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Wieder tödlicher Unfall in Sepang: Paolo Simoncelli findet emotionale Worte

Nach dem tragischen Unfalltod von Afridza Munandar in Sepang erinnert Paolo Simoncelli an seinen verstorbenen Sohn und die Gefahren des Motorsports

Der Unfalltod von Nachwuchstalent Afridza Munandar im Rahmenprogramm des Malaysia-Grand-Prix schockte Fahrer, Teams und Fans gleichermaßen. Der erst 20 Jahre alte Indonesier kam nach einem Sturz in Runde eins des Asia-Talent-Cup-Rennens am Samstag ums Leben. Vermutlich wurde er von einem anderen Fahrer erfasst.

Das Unglück weckte schlimme Erinnerungen an den tödlichen Unfall von Marco Simoncelli in Sepang 2011. Damals stürzte der MotoGP-Pilot ebenfalls früh im Rennen, mehrere nachfolgende Piloten konnten nicht mehr ausweichen und überrollten den Italiener. Er erlag seinen schweren Verletzungen im Alter von 24 Jahren.

Für Paolo Simoncelli, Vater des verstorbenen MotoGP-Stars und Besitzer eines Moto3-Teams, ist das Rennwochenende in Sepang auch deshalb ein besonders emotionaler Halt im Saisonkalender. Nach dem neuerlich tödlichen Unfall an gleicher Stelle fand er im Nachgang emotionale Worte über die Licht- und Schattenseiten des Sports.

Tödliches Unglück stimmt Teamchef nachdenklich

"Ich könnte viel über Sepang 2019 erzählen, etwa über die erstaunliche Leistung eines großartigen Antonelli, der trotz gebrochenen Schlüsselbeins Zehnter wurde. Oder ich könnte vom x-ten Unfall eines unschuldigen Tatsuki erzählen, der wegen Rodrigo gestürzt ist", schreibt Simoncelli auf der Website seines Teams über das Rennen.

Tatsuki Suzukis Crash ging glimpflich aus, doch sein Teamchef weiß: "Der Unfall kam plötzlich, wie es die meisten Unfälle tun, und sie können das Leben so vieler Menschen in nur einer Sekunde verändern." Munandars Schicksal führte das allen auf brutale Weise vor Augen - und riss ausgerechnet in Sepang alte Wunden auf.

Marco Simoncelli

Marco Simoncelli verlor 2011 bei seinem Rennunfall in Sepang sein Leben

Foto: Bridgestone

"Einmal sagte mir jemand, Malaysia sei der spirituellste Ort auf Erden. Aber wenn das bedeutet, dem ewigen Leben näher zu kommen, wäre es vielleicht besser, die Strecke zu wechseln, auch wenn es einer der schönsten Kurse der Welt ist", regt Simoncelli an. Dabei denkt er nicht nur an den eigenen Sohn, der sein Leben verlor.

Simoncelli-Vater sicher: Marco würde weiter fahren

So erinnert er sich auch an den Tod von Luis Salom 2016 und einen Artikel, in dem es hieß: "Ich hoffe es nicht, aber bin mir ziemlich sicher, dass das Fahrerlager bald wieder verstummen wird, mit den Augen voller Tränen und den Herzen voller Schmerz, weil wir ein weiteres Kind verloren haben, das gerade seinen Traum verfolgte."

"Dieses schreckliche Schicksal ist nach nur drei Jahren wieder da", zeigt sich Simoncelli bestürzt und grübelt über die Risiken des Sports. "Ich glaube nicht, dass es eine richtige oder falsche Theorie darüber geben kann, was passiert ist. Ich habe nur meine." Und diese fragt auch danach, was sein Sohn tun würde, wäre er noch hier.

Fotostrecke: Die Karriere von Marco Simoncelli:

2002-2005: Mit Aprilia in der 125er-WM
Marco Simoncelli gibt 2002 in Brünn sein Debüt in der Motorrad-WM. Er ist gerade einmal 15 Jahre alt. Bereits in seiner zweiten Saison (Foto) siegt er erstmals. In seiner vierten und letzten Saison in der 125er-Klasse wird er Gesamtfünfter.
2006-2009: 250er-Klasse mit Gilera
Simoncelli steigt in mit Gilera in die 250er-Klasse auf. Nach zwei Jahren zählt er zu den Spitzenreitern. 2008 gewinnt Simoncelli sechs Rennen.
2008: Weltmeister
Das reicht: Simoncelli holt den Titel, 37 Punkte vor Bautista. Hier posiert er für das offizielle WM-Foto mit den Titelträgern aus MotoGP, Rossi, und 125er-Klasse, di Meglio.
2009: Test mit MotoGP-Bike
Nach dem dritten Platz in der 250er-Klasse 2009 bekommt Simoncelli einen Vorgeschmack auf die MotoGP und darf eine Honda RC212V testen - in Sepang.
2010: Das MotoGP-Debüt
Sein erstes MotoGP-Rennen beendet Simoncelli auf Position elf. Hier kämpft er gegen Aoyama, der ebenfalls aus der 250er-Klasse aufgestiegen ist.
2010: Simoncelli vs. Rossi
Zum ersten Mal kommt es auf der Strecke zu einem direkten Duell zwischen Simoncelli und Rossi. Letzterer scheint die Rolle des "großen Bruders" für seinen italienischen Landsmann zu spielen.
2010: Platz vier in Estoril
Simoncellis Saisonbestleistung erfolgt in Portugal: Hinter Lorenzo, Rossi und Dovizioso belegt er Platz vier und beschließt das Jahr auf Platz acht der Gesamtwertung.
2011: Simoncelli erhält eine Werks-Honda
Simoncelli bleibt 2011 bei Gresini, aber erhält nun Werksstatus. Mit neuem Material kann er es erstmals mit den Honda-Werksfahrern aufnehmen.
2011: Simoncelli mischt die MotoGP auf
Der Saisonstart verläuft nicht nach Wunsch für Simoncelli. Vielfach wird er von Fahrerkollegen für zu viel Aggressivität kritisiert. Doch Simoncelli macht unbeirrt weiter.
2011: Das erste MotoGP-Podium
Simoncelli fährt in Brünn erstmals in seiner Karriere auf das Treppchen, hinter Stoner und Dovizioso.
2011: Platz zwei auf Phillip Island
Bei seiner letzten MotoGP-Zielankunft fährt Simoncelli als Zweiter hinter dem australischen Lokalhelden Stoner über die Linie.
2011: Training in Sepang
Simoncelli hat gerade sein bestes MotoGP-Ergebnis erzielt. Nun will er in Malaysia nachlegen. Dort hat er drei Jahre zuvor den 250er-Titel eingefahren. Es ist sein 34. GP-Start in der MotoGP - und sein letzter.
Marco Simoncelli in der Startaufstellung in Sepang
Start in Malaysia: Es ist Simoncellis letztes Rennen
Die Fahrerkollegen gedenken Marco Simoncelli
Marco Simoncelli, 1987-2011
Marco Simoncelli wurde nur 24 Jahre alt.
16

"Ich stelle mir vor, wie es wäre, Marco heute wieder zu haben. Die absurde Möglichkeit, dass jemand ihn uns nach acht Jahren zurückgeben könnte. Ohne etwas zu ändern, was danach geschah, die Stiftung, das Team... Mit all dem Schmerz und den guten Dingen. Ich bin mir sicher, dass er wieder aufs Motorrad steigen würde."

Sepang hat viele WM-Titel gegeben und genommen

"Hallo Papa, wo ist mein Helm?", hört er seinen Sohn sagen. "Er würde mit der gleichen Leidenschaft wie 2011 wieder auf die Strecke gehen, um allen in den Hintern zu treten", ist sich Simoncelli sicher. "Er würde uns jubeln und träumen lassen - und uns zeigen, dass tolle Dinge 'einfach passieren' können, wann man daran glaubt."

Doch dieser Glaube wurde erneut auf eine harte Probe gestellt, denn: "In Sepang haben wir wieder einen zu hohen Preis gezahlt. Bedenkt man, was mir einmal über die Spiritualität dieses Ortes gesagt wurde, ist diese Rennstrecke womöglich "verflucht" - wegen der vielen Weltmeistertitel, die sie uns beschert, aber auch genommen hat."

Mit Bildmaterial von SIC58 Squadra Corse.

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