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Kolumne von Cyndie Allemann: "Mit 13 vom Kart ins Rennauto? Das ist einfach verrückt!“

Zum Ende der Sommerferien nimmt unsere Kolumnistin die laufenden Formel-1-Saison unter die Lupe. Tipp: Die Fans ihres Lieblingspiloten verwandeln derzeit an jeder Rennstrecke weltweit die Tribünen in ein orangenes Meer...

Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso STR9, Testfahrer

Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso STR9, Testfahrer

XPB Images

Kolumne Cyndie Allemann

Cyndie Allemann (4. April 1986 in Moutier) ist eine Schweizer Rennfahrerin und Moderatorin für "GRIP - das Motormagazin" beim TV-Sender RTL2. Zudem besitzt sie ein Kartteam mit dem Namen Spirit Karting AG. Im Kartsport begann Allemann 1994 ihre Motorsportkarriere und war dort bis 2003 aktiv. 2004 wechselte sie in den Formelsport und wurde Sechste der Schweizer Formel Renault. 2005 fuhr sie die komplette Saison der Deutschen Formel Renault und belegte Gesamtrang zwölf. 2010 trat sie für Matech Competition im Ford GT1 bei zwei Rennen der FIA-GT1-WM an. Ausserdem debütierte sie bei den 24 Stunden von Le Mans.

Cyndie Allemann, Spirit Karting
Spirit Karting
Spirit Karting
Spirit Karting
Spirit Karting
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, sprays champagne in celebration of victory
Race retiree Max Verstappen, Red Bull Racing
Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1, race winner Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, and the Mercedes team celebrate victory
Race retiree Max Verstappen, Red Bull Racing
1. Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1
Race retiree Max Verstappen, Red Bull Racing
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, celebrates with his team in parc ferme
Race retiree Max Verstappen, Red Bull Racing
Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09
Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 in parc ferme
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09
Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09
Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 celebrates in parc ferme
Max Verstappen, Red Bull Racing RB14
Max Verstappen, Red Bull Racing RB14 takes the chequered flag
Max Verstappen, Red Bull Racing RB14
The car of Race retiree Max Verstappen, Red Bull Racing
Max Verstappen, Red Bull Racing RB14
Cyndie Allemann
Cyndie Allemann visits Shibuya

Die Ferien sind vorbei, und diesmal habe ich die Königsdisziplin des Motorsports als Thema gewählt: die Formel 1. Ich möchte bei dieser Gelegenheit vor allem meine Meinung zum Einstieg der jungen Piloten in den Automobilsport äussern.

Mit Ausnahme von Monaco, Kanada und teilweise auch Belgien waren die Rennen in dieser Saison bislang sehr interessant und meistens ziemlich aufregend. Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing bestimmen das Geschehen und liefern uns oft schöne Duelle.

Das aktuelle Reglement ist nun bereits seit einigen Saisons in Kraft und es freut mich, dass der Kampf an der Spitze mittlerweile enger geworden ist. Ich hoffe, dass es in der zweiten Hälfte der Saison im gleichen Stil weitergehen wird!

Verstappen und Hamilton beherrschen die Schlagzeilen

Zurzeit ist mein Lieblingspilot Max Verstappen. Auch wenn er oft in der Kritik steht, so gefällt mir doch seine rebellische Seite, sein Gefühl für Spektakel und sein aggressiver Stil. Natürlich schiesst er manchmal übers Ziel hinaus, doch die Formel 1 braucht draufgängerische Piloten wie ihn. Er hat ein sehr eindrückliches Gespür für Überholmanöver...

Man kann deutlich sehen, dass sein Fahrstil stark vom Kartsport beeinflusst ist, und das gefällt mir von meinem Standpunkt aus natürlich sehr. Er ist noch jung und reagiert in der einen oder anderen Situation vielleicht etwas unglücklich, doch insgesamt ist er sicherlich ein Top-Pilot.

 

Ich kenne ihn aufgrund seines jungen Alters leider nicht persönlich, im Gegensatz zu vielen anderen heutigen F1-Piloten, gegen die ich früher zum Teil sogar noch Rennen gefahren bin.

Von daher schätze ich einen Mann wie Lewis Hamilton. Er ist ein vierfacher F1-Weltmeister, doch jedes Mal, wenn wir uns begegnen, grüsst er mich und nimmt sich die Zeit, mit mir zu plaudern oder mir einen Drink in der Mercedes-Hospitality anzubieten.

Viele denken aufgrund seines Looks, dass er abgehoben und arrogant sei, doch das stimmt nicht. Im Gegenteil, er ist jemand, der mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Das Problem ist, dass die Medien oftmals nur das zeigen, was sie zeigen wollen... 

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Man klebt einem Fahrer sehr schnell ein bestimmtes Etikett auf, und das ist schlimm. Ich weiss, dass sich einige manchmal weigern, Interviews zu geben und sich stattdessen lieber zurückziehen, doch das ist meist die einzige Möglichkeit für sie, sich selber zu schützen. Natürlich braucht die Formel 1 den Zugang zu den Piloten, das ist schliesslich Teil der Show und die Fans lieben es, doch die Piloten sind oftmals gezwungen, sich vor all dem zu schützen. 

Im Titelrennen sehe ich derzeit Hamilton vorne. Wenn er siegt, dann macht er das auf sehr eindrückliche Art und Weise. Ich denke, er ist momentan der Beste, wenn es darum geht, das letzte Zehntel zu finden und den Unterschied zu machen, und am Ende dieser sehr engen Saison könnte sich genau das noch auszahlen.

Er ist in der Lage jede Situation zu seinem Vorteil zu drehen. Er kann ein Rennen, bei dem er nirgendwo war, problemlos wegstecken und beim nächsten alle anderen in Grund und Boden fahren. Das ist sehr eindrücklich!

 

Die Jungen kommen zu früh in den Formelsport

Max Verstappen ist offensichtlich noch nicht ganz soweit. Er ist noch sehr jung und hat noch einiges zu lernen. Ich bin sowieso nicht einverstanden damit, dass die Jungen so schnell in den Automobilrennsport kommen. Heutzutage sieht man viele Nachwuchsfahrer, die bereits im Alter von 13 oder 14 vom Kartsport aufsteigen. Das ist etwas, das ich nicht verstehe.

Ich finde das verrückt, und als Mutter käme es mir niemals in den Sinn, mein Kind ein Rennauto fahren zu lassen, das locker über 220 km/h fährt. Ganz zu schweigen von den Kosten, denn eine Saison im Formelsport kostet schnell mal das Dreifache einer Kart-Saison...

 

Jeder macht zu Beginn Fehler, das ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses, und den durchläuft man besser im Kart- als im Automobil-Rennsport. Das kann man bei Max Verstappen sehr schön sehen: Er macht in der Formel 1 Fehler, die er eigentlich in anderen Kategorien hätte machen sollen, bevor er in die Königsklasse aufstieg.

Das Risiko, dass der Ruf eines jungen Piloten und damit auch seine Karriere darunter leiden, ist sehr gross. Oder anders gesagt: Einzelne Etappen zu überspringen, kann sehr leicht nach hinten losgehen. Natürlich trägt dabei der Pilot selber keine Schuld. Es war ja klar, dass Max ein Cockpit in der F1 nicht ablehnen würde. Aber hatte er auch die nötige Reife dafür? Wohl kaum. 

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Zudem besteht die Gefahr, dass man irgendwann abgestumpft wird, wenn man so früh ganz oben angekommen ist. Die Zukunft wird es uns zeigen, aber ich denke, dass Rennfahrerkarrieren in den nächsten Jahren deutlich kürzer ausfallen werden.

 

 

 

 

Auch wenn die FIA das Mindestalter in der Formel 1 mittlerweile auf 18 hochgesetzt hat, ist die Tendenz nach wie vor da und hat sich in den Köpfen vieler junger Piloten festgesetzt. Ich kenne welche, die Panik bekommen, weil sie schon 15 sind und noch immer nicht im Rennauto sitzen. Wir werden immer früher von Piloten gefragt, ob wir ihnen nicht Testfahrten in einem Formel-Auto organisieren könnten. Doch das ist einerseits sehr gefährlich, und zudem tötet es Schritt für Schritt den Kartsport.

Meiner Meinung nach sollte man die Sache besser strukturieren. Man könnte beispielsweise sagen, dass man erst ab 15 oder gar 16 F4 fahren kann. Heute absolvieren bereits Zwölf- oder Dreizehnjährige Testfahrten, noch bevor sie überhaupt Rennen fahren dürfen. Ich würde es begrüssen, wenn das alles etwas angepasst würde, das hätte für alle Beteiligten Vorteile.

 

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