Saisonauftakt MotoGP 2017: Die Lehren des Katar-Grand-Prix
Nur wenige Sachen kann man nach dem Saisonauftakt der MotoGP in Katar mit Bestimmtheit sagen.
Foto: : Toni Börner
Der Saisonauftakt der MotoGP in Katar hat seine eigenen Gesetze und nur wenige Sachen kann man nach diesem Rennen mit Bestimmtheit sagen. Vor allem auch, weil alle dort vorher schon drei Tage lang getestet haben.
Damit war es auch zu verschmerzen, dass der Samstag gänzlich weg fiel. Zumindest für jenes Wochenende.
Die Rookies hätten sich sicherlich mehr gefreut, wenn sie den kurzen Qualifying-Modus endlich einmal hätten probieren können. Unter Echt-Bedingungen.
"Wir haben das beim Test ein Mal probiert", verriet zum Beispiel Jonas Folger Motorsport.com. "Da war ich vier Zehntel schneller. Ich mag das, ich kann gut mit neuen Reifen umgehen."
Am Ende aber kam es nicht dazu und Folger, Rins, Lowes und Zarco müssen wenigstens bis Argentinien warten, um sich mit diesem Modus vertraut zu machen.
Pleiten & Pannen
Für das Wetter kann ja bekanntlich keiner etwas, darum soll hier auch nicht weiter darauf eingegangen werden, das war an anderer Stelle schon ausgewertet worden.
Die wahren Pannen des Katar-Wochenendes lieferten das LCR- und das Pramac-Team ab.
Cal Crutchlow konnte Eingangs der ersten fliegenden Runde im ersten freien Training gerade so einen Sturz verhindern. Seine Honda war in dicke weiße Rauchschwaden gehüllt – die Ölablassschraube war nicht richtig angezogen und so sprudelte das schwarze Gold in Richtung Wüstenboden oder verdampfte.
Bei Scott Redding hatte man die Verkleidung seiner Ducati nicht richtig befestigt – und diese verabschiedete sich Ende Start-Ziel beim Anbremsen aus ihrer angedachten Position. Glück für alle Beteiligten, dass sie nicht gänzlich davon Flog.
Pannen-Fazit: Nicht nur Crutchlow und Redding, sondern auch alle anderen Piloten hatten Glück, dass keinem etwas passierte. Allerdings dürfen solche Fehler nicht passieren. Schon gar nicht auf diesem Level.
Leistungseinschätzung
Maverick Vinales – Note 1+. Setzen.
An den Yamaha-Neuling kam weder in der Saisonvorbereitung, noch als es ernst wurde, jemand heran. Gekonnt zauberte er die letzten Runden im Rennen von Katar hin und trickste den alten Hasen Andrea Dovizioso aus.
Johann Zarco – Fast perfekter Einstand
Bis fast zum Rennstart stand Johann Zarco im Schatten seines Rookie-Teamkollegen Jonas Folger, konnte den Deutschen erst im dritten freien Training übertrumpfen – und dann aufgrund des gestrichenen Qualifyings auch vor ihm starten. Im Rennen führte Zarco auf den ersten sechs Runden, in Runde sieben stürzte er in Führung liegend, unbedrängt und mit Vorsprung. Die Stars waren voll des Lobes für ihn.
Andrea Dovizioso – Kampfeswille gezeigt
Andrea Dovizioso fightete in Katar wie ein Löwe um seinen ersten Trocken-Sieg in der MotoGP, aber als Vinales den Letzte-Runde-Hammer auspackte, waren es ein paar Zehntel zu viel – ansonsten hätte er die Ducati-Power auf der Gerade noch mal ausgenutzt. Trotzdem sorgte er mit seinem Einsatz für ein spannendes Rennen bis zum Schluss.
Valentino Rossi – Nix da "Alter Mann" – nix da Probleme
Rossi ist und bleibt ein Sonntags-Kind. Wenn es darauf ankommt eben. Auch mit seiner Erfahrung ging er das Rennen ruhig an, fiel zunächst auf sieben zurück, beobachtete, testete und analysierte. Am Ende dann aber Podest. Gelungener Saisonauftakt und die klare Ansage: Ich bin nicht da, um das Feld zu füllen.
Jonas Folger – Reife als Rookie
Jonas Folger zeigte sich vor dem Start seines ersten MotoGP-Rennens ungekannt nervös – auch aufgrund der ganzen Verzögerungen und Verschiebungen und so weiter. Am Start fiel er bis ans Ende der Top-20 zurück. Er behielt die Ruhe und wurde im Ziel Zehnter. Starke und reife Leistung, wenn man die Bedingungen zusammenzieht.
Aleix Espargaro – Underdog-Motorrad ganz vorn
Irgendwie schafft er es immer wieder: Man kann Aleix Espargaro "Scherbelhaufen" hinstellen, doch er ist damit schnell. Wie einst auf der Forward-Yamaha. Im ersten Aprilia-Rennen holte der Spanier gleich das beste MotoGP-Ergebnis für die RS-GP.
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