Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland
Reaktion

MotoGP stellt klar: Silverstone-Asphalt schuld an Absage

Rennleiter Mike Webb und Sicherheitschef Franco Uncini erläutern, wieso der Asphalt in Silverstone zur Absage aller Motorrad-Rennen am Sonntag führte und wie es weitergeht

Regen in Silverstone

Regen in Silverstone

Gold and Goose / Motorsport Images

MotoGP 2018

Die besten Motorrad-Piloten der Welt messen sich auf höchstem Niveau: Alle Informationen über die Fahrer, Teams und Hersteller der MotoGP 2018 und den Rennkalender der Zweirad-Cracks um Valentino Rossi!

Der Grand Prix von Großbritannien 2018 der Motorrad-WM geht als "leeres" Event ohne Rennen in die Geschichtsbücher ein. Neben den Rennen der WM-Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 wurde auch das Sonntagsrennen des British Talent Cup abgesagt. Abgesehen von den Warmup-Sessions am Morgen gab es am Renntag in Silverstone überhaupt keinen Fahrbetrieb.

Weiterlesen:

Als Grund für die Absage wurden von offizieller Seite zunächst die widrigen Witterungsbedingen in Form von anhaltendem Starkregen genannt. In der unmittelbar an die Entscheidung zur Absage anschließenden Pressekonferenz machte MotoGP-Rennleiter Mike Webb aber zusammen mit Sicherheitschef Franco Uncini und Sicherheitsberater Loris Capirossi deutlich, dass nicht der Regen allein, sondern allen voran der neue Asphalt auf dem Silverstone Circuit für die ungewöhnliche Situation verantwortlich ist.

Neuer Asphalt lässt Wasser nicht abfließen

Rückblende: Im Frühjahr dieses Jahres hat der Silverstone Circuit erstmals seit 1996 eine neue Asphaltdecke erhalten. In Auftrag gegeben wurde die Arbeit vom British Racing Drivers Club (BRDC), dem die Rennstrecke gehört. Mit der Bereitstellung des neuen Asphalts wurde die britische Firma Aggregate Industries beauftragt. Als Grund wurde in der damaligen BRDC-Pressemitteilung genannt, "ein paar Bodenwellen, unebene Oberflächen und unterschiedliche Asphaltsektionen zu beheben".

 

Doch mit dem Ergebnis der Arbeit zeigten sich im Juli schon die Formel-1-Piloten alles andere als zufrieden. Lewis Hamilton fühlte sich an die Nürburgring-Nordschleife erinnert. Und auch die MotoGP-Piloten sparten nach den Trainings und dem Qualifying an diesem Wochenende nicht mit Kritik. Allen voran im Regen stellen die Bodenwellen des neuen Silverstone-Asphalts ein großes Problem dar, weil das Wasser nicht richtig abfließen kann. Stattdessen sammelt es sich in den Bodenwellen und sorgt somit für "Aquaplaning an Stellen, an denen man nicht damit rechnet", wie Marc Marquez am Samstag stellvertretend für seine Kollegen zu bedenken gab.

Der schwere Unfall im vierten Freien Training am Samstag, bei dem sich Avintia-Pilot Tito Rabat mehrere Knochenbrüche im rechten Bein zugezogen hat, war eine direkte Folge davon. Denn unmittelbar bevor Rabat im Kiesbett von Stowe Corner vom heranfliegenden Motorrad von Franco Morbidelli getroffen wurde, war er selbst wie einige andere Piloten an dieser Stelle aufgrund von Aquaplaning gestürzt.

Untersuchung angekündigt

Nach der Absage aller Rennen am Sonntag nimmt MotoGP-Rennleiter Mike Webb kein Blatt vor den Mund: "Dass die Streckenbedingungen nicht sicher waren, war offensichtlich. Nach Beratung mit den Fahrern entschieden wir, den Start zu verschieben, um zu sehen, ob sich die Bedingungen bessern würden. Doch wir kamen an einen Punkt, an dem die Bedingungen selbst bei nachlassendem Regen nicht die waren, bei denen wir sicher hätten Rennen fahren können. Deshalb haben wir die sehr schwierige und bedauernswerte Entscheidung in Form der Absage getroffen."

MotoGP-Bikes unter Regenplanen in der Boxengasse

MotoGP-Bikes unter Regenplanen in der Boxengasse

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Der MotoGP-Rennleiter setzt seine Ausführungen fort, indem er klarstellt, dass die Entscheidung direkt mit dem neuen Asphalt zu tun hat. "Wir hatten hier zuletzt einige Jahre, in denen es sehr nass war. Auf dem alten Asphalt konnten wir aber Rennen fahren. In diesem Jahr, mit dem neuen Asphalt, haben wir zum ersten Mal so viel stehendes Wasser an kritischen Stellen der Strecke erlebt", so Webb und weiter: "Ja, das ist eine direkte Folge der Streckenoberfläche."

Um eine Wiederholung eines solchen Szenarios in Zukunft zu vermeiden wird es nach Aussage von MotoGP-Sicherheitschef Franco Uncini eine genaue Untersuchung geben. "Wir diskutierten gestern (Samstag) über Verbesserungen am Asphalt. Sie (die Verantwortlichen in Silverstone; Anm. d. Red.) wollen eine Untersuchung starten, die ungefähr sechs Wochen dauert, um uns dann mitzuteilen, was das Problem war. Wir warten ab, was dabei herauskommt", so Uncini, um jedoch schon jetzt anzufügen: "Mit Sicherheit brauchen sie einen neuen Asphalt."

In diesem Zusammenhang merkt Uncini an, dass der neue Asphalt bei der Erstbesichtigung durch ihn selbst im Frühjahr in sehr gutem Zustand gewesen sei. "Das wurde mir von Cal Crutchlow bestätigt, denn er testete einen Monat später mit einem Bike und sagte, dass es perfekt war. Am Formel-1-Wochenende wurde dann aber festgestellt, dass die Strecke sehr uneben ist. Somit muss es zwischen März und Juli schlechter geworden sein. Was da genau vorgefallen ist, weiß ich nicht. Sie (die Verantwortlichen in Silverstone; Anm. d. Red.) werden eine gründliche Analyse anfertigen."

Die Sache mit dem High-Performance-Asphalt...

Webb meint dazu: "Natürlich wollen wir einen Grand Prix von Großbritannien haben. Das Klima in dieser Region bedeutet, dass wir mit Regen rechnen müssen und die Streckenoberfläche muss dafür gemacht sein. An diesem Wochenende wurde enorme Arbeit geleistet, um die Dinge zu verbessern. Das ist auch geschehen, aber die Beschaffenheit der Streckenoberfläche ließ uns an diesen Punkt kommen."

Fotos: MotoGP in Silverstone

Abschließend fügt der MotoGP-Rennleiter mit Blick auf den neuen Silverstone-Asphalt mit seinen zahlreichen Bodenwellen hinzu: "Wenn es über einen längeren Zeitraum leicht regnet, baut sich auf dem Asphalt immer mehr Wasser auf. Die ersten zwei Stunden sind okay, aber dann wird es schlimmer und schlimmer. Das ist eine einzigartige Situation. Aus diesem Grund haben wir noch nie ein Rennen absagen müssen."

Fast schon komödienhaft wirkt vor diesem Hintergrund die Aussage, mit der sich der BRDC im Februar mit Blick auf die bevorstehende Neuasphaltierung durch Aggregate Industries gerühmt hatte. In der damaligen Pressemitteilung hieß es nämlich: "2018 markiert für uns das 70-jährige Jubiläum. Zum Geburtstag beschenken wir uns selbst mit einer Modernisierung. Wir asphaltieren unsere komplette Strecke vom Start bis zur Ziellinie neu. […] Wir haben damit begonnen, den alten Asphalt abzutragen und dann den High-Performance-Asphalt von Aggregate Industries aufzutragen. Dieser wird nicht nur helfen, den Grip zu verbessern. Er wird auch helfen, die Drainage zu verbessern, womit die schnellen Kurven sogar noch schneller werden!"

Be part of Motorsport community

Join the conversation
Vorheriger Artikel Die offizielle Begründung für die MotoGP-Absage in Silverstone
Nächster Artikel "Zu gefährlich": MotoGP-Fahrer rechtfertigen Silverstone-Absage

Top Comments

Es sind noch keine Kommentare vorhanden. Warum schreiben Sie nicht einen?

Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland