MotoGP-Teamchef: Die Dorna ist keine „spanische Mafia“
Der Chef des Tech-3-Yamaha-Teams, Herve Poncharal, bezeichnet Behauptungen, dass die Dorna spanische Fahrer bevorzugen würde, als „absolut lächerlich“.
Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing; Marc Marquez, Repsol Honda Team
Repsol Media
Vor vier Wochen sorgte Motorradlegende Phil Read mit seiner Aussage, die Dorna hätte sich in der Affäre um Valentino Rossi und Marc Marquez letztes Jahr verhalten wie eine „spanische Mafia“, für Aufsehen in der Szene.
Yamaha-Teamchef Herve Poncharal kann diese Anschuldigungen überhaupt nicht nachvollziehen. Es sei „komplett dumm und lächerlich“ von einer „spanischen Mafia“ zu sprechen, sagte Poncharal gegenüber Motorsport.com.
„Im Internet behaupten die Leute immer, dass Carmelo [Ezpeleta, Dorna-Chef] angeblich versucht, die spanischen Fahrer zu bevorzugen und, dass sie in er Meisterschaft vorgezogen würden. Das ist aber lächerlich, es ist genau umgekehrt“, erklärte er.
„Wenn Carmelo und die Dorna die Situation wirklich hätten beeinflussen wollen … wir wissen, dass Rossi als Weltmeister die größte Marketingwirkung gehabt hätte.“
Es gebe Leute, die die Dorna eben für alles verantwortlich machen würden, betonte Poncharal. „Irgendwann denkt der Promoter aber: 'Okay, wir kümmern uns um die Marketing-Seite der Meisterschaft, das ist unser Job. Wenn es aber um Entscheidungen geht, bei denen Interpretationen nötig sind, dann überlassen wir das dem Renndirektor und den Stewards, die die FIM benannt hat und halten uns aus der Rennleitung raus.' Ja, ich glaube, das ist besser.“
Der Franzose bezweifelt aber, dass die Entscheidung anders ausgefallen wäre, wenn Renndirektor Mike Webb und die FIM-Stewards sie getroffen hätten.
„Ich habe keine Ahnung. Aus Sicht der Fans hätten in jedem Fall die Anhänger des jeweiligen Fahrers ein falsches Spiel vermutet. Das wird sich auch nie ändern“, erklärte er. „Der Mensch ist nun mal nicht unfehlbar. Das ist an sich nicht schlecht, aber die Fans irren sich in ihrem Urteil auch. Es gibt keine absolute Objektivität. Es wäre traurig, wenn es so wäre!“
In dem Fall bliebe viel auf der Strecke. „Da gibt es die Leidenschaft und den menschlichen Faktor. Mitunter denkt man nicht lange nach und tut Dinge, die man in einer normaleren Verfassung vielleicht nicht getan hätte.“
„Wenn man um sein Lebensziel kämpft, dann ist man so darauf konzentriert, dass man Dinge tut, die man nicht tun würde, wenn man auf seiner Couch vor dem Fernseher sitzen würde. Das ist aber das Schöne am Sport.“
Das Gespräch führte Léna Buffa
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