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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Marc Marquez

Bei schwierigen Voraussetzungen hätte Marc Marquez besonnener vorgehen und nicht das Limit ausloten sollen - Seine Risikofreude wurde wieder einmal bestraft

Liebe MotoGP-Fans,

ich wünsche natürlich Marc Marquez gute und rasche Besserung! Mit einer Gehirnerschütterung hat er ohnehin keine gute Nacht gehabt. Aber wenn ich an das Gesamtbild denke, dann finde ich, dass man die Frage in den Raum stellen kann, warum er in Indonesien so viel Risiko genommen hat.

Klar, Marquez ist jemand, der immer das Limit sucht. Das zeichnet ihn aus. Hätte er diese Eigenschaft nicht, dann hätte er womöglich nicht so viele Erfolge gefeiert. Aber in den vergangenen beiden Jahren hat er am eigenen Leib auch die Schattenseiten des Motorradsports erfahren.

Was wir bisher von der neuen Honda gesehen haben, war beeindruckend. Die RC213V war bei den Wintertests in Sepang und Mandalika konkurrenzfähig. Der Saisonauftakt in Katar hat untermauert, dass dieses Motorrad das Potenzial hat, in diesem Jahr die Weltmeisterschaft zu gewinnen.

Honda hatte mit der Reifenänderung Pech

Aber nun steckte Honda in Indonesien in der Bredouille. Und dafür konnten sie eigentlich nichts. Michelin hat als Reaktion auf den Wintertest auf dieser neuen Strecke einen Hinterreifen mit einer steiferen Karkasse gebracht, damit er nicht überhitzen kann. Der Reifen ist ein Sicherheitsthema.

Marc Marquez

Alle vier Honda-Fahrer klagten über mangelnden Grip

Foto: Motorsport Images

Michelin muss natürlich Vorkehrungen treffen, dass die Reifen unter Belastung nicht kaputtgehen. In der kurzen Zeit seit dem Test war es ihrer Ansicht nach die einzige Möglichkeit, auf diese schon seit mehr als zwei Jahren nicht mehr verwendete Karkasse zurückzugreifen.

Schlussendlich sind die Reifen für alle gleich. Diese kurzfristige Änderung kam manchen Motorrädern entgegen, anderen nicht. Honda hatte große Probleme. Die neue Honda brachte diese Reifenkonstruktion nicht zum Arbeiten. Alle vier Fahrer klagten über null Grip.

Das war aus Honda-Sicht extrem bitter, denn beim Test war man mit der aktuellen Reifengeneration konkurrenzfähig. Pol Espargaro und Marquez hätten bestimmt wieder zu den Kandidaten für die Spitzengruppe gezählt. Aber so war man verloren.

Marc Marquez muss das Gesamtbild im Auge haben

Und damit komme ich in Bezug auf Marquez wieder auf das große Gesamtbild zu sprechen. Mit 21 Rennen haben wir den umfangreichsten MotoGP-Kalender der Geschichte. Zudem ist die Leistungsdichte im Feld extrem hoch und alles sehr eng beisammen.

 

Je nach Strecke kann sich sehr viel ändern. Ein Fahrer kann ein Rennen gewinnen und beim nächsten ist er chancenlos. Bestes Beispiel dafür ist Fabio Quartararo. In Katar hat es der Weltmeister mit Ach und Krach in die Top 10 geschafft.

Nun stand er in Mandalika auf der Poleposition. Wenn es ein Trockenrennen gewesen wäre, dann wäre Quartararo anhand seiner Pace vom Training der klare Favorit gewesen. Beim nächsten Rennen kann schon wieder alles anders aussehen.

Wenn jemand ein "schlechtes" Wochenende hat und nicht alle Details passen, dann wird er Mühe haben, es überhaupt in die Top 10 zu schaffen. Ich bin mir sicher, dass wir aufgrund der hohen Leistungsdichte solche Schwankungen in diesem Jahr bei allen Fahrern und Marken sehen werden.

Lernt Marc Marquez aus dem nächsten Unfall?

Und Honda hatte eben wegen der speziellen Reifensituation in Mandalika Pech. Marquez stürzte bereits am Freitag im zweiten Training. Dann ging er im Qualifying in Q1 gleich zweimal zu Boden. Okay, im Qualifying ist es wichtig ans Limit zu gehen und eine schnelle Runde zu schaffen.

Aber die Vorwarnungen waren klar. Meiner Ansicht nach hätte Marquez besonnener vorgehen und nicht alles riskieren sollen. Mit seiner Erfahrung hätte er schauen müssen, dass er das schwierige Wochenende über die Bühne bringt und ein paar WM-Punkte mitnimmt.

Marc Marquez

Zum Glück blieb Marc Marquez von schweren Verletzungen verschont

Foto: Motorsport Images

Außerdem gab es die Wetterprognose, dass es Sonntagnachmittag regnen könnte. Das hätte und hat die Karten neu gemischt und hätte Marquez ganz neue Chancen ermöglicht. Es war deshalb unnötig, im Warm-up so ans Limit zu gehen und einen Sturz zu riskieren.

Nach dem Rennen habe ich Takaaki Nakagami gefragt, ob speziell diese Kurve 7 für die Honda kritisch war. Der Japaner meinte, dass auch er dort mit gebrauchten Reifen mehrmals gespürt hat, dass das Motorrad zu einem Highsider neigt.

Marquez hatte bei diesem heftigen Crash auch großes Glück, dass er nicht von seinem eigenen Motorrad getroffen worden ist. Zum Glück ist der Unfall relativ glimpflich ausgegangen und man kann ihm nur wünschen, dass er sich von der Gehirnerschütterung rasch erholt.

Vielleicht war das für ihn ein Weckruf, nicht in jeder Situation das Limit auszuloten. Die Saison ist so lang und die Honda hat großes Potenzial. Es werden genug Rennen kommen, in denen Marquez um den Sieg kämpfen wird. Aber bei so einer langen Saison ist es vorrangig wichtig, auch in schwierigen Situationen konstant WM-Punkte zu sammeln und gesund zu bleiben!

Ihr,

Gerald Dirnbeck

Wie lautet Ihre Meinung zu Marc Marquez? Sagen Sie es mir doch, auf Facebook unter "Racing inside mit Gerald Dirnbeck". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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