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MotoGP-Stars warnen vor Regengefahr: Absage in Silverstone?

Für den Silverstone-Sonntag gibt es eine neue MotoGP-Startzeit, aber die Sorgen der Piloten bleiben bestehen: Wird auf Montag verschoben oder gar komplett abgesagt?

Jorge Lorenzo, Ducati Team

Jorge Lorenzo, Ducati Team

MotoGP

Die Kombination aus der kürzlich durchgeführten Neuasphaltierung des Silverstone Circuit, den dabei entstandenen, zahlreichen neuen Bodenwellen und der schlechten Wettervorhersage für Sonntag hat die MotoGP-Rennleitung am Samstag nach dem Qualifying zum Grand Prix von Großbritannien eine (vorläufige) Entscheidung treffen lassen: Der Start des MotoGP-Rennens am Sonntag wird um 90 Minuten nach vorn verlegt.

"Wir haben im Grunde die Startzeiten für Moto3 und MotoGP getauscht", erklärt MotoGP-Rennleiter Mike Webb mit Blick auf den neuen Zeitplan für Sonntag und geht ins Detail: "Das liegt daran, dass die Regenwahrscheinlichkeit für Sonntag gemäß Vorhersage größer wird, je später es wird." Da die Königsklasse MotoGP immer Vorrang genießt, würden die Rennen der kleinen Klassen notfalls ausfallen, sollte es zu stark regnen. Derzeit ist aber auch noch alles andere als sicher, dass das MotoGP-Rennen am Sonntag stattfinden kann.

Die MotoGP-Stars nämlich haben nach dem teilweise chaotischen Fahrbetrieb am Samstag eine klare Meinung zu den Bedingungen in Silverstone. "Wenn es richtig nass ist, so wie am Ende des vierten Freien Trainings, dann können wir kein Rennen fahren", betont Titelverteidiger und WM-Spitzenreiter Marc Marquez.

"Das Aquaplaning war wirklich gefährlich", spricht Marquez rückblickend auf die Bedingungen an, wie sie direkt vor dem Qualifying herrschten. Diese wurden Tito Rabat (Avintia-Ducati) zum Verhängnis. Beim Chaos in Form des Sturzes mehrerer Fahrer in Kurve 7 (Stowe Corner) wurde Rabat, nachdem er selbst gestürzt war, von der heranfliegenden Marc-VDS-Honda von Franco Morbidelli getroffen. Dabei zog sich Rabat mehrere Knochenbrüche im rechten Bein zu und musste im Krankenhaus notoperiert werden.

Silverstone-Problem: Wasser sammelt sich in Bodenwellen

"Wir hoffen auf ein trockenes Rennen, aber angesichts der Vorhersage erscheint das unmöglich", so Marquez mit Blick auf Sonntag, um anzufügen, was bei regnerischen Bedingungen in Silverstone das eigentliche Problem ist: "Das Problem sind die Bodenwellen. Das Wasser sammelt sich in den Bodenwellen und dann gibt es Aquaplaning an Stellen, an denen man nicht damit rechnet."

Valentino Rossi sieht es ganz ähnlich. "Wenn der Asphalt nass ist, dann ist der Grip gar nicht mal so schlecht", meint der Yamaha-Star, gibt aber zu bedenken: "Das Problem ist aber, dass das Wasser nicht abfließt. Das Wasser bleibt einfach stehen und dann hat man Aquaplaning. Wenn es sehr stark regnet, dann ist das wirklich gefährlich." Rennleiter Webb stimmt rückblickend zu, indem er sagt: "Im vierten Freien Training waren die Bedingungen de facto unfahrbar." Für Tito Rabat kam die Rote Flagge trotzdem zu spät...

 

Franco Morbidelli, dessen Motorrad auf den im Kiesbett laufenden Rabat traf, wurde offenbar von den tückischen Bedingungen am Ende der Hangar-Gerade überrascht. Jorge Lorenzo, der im Rennen von der Pole-Position starten wird, erklärt das Problem so: "Wenn man im vierten oder fünften Gang ankommt und so viel Wasser auf der Strecke steht, sieht es so aus, als gäbe es ein Problem mit der Drainage. Bei diesen Bedingungen ist es unmöglich, das Bike richtig zu verzögern. Und das ist natürlich sehr gefährlich."

Cal Crutchlow geht diesbezüglich ins Detail. Weil die MotoGP-Bikes mit Carbonbremsen ausgerüstet sind, kommen die Bremsen bei regnerischen Bedingungen nicht richtig auf Temperatur. "Hinzu kommt Wasser auf den Bremsscheiben. Dann ist einfach die Bremswirkung nicht da", sagt Crutchlow und gibt zu bedenken: "Wenn nach einem kurzen Schauer wie heute schon fast zehn Zentimeter Wasser auf der Strecke stehen, kann man überhaupt nichts sehen. Die Streckenoberfläche gleicht förmlich einem Spiegel. Bei diesen Bedingungen kann man schon auf den Geraden leicht stürzen, von den Kurven ganz zu schweigen."

Andrea Dovizioso hält mit Blick auf die erst kürzlich vollzogene Neuasphaltierung des Silverstone Circuit, über die sich im Juli bereits die Formel-1-Piloten beschwert hatten, fest: "Heute war der Regen gar nicht mal so stark, aber stark genug, um für Probleme zu sorgen. Das hatten wir in der Vergangenheit auch schon auf anderen Strecken. Wenn eine Strecke einen neuen Asphalt bekommt, dann sind die Probleme danach manchmal größer als vorher."

Notfallplan für Sonntag

Mit den Asphaltarbeiten in Silverstone sind die MotoGP-Piloten jedenfalls ebenso wenig glücklich wie es die Formel-1-Piloten waren. Dovizioso legt stellvertretend für seine Zweirad-Kollegen dar: "Ich war nicht involviert. Deshalb möchte ich nicht über Details sprechen. Aber wenn jemand schon viel Geld in die Hand nehmen muss, um einen neuen Belag aufzutragen, dann wäre es vielleicht besser, noch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, um solche Probleme, wie wir sie jetzt haben, zu vermeiden."

Die MotoGP-Bikes sind im Regen noch diffiziler zu fahren als Moto2- und Moto3-Bikes

Die MotoGP-Bikes sind im Regen noch diffiziler zu fahren als Moto2- und Moto3-Bikes

Foto: Honda Racing

MotoGP-Rennleiter Webb legt den Finger in die Wunde. Die Probleme am Samstag, die aufgrund des Aquaplanings vor Stowe Corner zum Crash mit Rabat und Co. führten, sind für ihn klar auf die Asphaltarbeiten zurückzuführen. Denn im Jahr 2015 ging das MotoGP-Rennen in Silverstone ohne Probleme bei Regen über die Bühne. "Die Form der Streckenoberfläche ist seit den Arbeiten eine andere. Das gilt zum Beispiel für den Eingang von Kurve 9 (Vale Corner) und ganz besonders für den Eingang von Kurve 7 (Stowe Corner)", erklärt Webb.

Der MotoGP-Rennleiter beschreibt die Bodenwellen so: "So, wie die Streckenoberfläche an diesen Stellen geformt ist, sammelt sie das Wasser in den Bremszonen regelrecht auf. Das sind unglückliche Umstände, die wir beheben müssen, aber das geht nicht über Nacht." Allerdings schiebt er hinterher: "Was wir kurzfristig tun können, ist etwas, das wir schon oft getan haben: die Strecke aufschneiden, sodass das Wasser in eine bestimmte Richtung abfließen kann und keinen Bach mehr auf der Fahrbahn bilden kann."

MotoGP-Rennleiter Mike Webb erklärt, wie man vorgehen will

MotoGP-Rennleiter Mike Webb erklärt, wie man vorgehen will

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Das von den Fahrern angeprangerte Problem in Form des stehenden Wassers ist Webb jedenfalls absolut bewusst. "Auf jeder Strecke, auf der wir antreten, ist stehendes Wasser für die MotoGP-Bikes immer das größte Problem. Das liegt an der Größe der Reifen und den Geschwindigkeiten. Das heißt, bei Bedingungen, bei denen sich ein kleineres Motorrad vielleicht noch fahren lässt, ist ein MotoGP-Bike quasi unfahrbar. Vor diesem Hintergrund haben wir den Zeitplan für Sonntag umgestellt, um so zumindest die Chance zu haben, das MotoGP-Rennen durchzuführen", erklärt der Rennleiter.

Droht komplette Absage?

Lorenzo aber, der zum Zeitpunkt seiner Aussagen in der Qualifying-Pressekonferenz bereits vom neuen Zeitplan für Sonntag wusste, gesteht: "Wir alle sind mit Blick auf morgen etwas besorgt. Wenn es stark regnet, ist das für die Sicherheit der Piloten ein großes Problem. Wir hoffen einfach, dass wir mit dem Wetter Glück haben werden oder dass im Falle von starkem Regen die beste Entscheidung für alle getroffen wird."

Lokalmatador Crutchlow drückt sich noch deutlicher aus: "Morgen könnte es ein Desaster geben, denn für heute lautete die Vorhersage weniger als ein Millimeter Regen. Für morgen werden 15 bis 16 Millimeter Regen vorhergesagt. Das heißt, es wird für uns entweder am Montag keinen Feiertag (in Großbritannien; Anm. d. Red.) geben, weil wir erst am Montag fahren. Oder aber wir sehen uns erst in Misano wieder."

Cal Crutchlow schließt eine Verlegung des Rennens auf Montag oder eine komplette Absage nicht aus

Cal Crutchlow schließt eine Verlegung des Rennens auf Montag oder eine komplette Absage nicht aus

Foto: Gold and Goose / LAT Images

"Sie sagen jedenfalls, dass morgen einer der nassesten Tage des Jahres werden wird", so Crutchlow weiter, um den Sturz um Rabat und Co. anzusprechen: "Man hat doch heute schon gesehen, was in Kurve 7 nach einem kleinen Schauer passiert ist. Ich fuhr in dieser Kurve geradeaus und kam deshalb an die Box. Kurz darauf sind an dieser Stelle vier oder fünf Fahrer gestürzt."

Aleix Espargaro versucht auf die möglichen Szenarien für Sonntag vorauszublicken. "Ich gehe davon aus, dass in Abstimmung mit der Sicherheitskommission, der Dorna und den Rennkommissaren der FIM eine Entscheidung getroffen wird. All diese Leute sind clever genug, um zu entscheiden, ob wir fahren können oder nicht. Wir können das nicht erst nach einem Sturz entscheiden. Wir müssen so etwas von vornherein verhindern. Nach einem Sturz ist es immer einfach, die Rote Flagge herauszubringen, aber so weit dürfen wir es gar nicht kommen lassen", fordert der Aprilia-Pilot.

"Daher hoffe ich, dass morgen die beste Entscheidung getroffen wird", so Espargaro. Marquez meint dazu: "Die Rennleitung hat viel Erfahrung. Loris Capirossi versteht sehr gut, ob wir fahren können oder nicht. Doch bevor eine wichtige Entscheidung getroffen wird, setzt sich immer erst die Sicherheitskommission zusammen. Carmelo (Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta; Anm. d. Red.) hat das wirklich sehr gut im Griff, alle Fahrer zu informieren." Crutchlow geht davon aus, dass unabhängig von der neuen Startzeit die abschließende Entscheidung über einen Rennstart "erst in der Startaufstellung getroffen werden wird".

Gibt es also womöglich tatsächlich eine Verschiebung des Rennens auf Montag? "Das ist nicht meine Entscheidung", sagt Tabellenführer Marquez, um anzufügen: "Die Rennleitung wird die für die Weltmeisterschaft beste Entscheidung treffen. Das ist das Wichtigste. Ich werde mich nicht für die eine oder die andere Variante stark machen. Für mich ist alles in Ordnung."

Rossi antwortet auf die Frage nach einer Verlegung des Rennens auf Montag mit einem Lachen: "Wir sind ja sowieso hier, also warten wir einfach." Ob es in diesem Fall für einen Tag mehr Arbeit auch mehr Lohn geben würde, vermag der neunfache Motorrad-Weltmeister nicht zu beantworten: "Ich werde mal nachfragen. Ich weiß aber nicht, ob das möglich ist."

Mit Informationen von Oriol Puigdemont, Jamie Klein und Lewis Duncan

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