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Wenn die KI die Strategie vorgibt: Datenanalyse im NASCAR-Sport

NASCAR gilt als der Dinosaurier in der Motorsportwelt, weil in der Serie auf alte, aber erprobte Technik zurückgegriffen wird - KI hat dennoch Einfluss auf die Rennen

V8-Motoren, die ihre Wurzeln in den 1970er-Jahren haben, starre Hinterachsen und wenig moderne Technik in den Autos: So stellen sich viele Motorsportfans die NASCAR-Serie in den USA vor, die Woche für Woche für Spektakel auf den Ovalen und Rundkursen Amerikas sorgt. Bis zu einem bestimmten Grad stimmt das, NASCAR ist der Dinosaurier unter den Rennsport-Serien, aber dennoch macht der Fortschritt auch hier nicht Halt.

In den früheren Jahren hatte der Crew-Chief in einem NASCAR-Team die Strippen in der Hand. Mit seiner Erfahrung legte er die Boxenstopp-Strategie fest und reagierte auf Situationen auf der Strecke, um seinen Fahrer nach ganz vorne zu bringen. Intuition ist war damals das Zauberwort, aber heute gibt es viele weitere Werkzeuge, die letztlich bei der Wahl der Strategie den Unterschied ausmachen können.

KI hat Einfluss auf die Strategie

In der Dokumentation 'The Age of A.I.' von YouTube (ab 13:52 Minuten) geht es unter anderem um den Einsatz von KI im NASCAR-Sport und wie dieser den Ansatz im Team verändert hat. Am Beispiel von Richard Childress und Austin Dillon wird gezeigt, wie wichtig die Auswertung von Echtzeitdaten im Motorsport ist. Aber nicht nur das: das Programm "Pit Rho" lernt selbstständig dazu und gibt dem Team die bestmöglich errechnete Strategie vor.

Wann soll der Fahrer an die Box kommen? Soll er nur Sprit holen oder zwei Reifen beziehungsweise vier Reifen wechseln? Ist der Vorteil der neuen Reifen in der Endphase größer oder sollte er früher an die Box kommen?

Genau diese Fragen versucht das Programm zu beantworten. Wichtig: NASCAR gibt die Daten wie Bremswerte, Lenkeinschlag, Beschleunigung, GPS-Position und Geschwindigkeit von jedem Auto an alle Teams weiter. Mit diesen Daten werden die Strategien berechnet.

Im Video ist zu sehen, wie das Programm eine klare Entscheidung trifft. Ein grüner Kasten blinkt auf und zeigt an, wann der Fahrer an die Boxen kommen soll und wie viele Reifen gewechselt werden sollen. Die Masse an Daten wird ausgewertet und dann zu einem Ergebnis zusammengefasst - aber nicht direkt an der Strecke, sondern im Datencenter in der Basis des Teams, das direkten Kontakt zum Crew-Chief hat.

Die menschliche Entscheidung

Letztlich bleibt die Entscheidung beim Crew-Chief, dessen Bauchgefühl noch immer eine große Rolle spielt. Auch das Feedback des Fahrers fließt in den Entscheidungsprozess ein. Nicht immer fühlt sich die Vorgabe der KI richtig an, weshalb dann entschieden werden muss, ob dem Programm vertraut wird oder eben nicht.

Die Verantwortung liegt beim Crew-Chief, der letztlich auch den Kopf hinhalten muss, wenn die Entscheidung seitens des Computerprogramms besser gewesen wäre als die eigene Intuition. Manchmal schlägt die Erfahrung und das Bauchgefühl aber auch das mathematische System hinter beispielsweise Pit Rho, weshalb der menschliche Faktor in NASCAR so schnell nicht verloren gehen wird.

Interessant: NASCAR stellt den Teams die Daten seit der Saison 2018 zur Verfügung. Zuvor waren sie den TV-Sendern vorbehalten. Jedoch haben einige Rennställe Lösungen entwickelt, die Daten aus den TV-Übertragungen abzugreifen und zu verwenden. Deshalb hat NASCAR den einfachen Weg gewählt, diese Daten allen Teams zur Verfügung zu stellen.

Der Idee ist, allen Teams dieselben Daten zur Verfügung zu stellen, um den Wettbewerb fair zu halten. Kleine Teams sollen von den Daten der großen Teams lernen. Das soll auch die Kosten reduzieren, weil keine komplizierten Lösungen entwickelt werden müssen, um Daten aus anderen Quellen anzuzapfen, und kleine Teams kein Geld ausgeben müssen, um auf die größeren aufzuholen.

Ein Erlebnis für die Fans

Die Daten kommen also nur bei den Teams zum Einsatz, sondern werden auch den TV-Sendern zur Verfügung gestellt. Alle Fahrzeuge werden mit GPS getrackt, weshalb virtuell die genaue Position der Autos bestimmt werden kann. Das hilft den Sendern, den Zuschauern wichtige Daten visuell zur Verfügung zu stellen.

Richard Childress, Brad Keselowski

Austin Dillon im Kampf mit Brad Keselowski: im Qualifying würde das Ghost Car zum Einsatz kommen

Foto: LAT

Wie fest tritt ein Fahrer auf das Gas- oder Bremspedal? Wie schnell ist er unterwegs und wie ist die genaue Drehzahl? Genau diese Daten werden den Zuschauern regelmäßig bei den Übertragungen gezeigt. Ganz besonders ist aber das "Ghost Car", das oft im Qualifying zum Einsatz kommt.

Auf dem Oval entscheiden letztlich wenige Zentimeter über die Pole-Position oder einem Platz im hinteren Mittelfeld. Aufgrund der relativ kurzen Strecken ist es schwierig, mit bloßem Auge einen Unterschied zwischen den Runden der Fahrer auszumachen. Da kommt die Technologie wieder ins Spiel.

Aufgrund der GPS-Daten lässt sich, beispielsweise vom aktuellen Führenden im Qualifying, ein Ghost Car in das Live-Bild einfügen. So kann die Runde des aktuellen Piloten direkt und visuell mit der des bis dahin schnellsten Fahrers verglichen werden. Der Fan erkennt die unterschiedlichen Linien und auch, ob die beiden nun durch eine halbe Wagenlänge oder weniger getrennt werden.

NASCAR nutzt - bis zur Einführung des "Next Gen"-Autos im Jahr 2021 - in vielen Bereichen alte, aber erprobte Technik. Das heißt aber noch lange nicht, dass neuste Technologien nicht dennoch Anwendung finden. Das Beispiel KI zeigt, dass NASCAR ein viel moderner Sport ist, als es von außen den Anschein macht ...

Mit Bildmaterial von LAT.

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