Kyle Busch wird zum Martinsville-Fan: Sieg auch am Sonntag
Nach Jahren des Frusts bändigt Kyle Busch das Halbmeilen-Oval in Martinsville gleich zweimal innerhalb von zwei Tagen – Starke Auftritte auch von A.J. Allmendinger und Kyle Larson.
Foto: : Action Sports Photography
Kyle Busch (Gibbs-Toyota) ist der Sieger des ersten Short-Track-Rennens der Saison 2016 im NASCAR Sprint-Cup. Der amtierende Champion setzte sich am Sonntag beim STP 500 auf dem Martinsville Speedway in souveräner Manier durch, nachdem er tags zuvor beim Truck-Rennen zum ersten Mal überhaupt auf dem schwierigen Halbmeilen-Oval gewonnen hatte.
Mit 352 von 500 möglichen Führungsrunden war die Sonntagsfahrt von Kyle Busch eine ähnlich überzeugende Vorstellung wie dies schon für seinen Auftritt am Samstag galt. „Ich würde sagen, es hilft auf jeden Fall, wenn man in anderen Klassen antritt. Genau aus diesem Grund tue ich das“, so Kyle Buschs erste Worte in der Victory Lane.
Im Zuge seines Truck-Triumphs hatte er viel gelernt, vor allem in Bezug auf das Gripniveau über eine Renndistanz. Der Sieg beim STP 500 ist für den jüngeren Busch-Bruder der insgesamt zehnte Short-Track-Sieg im Sprint-Cup.
Fotostrecke: Alle Short-Track-Sieger seit 2005
In der Schlussphase des 500-Runden-Rennens am Sonntag kam Kyle Busch freilich entgegen, dass seine beiden stärksten Konkurrenten – Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) mit 72 Führungsrunden und der eigene Gibbs-Teamkollege Matt Kenseth mit 45 Führungsrunden – abreißen lassen mussten. Sowohl Harvick als auch Kenseth waren beim vorletzten respektive letzten Restart auf der Außenbahn eingeklemmt und mussten innen Gegner um Gegner ziehen lassen. Unterm Strich sprang für Kenseth nur Platz 15, für Harvick gar nur Platz 17 heraus.
Starke Auftritte von A.J. Allmendinger und Kyle Larson
So findet sich in den Top 5 des Endergebnisses der eine oder andere überraschende Name. Platz zwei ging an A.J. Allmendinger, der damit am Steuer des JTG/Daugherty-Chevrolet sein bestes Oval-Ergebnis im Sprint-Cup einstellte. Vor genau vier Jahren wurde „The Dinger“ (damals noch als Penske-Pilot) ebenfalls in Martinsville Zweiter. Allmendingers Zusammenfassung eines erfolgreichen Tages: „Wow! Ich habe in diesem Martinsville-Rennen fünfmal Jimmie Johnson überholt“
Der angesprochene Jimmie Johnson musste sich nach schwachem Qualifying vom 24. Startplatz nach vorn kämpfen. Bis in die Top 5 gelang ihm der Vorstoß zwar. Ganz vorn war Johnson, der in Martinsville stolze acht Siege auf dem Konto hat, diesmal aber nie zu finden. Unterm Strich wurde es nur Platz neun, nachdem sich ein später Zwei-Reifen-Stopp nicht auszahlte, weil die Top 8 auf der Bahn blieben.
Platz drei hinter Kyle Busch und A.J. Allmendinger ging an einen Fahrer, für den Martinsville bisher alles andere als eine Paradestrecke war: Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) fuhr sein erstes Top-10-Ergebnis auf dem schwierigen Halbmeilen-Oval nach Hause – und dies nicht etwa nur deshalb, weil er auf den letzten Boxenstopp verzichtete.
Stattdessen zeigte Larson genau wie Allmendinger über die komplette Renndistanz eine starke Vorstellung und hielt sich konstant in den Top 10 auf. „Normalerweise komme ich hier überhaupt nicht zurecht. Ein Top-3-Ergebnis fühlt sich für mich wie ein Sieg an“, so der Ganassi-Pilot, der bei dieser Gelegenheit auch an Ryan Shea dachte. In seiner Funktion als Carchief am Ganassi-Chevy mit der 42 in der Xfinity-Serie arbeitete Shea lange mit Larson zusammen.
Fotos: STP 500 in Martinsville
Platz vier ging an Austin Dillon, der sich in der Schlussphase im engen Childress-Teamduell gegen Paul Menard (8.) durchsetzte. Fünfter wurde Brad Keselowski (Penske-Ford), nachdem er sich wie schon bei seinem Sieg vor vier Wochen in Las Vegas von einer Durchfahrtsstrafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse nicht aus dem Konzept hatte bringen lassen.
Auch Carl Edwards (Gibbs-Toyota; 6.), Tony-Stewart-Ersatz Brian Vickers (Stewart/Haas-Chevrolet; 7.) und Ryan Newman, der im dritten Childress-Chevy hinter Teamkollege Paul Menard und Hendrick-Speerspitze Jimmie Johnson Zehnter wurde, schlossen in den Top 10 ab.
Ergebnis: STP 500 in Martinsville
Indes sprang für Polesitter Joey Logano (Penske-Ford) nach frühen Handlingsproblemen nur Platz elf heraus. Der neben Logano aus der ersten Startreihe losgefahrene Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet) war zu keiner Zeit konkurrenzfähig und beendete das Rennen mit Rundenrückstand auf Platz 22.
Frust bei "Junior", Danica Patrick und Denny Hamlin
Kahnes Hendrick-Teamkollege Dale Earnhardt Jr. hätte vom Tempo her durchaus mehr als Platz 14 erreichen können, wurde aber schon in der fünften Runde von David Ragan (BK-Toyota; 21.) in einen Dreher geschickt und musste anschließend lange einem Rundenrückstand hinterherhecheln. Danica Patrick zog Platz 16 an Land, nachdem sie zuvor auf Top-10-Kurs gelegen war, bevor auch ihrem Stewart/Haas-Chevy das Handling abhanden kam.
Derweil schob einer der absoluten Short-Track-Spezialisten noch mehr Frust. Denny Hamlin krachte ganz ohne Feindberührung in die Mauer. Grund: In der 221. Runde konnte er seinen Gibbs-Toyota aufgrund der berühmt-berüchtigten Hinterachsvibrationen beim Anbremsen (Wheel-Hopping) nicht mehr abfangen. „Das ist mir hier noch nie passiert und ist mir schon ein wenig peinlich“, so das Geständnis des fünfmaligen Martinsville-Siegers.
Weiter geht es am kommenden Wochenende auf dem Texas Motor Speedway mit dem ersten Nachtrennen der Sprint-Cup-Saison 2016.
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