellitenteam beliefern und erhofft sich durch die Partnerschaft mit Tech 3 einen schnelleren Aufstieg "ins Rampenlicht"

Miguel Oliveira, Team KTM Tech 3

Miguel Oliveira, Team KTM Tech 3

Gold and Goose / Motorsport Images

Ducati, Honda und Yamaha setzen bereits seit einiger Zeit auf die Unterstützung von Satellitenteams. Kundenteams also, die eng mit den Werken zusammenarbeiten und teilweise sogar mit aktuellen Bikes ausgestattet werden. In der bevorstehenden Saison zieht ein vierter Hersteller nach: KTM ist eine Partnerschaft mit Herve Poncharals Tech-3-Team eingegangen. 2019 werden vier RC16 auf dem Grid zu sehen sein. Das zeigt die zunehmende Wichtigkeit eines zweiten Teams, nur Suzuki und Aprilia wollen sich das bislang nicht leisten.

"Unsere Mission ist nun komplettiert", strahlte Pit Beirer bei der KTM-Pressekonferenz in Spielberg. "Wir haben jetzt eine klare Struktur. Das ist einfach toll, dass Herve uns sein Vertrauen schenkt. Unser MotoGP-Projekt ist nun mit zwei weiteren Bikes ebenfalls komplettiert. Ich möchte unterstreichen, dass nicht nur er jetzt glücklich ist, weil er ein Werk hinter sich stehen hat, sondern auch wir", betonte der KTM-Motorsportchef die Bedeutung des Satellitenteams.

"Was uns in der kommenden Saison bevorsteht, ist einzigartig und so noch nie passiert", entgegnete Tech-3-Teamboss Poncharal. "KTM wird vier gleiche Bikes bereitstellen, das ist etwas ganz anderes als in der Vergangenheit. Wir werden das Projekt damit beschleunigen." Genau darauf zielt die Fusion ab: Durch vier Werksbikes mit gleicher Konfiguration kann KTM mehr Daten sammeln, mehr Feedback von den Fahrern erhalten und sich dadurch schneller weiterentwickeln.

Vorteil Satellitenteam: Mehr Daten, bessere Fahrer

"Wir haben jetzt ein professionelles Team auf der anderen Seite, das ebenso viel Wissen und Unterstützung einbringen wird. Es wird uns einfach stärker machen, gar keine Frage", ist Beirer von der Unternehmung überzeugt. Neben der MotoGP wird KTM auch in der Moto2 zukünftig mit Tech 3 arbeiten. Damit hat man ein zweites Team neben Aki Ajo auf der Startaufstellung. Mit Philipp Öttl und Marco Bezzecchi soll es vorwärts gehen.

Hafizh Syahrin, Red Bull KTM Tech 3

Hafizh Syahrin, Red Bull KTM Tech 3

Foto: Gold and Goose / LAT Images

"Es war zu Beginn auch nicht Teil der Diskussion, dass Herve sein Moto2-Team ebenfalls auf KTM-Motorräder umstellt. Aber wir haben dann eingesehen, dass wir das so machen müssen", verriet Beirer. Das gibt KTM nun mehr Spielraum, um jüngeren Fahrern eine Chance zu geben, länger mit dem Werk zu arbeiten. "Jetzt haben wir eine einzigartige Struktur. Das ist der Beginn eines starken Projekts."

KTM wird damit der erste Hersteller sein, der dem MotoGP-Kundenteam identisches Werksmaterial liefert. Bei Honda darf LCR-Pilot Cal Crutchlow zwar als Versuchskaninchen fungieren, erhält aber nicht immer die neuesten Teile. Auch bei Ducati wird das Pramac-Team von Francesco Guidotti nur mit einer GP19 (für Jack Miller) ausgestattet sein, Moto2-Champion Francesco Bagnaia muss sich mit 2018er-Material begnügen.

Guidotti: Interesse an Satellitenteams wird immer größer

Der Italiener prophezeit einen "schönen Kampf" unter der Satellitenteams in der Saison 2019. "Die Dorna wollte, dass jeder Hersteller eine solide Satellitenstruktur hat - siehe Tech 3 mit KTM, oder Honda mit Cecchinello", zählt Guidotti gegenüber 'GPOne.com' auf. Diese Konstellation wurde geschaffen, damit auch die kleineren Teams gutes Material erhalten. "Die Regeln wurden aufgestellt, um die Leistung so auszugleichen, dass die Satellitenteams so gut wie möglich mithalten können."

Der Pramac-Teamchef glaubt, dass mittlerweile jeder Hersteller an solch einem Konstrukt interessiert ist, da die Leistungsdichte weiter steigt. Die Satellitenteams würden den Werken helfen, zu wachsen. "Yamaha entschied sich für Morbidelli und Quartararo [im SIC-Yamaha-Team], zwei junge Fahrer. Es wird ihnen Zeit gegeben, um sich zu entwickeln, und vielleicht wird einer von ihnen im offiziellen Team landen." Es geht bei Satellitenprojekten schließlich auch um die Ausbildung von Nachwuchshoffnungen.

Danilo Petrucci, Ducati Team

Danilo Petrucci, Ducati Team

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Zuletzt verließ Danilo Petrucci Guidottis Team, um beim Werksteam in die Fußstapfen von Jorge Lorenzo zu treten. "Auf diese Weise müssen sie nicht fürchten, einen Fahrer von einem anderen Werksteam weglocken zu müssen. Intern können sie einen Piloten heranführen, der dann in das Werksteam aufsteigt. Das ist ein doppelter Gewinn für den Hersteller."

Pierer: "Wir verdoppeln uns mehr oder weniger"

Genau diese Strategie verfolgt auch KTM mit Tech 3. In der kommenden Saison wird mit Miguel Oliveira die größte Nachwuchshoffnung der Österreicher in die MotoGP aufsteigen. Der Moto2-Vizeweltmeister des Vorjahres hat einen Platz in Poncharals Team neben Hafizh Syahrin erhalten. "Mit Hafizh und Miguel werden wir eher das Juniorteam sein, aber wir bekommen die gleichen Bikes. Das ist sehr wichtig", erklärt Poncharal im exklusiven Gespräch mit 'Motorsport.com'.

Schließlich könne man "manchmal etwas Frustration" spüren, wenn das gelieferte Material nicht auf dem neuesten Stand ist. "Was mir auch sehr gefallen hat bei KTM: Sie haben sofort gesagt, wir bekommen die gleichen Bikes und auch die gleichen Evolutionsstufen. Auch 2020 wird das weitergeführt. Wenn wir nicht die gleichen Bikes fahren würden, dann nützt ihnen das Feedback der Fahrer wenig. Das ist also eine gute Lösung. Das ist eine große Anstrengung von KTM, aber das wird vieles für uns verändern."

Johann Zarco, Red Bull KTM Factory Racing

Johann Zarco, Red Bull KTM Factory Racing

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Während die Größe des KTM-Teams im zweiten Jahr stabil geblieben ist, hat man nun vor der dritten Saison noch einmal kräftig erweitert. "Eine große Veränderung kam mit Herves Team. Wir verdoppeln uns mehr oder weniger", bestätigt KTM-Boss Stefan Pierer. "Herve ist mit über 40 Personen mit dabei. Und wir haben zehn Leute mehr in der Fabrik, damit wir ein starker Partner für ihn sein können", präzisiert Beirer.

Poncharal: "KTM kann an der Spitze mitfahren"

Poncharal ist überzeugt, dass das Projekt mit KTM erfolgreich sein wird. Bereits beim ersten Kontakt mit den Verantwortlichen habe ihn ihre Leidenschaft und ihr Willen, diese Herausforderung MotoGP anzunehmen, sehr beeindruckt. "In der Moto2 und Moto3 sind sie bereits sehr stark. Aber wir alle wissen, dass man in der MotoGP erfolgreich sein muss, denn das schauen sich die Leute hauptsächlich an."

KTM und Tech 3 teilen außerdem einige Werte, betont der Franzose. "Wir teilen Einstellungen bezüglich des Sports - wie man ein Rennteam aufbaut und wie man gesetzte Ziele erreicht. Ihr Slogan 'ready to race' macht sich in der Fabrik und im Team bemerkbar, das ist die DNS dieses Herstellers", schildert Poncharal gegenüber 'Motorsport.com'. "Von diesem Moment an wollte ich Teil des Projekts sein."

Pol Espargaro, Red Bull KTM Factory Racing

Pol Espargaro, Red Bull KTM Factory Racing

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Zwar liegt KTM im Kräfteverhältnis noch deutlich hinter seinem alten Partner Yamaha - mit den Japanern hätte er die Partnerschaft weiterführen können -, doch er sei bereit, für eine neue Herausforderung. "Ich habe das ehrgeizige Ziel vor Augen, KTM zu helfen, den nächsten Schritt zu machen. Ich glaube daran, dass sie an der Spitze fahren können." Daher musste der Tech-3-Teamchef gar nicht lange überlegen, seine Entscheidung fiel sehr schnell.

Beirer: "Wollen im Rampenlicht stehen"

"Ich wollte Teil der Familie sein. Es ist sehr wichtig für jeden Hersteller in der MotoGP, ein Werksteam und ein Satellitenteam zu betreiben. Vier Fahrer sind essentiell, damit man mehr Daten sammelt und mehr Feedback von den Fahrern bekommt. Damit kann man die Entwicklung voranbringen, das versteht KTM sehr gut", unterstreicht auch Poncharal die Wichtigkeit dieser Partnerschaft.

"Ich hoffe, dass wir helfen können. Es wird aber weiterhin eine KTM und keine Tech-3-Maschine sein, das ist klar. Wenn wir etwas einbringen können, dann tun wir das gerne." Gemeinsam mit der Hilfe des erfahrenen Satellitenteams hoffen die Österreicher darauf, 2019 weiter um Podien kämpfen zu können. Beirer betont: "Wir wissen, dass wir einen weiteren Schritt gehen müssen, um im Rampenlicht zu stehen und nicht nur mitzufahren. Wir wollen weiter nach vorne."

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