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Kolumne: Wie NASCAR den Motorsport in die "neue Normalität" geführt hat

Unter anderem anhand Aussagen von Brad Keselowski und Dale Earnhardt Jr. bewertet Charles Bradley die mutige, wichtige Rückkehr von NASCAR auf die Strecke

Kyle Busch, Joe Gibbs Racing, Toyota Camry

Kyle Busch, Joe Gibbs Racing, Toyota Camry

Es hätte eine Menge schiefgehen können, als NASCAR als erste hochkarätige Motorsport-Rennserie seit Ausrufung der Coronavirus-Pandemie wieder ein Rennen abhielt. Doch schiefgegangen ist es nicht.

Glücklicherweise verlief die Rückkehr der NASCAR Cup Series am Sonntag in Darlington reibungslos. Es wurde ein großartiges Rennen mit einigen fantastischen Zweikämpfen geboten und es gab einiges an Storys, von denen in Verbindung mit COVID-19 keine einzige über das Offensichtliche hinausging.

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Von der internationalen Motorsport-Elite wird NASCAR oft verachtend beäugt. Das liegt an der in die Jahre gekommenen Fahrzeugtechnologie und an dem von Linkskurven dominierten Rennkalender. Freilich ist das eine versnobte Sichtweise, die auf Unkenntnis der Feinheiten beruht.

Abgesehen davon sind die Chefetage von NASCAR und die Struktur des Unternehmens eine ihrer Stärken. NASCAR ist vielleicht die am stärksten autokratisch geführte Liga im Motorsport überhaupt, da sie sich im Besitz einer Familie befindet, welche die Marschroute seit der Gründung im Jahr 1948 mit fester Hand vorgibt.

So war es keine Überraschung zu hören, dass NASCAR-Geschäftsführer Jim France - trotz seiner 75 Jahre und der damit verbundenen Risiken in Bezug auf COVID-19 - an der Rennstrecke vor Ort war, wenn auch nicht im Infield. Er wurde vor dem Start des Rennens über die Lautsprecheranlage der Strecke zugeschaltet und dankte bei dieser Gelegenheit allen persönlich für ihre Anwesenheit und für ihr Verständnis zur Einhaltung der gesundheitlichen Richtlinien.

Jim France

NASCAR-Geschäftsführer Jim France meldete sich in Darlington persönlich

Foto: LAT

Alle Anwesenden mussten sich bei ihrer Ankunft an der Strecke einer kontaktlosen Temperaturmessung auf mögliches Fieber hin unterziehen und erhielten zudem ein medizinisches Formular, das sie ausfüllen mussten. Wie sich herausstellte, lagen alle Messwerte unter dem Grenzwert. Es gab also keine Anzeichen von Fieber. Der Prozess verlief für die mehr als 900 Personen vor Ort reibungslos.

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Na und dass das Rennen "The Real Heroes 400" genannt wurde, um die Mitarbeiter des Gesundheitswesens zu ehren, war einfach eine nette Geste. Auch war es schön zu hören, wie Kevin Harvick als Sieger des Rennens Dr. Josh Hughes ehrte. Dessen Namen hatte er über dem Seitenfenster seines #4 Stewart/Haas-Ford kleben.

Kevin Harvick

Sieger Kevin Harvick beim - alleinigen - Feiern in der Victory Lane

Foto: NASCAR Media

Eine treibende Kraft hinter der schnellen Rückkehr von NASCAR auf die Rennstrecke war natürlich das Fernsehen. Dass ausgerechnet Fox der übertragende Sender war, hatte durchaus eine gewisse Ironie, wenn man an die etwas kurzsichtige Berichterstattung des hauseigenen Nachrichtensenders über das Thema Coronavirus denkt.

In Darlington hatte Fox eindeutig das absolute Minimum an Personal vor Ort, um die Übertragung zu bewältigen. Das ausgezeichnete Kommentatorenteam (Mike Joy und Jeff Gordon) saß im Studio in Charlotte, aber abgesehen von einer deutlich kürzeren Pre-Race-Show und auch der Tatsache, dass es nach dem Rennen keine Interviews gab, hätte man das gar nicht vermutet. Aufgrund der zahlreichen Gelbphasen wurde die geplante Übertragungszeit ohnehin überzogen.

FOTOS: The Real Heroes 400 in Darlington

Ich selbst habe während des Shutdowns die von Fox produzierten E-Sport-Events sehr genossen. Dank dieser Veranstaltungen ist meine Frau jetzt ein großer Fan von Clint Bowyer, da ihr seine Kommentare während dieser Art von Rennen so gut gefallen haben! Sie war sogar enttäuscht, dass sie ihn im echten Rennen am Sonntag nicht hören konnte. Vielleicht sollte Clint bei künftigen Rennen einen Twitch-Stream mit seiner Onboard-Kamera und dem Funkverkehr anbieten? Das würde ihr jedenfalls gefallen...

Für die NASCAR-Fans war das Videospiel NASCAR Heat die beste Möglichkeit, die zehn rennfreien Wochen zu füllen. Ich habe dabei eines festgestellt: Wenn man den Schwierigkeitsgrad dieses Spiels auf die höchste Stufe stellt, bekommt man ein echtes Gefühl dafür, wie schwierig der echte Sport zu meistern ist! Ich bin mir aber nicht sicher, welche Stufe Ricky Stenhouse gewählt hatte, als er im echten Rennen schon nach zwei Kurven abflog... "Ziemlich peinlich für mich selbst", gab er später zu.

Aus dem NASCAR-Fahrerlager hören wir viele Stimmen und eine, die ich immer respektiert habe - seit Roger Penske mich vor über zehn Jahren in der Fahrerbesprechung zum Daytona 500 mit ihm bekannt gemacht hat - ist die von Brad Keselowski. Der ehemalige Champion ist intelligent und wortgewandt und hält mit seiner eigenen Meinung nicht zurück.

Wäre Keselowski als Vater einer jungen Familie vor dem Rennen am Sonntag beunruhigt gewesen, weil er sich nicht sicher fühlte, dann wäre er wahrscheinlich der erste gewesen, der "Nein" gesagt hätte. Stattdessen war er voll des Lobes darüber, wie NASCAR diese knifflige Aufgabe bewältigt hat - das wohl gemerkt von jemandem, der sich definitiv nicht scheut, seine eigene Meinung kund zu tun...

Coronavirus: NASCAR-Maßnahmen gegen COVID-19

NASCAR tritt bis auf Weiteres mit strengen Corona-Sicherheitsmaßnahmen auf

Foto: NASCAR Media

"An diesem Wochenende ein Rennen durchzuführen, war nicht einfach", so Keselowski. "Das sagt sich leicht, aber Tatsache ist, dass viele Dinge zusammenkommen müssen. Ich bin wahrscheinlich einer der ersten, der NASCAR in vielen Dingen kritisiert und das normalerweise zu Recht. Aber in diesem Fall verdienen sie einen richtig großen Klaps auf die Schulter."

"Sie haben sich den Hintern aufgerissen, haben eine Menge unterschiedlicher Faktoren zusammengebracht und haben es möglich gemacht", so Keselowski und weiter: "Wenn ich manchmal über die Geschichte des Sports nachdenke und auf einige der anderen Entscheidungsträger der vergangenen 100 Jahre zurückblicke, fragt man sich schon, warum sie sich nicht gehalten haben und warum NASCAR sich gehalten hat."

Brad Keselowski

Start zum The Real Heroes 400 in Darlington: Brad Keselowski führt

Foto: NASCAR Media

"Wenn ich mit einigen der Teambesitzer in unserem Sport spreche, erinnern sie sich an ähnliche Momente aus der Vergangenheit, als einige Entscheidungsträger gute Entscheidungen trafen und andere nicht. Diejenigen, die gute Entscheidungen trafen, hatten Bestand", so Keselowski, der von einem "richtig großen Moment" spricht.

"NASCAR hat einige wirklich schwierige Entscheidungen getroffen, hat viele unterschiedliche Beteiligte zusammengebracht und hat einen Weg gefunden, es zu verwirklichen und dieses Rennwochenende trotz zahlreicher Hindernisse zu ermöglichen. Aus diesem Grund glaube ich, dass sich NASCAR halten wird. Dieser Sport wird sich gut entwickeln. Es war ein richtig großer Moment, dass man das durchziehen konnte."

Fotostrecke: NASCAR in Coronazeiten:

Kontaktloser Temperaturcheck zur Fiebermessung

Kontaktloser Temperaturcheck zur Fiebermessung

Foto: : NASCAR Media

Schutzkleidung

Schutzkleidung

Foto: : NASCAR Media

Desinfektion

Desinfektion

Foto: : NASCAR Media

Desinfektion

Desinfektion

Foto: : NASCAR Media

Mund-Nase-Maske

Mund-Nase-Maske

Foto: : NASCAR Media

Anfahrt zum Darlington Raceway

Anfahrt zum Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Eingang zum Darlington Raceway

Eingang zum Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Vorbereitungen auf dem Darlington Raceway

Vorbereitungen auf dem Darlington Raceway

Foto: : NASCAR Media

Abstand halten im Fahrerlager

Abstand halten im Fahrerlager

Foto: : NASCAR Media

NASCAR-Offizieller mit Mund-Nase-Maske

NASCAR-Offizieller mit Mund-Nase-Maske

Foto: : NASCAR Media

Arbeit mit Mund-Nase-Maske

Arbeit mit Mund-Nase-Maske

Foto: : NASCAR Media

Arbeit mit Mund-Nase-Maske

Arbeit mit Mund-Nase-Maske

Foto: : NASCAR Media

Darlington Raceway

Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Darlington Raceway

Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Darlington Raceway

Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Darlington Raceway

Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Darlington Raceway

Darlington Raceway

Foto: : Jim Utter

Ryan Newman

Ryan Newman

Foto: : NASCAR Media

Matt Kenseth

Matt Kenseth

Foto: : NASCAR Media

Kyle Busch

Kyle Busch

Pace-Laps vor leeren Tribünen

Pace-Laps vor leeren Tribünen

Foto: : NASCAR Media

Start zum The Real Heroes 400 vor leeren Tribünen

Start zum The Real Heroes 400 vor leeren Tribünen

Foto: : NASCAR Media

Renn-Action

Renn-Action

Foto: : NASCAR Media

Renn-Action: Brad Keselowski vor Kevin Harvick

Renn-Action: Brad Keselowski vor Kevin Harvick

Foto: : NASCAR Media

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

Foto: : NASCAR Media

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

Foto: : NASCAR Media

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

Foto: : NASCAR Media

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

1. Kevin Harvick, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang

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"Ich finde", so Keselowski weiter, "dass NASCAR, das Managementteam und die Mitarbeiter vor Ort viel Anerkennung dafür verdienen. Es hat mich ehrlich gesagt irgendwie umgehauen, dass sie es geschafft haben. Bis ungefähr zwei oder drei Stunden vor dem Rennen hatte ich noch im Hinterkopf, dass etwas schiefgehen könnte. Zum Beispiel, wie es überhaupt laufen wird? Ob jemand krank wird? Ob es außerhalb der Rennstrecke Boykotts geben wird? Nichts davon trat ein. Es ist nichts Schlimmes passiert."

Für den Moment nur für TV-Zuschauer, aber NASCCAR ist wieder da

Bis auf Weiteres nur für Zuschauer vor dem Fernseher, aber NASCAR ist wieder da

Foto: NASCAR Media

"Sie haben das Ding durchgezogen und es fühlt sich ein bisschen an wie ein Weihnachtswunder", so Keselowski, der lobt: "Die Leute haben so hart dafür gearbeitet, angefangen bei der France-Familie über Steve Phelps und [Steve] O'Donnell bis hin zu vielen anderen Leuten, die ich aufzählen kann, wie etwa [Mike] Helton und so weiter."

"Sie alle haben dieses Wochenende ermöglicht, als es wirklich sehr, sehr einfach gewesen wäre, zu sagen: 'Wir warten mal ab und lassen die NHL, NFL oder NBA die Versuchskaninchen sein.' Diese Haltung haben sie nicht eingenommen und vor dieser Entscheidung habe ich großen Respekt", so Keselowski.

Vor dem Rennen sprach Dale Earnhardt Jr., ein weiterer NASCAR-Superstar, dessen Meinung ich sehr respektiere, über die Bedeutung dieses Moments: "Wir müssen in unserem Sport wieder Geld in Bewegung setzen, um dabei zu helfen, dass diese Teams überleben und dass dieser Sport überlebt. Deshalb ist es ganz entscheidend, dass wir diesen Schritt gehen, auch ohne Fans [an der Strecke]."

Pace-Laps auf dem Darlington Raceway vor leeren Tribünen

Pace-Laps in Darlington vor (fast) leeren Tribünen - links oben die Spotter

Foto: NASCAR Media

Als Teambesitzer weiß Earnhardt Jr. selbst am besten, dass der Lebensunterhalt davon abhängt, ob NASCAR-Rennen stattfinden oder nicht, und dass die Werkshallen nur für einen gewissen Zeitraum geschlossen bleiben können, bevor sie wieder öffnen müssen. Anderenfalls werden sie nie wieder öffnen. Das gilt für Motorsport-Unternehmen auf der ganzen Welt.

Und während diese schreckliche Pandemie weltweit weiterhin furchtbaren Schaden anrichtet, zeigt die Rückkehr zu dieser "neuen Normalität", wie wichtig es ist, mutige Schritte zu unternehmen: Schritte, wie sie NASCAR unternommen hat, dabei aber gleichzeitig nicht vergisst, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Ausbreitung zu stoppen. Die Herausforderung besteht jetzt darin, wachsam zu bleiben und die Maßnahmen zu Social-Distancing und Hygiene weiterhin einzuhalten.

Der einzige Ausrutscher, den ich während des gesamten Rennens am Sonntag gesehen habe, waren die Spotter, die auf der Tribüne zu dicht nebeneinander standen, als die Boxenstopps anstanden. Das muss nicht sein: Steigt einfach auf WhatsApp um, Jungs! Haltet Abstand, wann immer möglich. Und das gilt auch für Sie, liebe Leser. Dann werden wir es alle schaffen, das gemeinsam durchzustehen.

Charles Bradley

Mit Bildmaterial von NASCAR Media.

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