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Misano: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Im Lager von Ducati reißen die Sorgen nicht ab: Beim Heimrennen in Misano waren die Vorjahressieger nur noch fünfte Kraft

Gigi Dall'Igna

Gigi Dall'Igna

Gold and Goose / Motorsport Images

Liebe Motorradfreunde,

MotoGP in Italien ist immer eine hochemotionale Angelegenheit. Das ist beinahe so, wie wenn die Formel 1 in Monza gastiert. Doch während es die zwei roten Autos sind, die beim Italien-Grand-Prix auf vier Rädern im Fokus stehen, ist die Sache im Falle der MotoGP etwas anders. Gelb dominiert. Und mit Blick auf die Performance "der Roten" in Misano fiel es in diesem Jahr auch wirklich schwer, Begeisterung zu entwickeln.

Ducati war in Misano genau genommen nur fünfte Kraft. Yamaha und Honda an der Spitze, dahinter folgte Suzuki und auch KTM setzte sich mit Pol Espargaro ordentlich in Szene. Schlussendlich erkämpfte sich Vorjahressieger Andrea Dovizioso für Ducati einen sechsten Platz. Zu wenig für die Ambitionen, die Ducati hat und haben sollte.

Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci

Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci

Doch "Desmo Dovi" dürfte deshalb nicht derjenige im Ducati-Lager sein, der schlecht geschlafen hat. Er war mit Abstand bester Ducati-Pilot und hat sich keine Fehler erlaubt. Mehr war nicht drin. Und an die WM hat er spätestens nach dem Horrorsturz in Silverstone so oder so nicht mehr geglaubt, denke ich.

Hat sich Luigi Dall'Igna beim Desmosedici-Projekt verrannt?

Im Falle von Luigi Dall'Igna dürfte es anders aussehen, vermute ich. Der gefeierte Ducati-Rennstratege hat sich beim Desmosedici-Projekt etwas verrannt. Kritiker behaupten, Ducati würde sich mit zu unwichtigen Details befassen und das große Ganze aus den Augen verlieren. Und so ganz falsch sind diese Behauptungen nicht.

Auch in diesem Jahr sind die Italiener die kreativsten und innovativsten, wenn es um die Entwicklung geht. Sie haben den Schwingenspoiler und die Startvorrichtung etabliert und bringen ständig irgendwelche Aero-Kleinigkeiten, die aus der Desmosedici über die Jahre einen futuristischen Technologieträger gemacht haben. Schön ist anders, aber für Schönheit gibt es auch keine Pokale – zumindest nicht in der MotoGP.

 

Durch die vielen kleinen Details hat Ducati das Wesentliche etwas aus den Augen verloren. Oder gibt es einen Bereich, in dem die Desmosedici noch herausragt? Früher war das ohne Zweifel der potente V4-Motor, der Dovizioso und seinen Markenkollegen die Arbeit erleichterte. Aber diesen Vorteil gibt es nicht mehr. Honda agiert beim Topspeed auf Augenhöhe.

Ducati steckt in der Sackgasse

Probleme bereitet nach wie vor das Handling der Desmosedici. Klar, die Ducati war noch nie ein Handling-Wunder wie es die Yamaha oder die Suzuki sind. Das lässt sich vermutlich schon auf Grund des Motorkonzepts gar nicht erreichen. Aber wenn es die eigentlichen Stärken nicht mehr gibt und die bekannten Nachteile weiterhin existieren, dann steckt man in einer Sackgasse. Und das ist bei Ducati im Moment der Fall.

Misano war eine herbe Klatsche für die Vorjahressieger. Die WM ist auch in diesem Jahr außer Reichweite. Und mit Blick auf die Zukunft reißen die Sorgen nicht ab. Marc Marquez fährt auf weltmeisterlichem Niveau. Und ganz ehrlich: Würde er mit diesen Leistungen nicht Weltmeister werden, dann würde etwas grundsätzlich verkehrt laufen.

Nicht falsch verstehen. Ich würde mir wünschen, dass es so schnell wie möglich einen gibt, der Marquez' Erfolgsserie beendet. Aber ist Dovizioso derjenige? Zuletzt wirkte die Ducati-Speerspitze nicht mehr so motiviert wie in den Jahren zuvor. Klar, es nervt, immer nur Zweiter zu werden. Aber es könnte auch andere Gründe geben.

Gibt es bei Ducati interne Meinungsverschiedenheiten?

Es wird gemunkelt, dass es Ducati-intern sehr unterkühlt zugeht. Dall'Igna soll in Dovizioso nicht das Talent sehen, was er zum Beispiel in Lorenzo sieht. Und Dovizioso soll mit der Entwicklung bei Ducati sehr unzufrieden sein. Ein Ducati-Insider hat mir verraten, dass die Spannungen zwischen Dovizioso und Dall'Igna eine von den Medien gemachte Story sind.

Andrea Dovizioso wirkte zuletzt unzufrieden

Andrea Dovizioso wirkte zuletzt unzufrieden

So sicher bin ich mir aber nicht. Warum hat sich Dall'Igna wohl mit Lorenzo unterhalten? Schon vergessen, was vor einem Jahr passiert ist, als sich die Ducati-Werkspiloten öffentlich angefeindet haben? Mit Danilo Petrucci sollte bei Ducati Ruhe einkehren. Das ist gelungen, aber zuletzt zeigte "Petrux" enttäuschende Leistungen.

Seit dem Beginn der zweiten Saisonhälfte schaffte es Petrucci bei keinem der vier Rennen in die Top 6. Dass er in der Fahrerwertung auf der dritten Position liegt, hat er den vielen Fehlern der Konkurrenz zu verdanken. In Misano fuhr Petrucci rundenlang hinter Ducati-Testpilot Michele Pirro. Für einen Stammfahrer ist das eine herbe Niederlage. Petrucci fehlt die Leichtigkeit, die er zu Saisonbeginn hatte.

Die WM-Titel sind Ducati aus der Hand gerutscht

In der Herstellerwertung hat sich Ducatis Rückstand auf 60 Punkte aufsummiert. Obwohl Marquez für Honda Alleinkämpfer ist, hat Ducati auch diese Schlacht schon verloren. Bleibt nur noch die Führung in der Teamwertung, die mit Blick auf die Situation im Repsol-Honda-Lager aber auch nicht verwunderlich ist.

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Sturz: Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Sturz: Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Sturz: Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Sturz: Alvaro Bautista, Aruba.it Racing-Ducati Team

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

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Eine weitere Sorge dürfte für Dall'Igna die Situation in der Superbike-WM sein. Bis Juni war Alvaro Bautista voll auf Kurs, für die Italiener den ersten WM-Titel seit Carlos Checa 2011 einzufahren. Doch eine Reihe von Stürzen warf Bautista binnen weniger Wochen soweit zurück, dass der Titel nur noch mit viel Glück geholt werden kann.

Ich erinnere mich noch an die Situation im März. Ducati führte beide Meisterschaften an. Jetzt sind beide Titel so gut wie verloren.

Eines Tages wird Valentino Rossi seine Karriere beenden. Ob das gelbe Meer dann die Farbe wechselt?

 

Ihr,
Sebastian Fränzschky

P.s.: Die Kolumne "Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat" finden Sie auf unserer Schwesterseite Motorsport-Total.com. Dieses Mal dreht sich alles um Sensations-Rookie Fabio Quartararo.

 

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