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Ben Spies exklusiv: "Wir brauchen einen US-Fahrer in der Superbike-WM"

Ex-Weltmeister Ben Spies macht im Exkluiv-Interview Werbung für Garrett Gerloff und Cameron Beaubier und traut den beiden US-Speerspitzen Siege in der WSBK zu

Beim WSBK-Rennwochenende in Magny-Cours (Frankreich) machte MotoAmerica-Star Garrett Gerloff Werbung in eigener Sache und stellte sich verschiedenen Teams vor. Der Yamaha-Pilot wird mit einem Aufstieg in die Superbike-WM in Verbindung gebracht, irritierte aber auch einige Manager mit seinem Verhalten.

Bei Ten Kate war man von Gerloff angetan. Ronald ten Kate und Kervin Bos äußerten sich gegenüber 'Motorsport.com' positiv über die Herangehensweise des US-Talents. Gerloff kaufte sich aus eigenem Antrieb ein Ticket und flog nach Frankreich. Zudem soll die Bezahlung bei ihm nicht im Vordergrund stehen - anders als bei Verhandlungen mit seinen Landsmännern in den vergangenen Jahren.

Doch am Sonntag behauptete der 24-Jährige aus Houston, dass er sofort unterschreiben muss, denn sein MotoAmerica-Team hatte ihm eine Deadline gesetzt. Ten Kate fühlte sich überrumpelt und beendete die Verhandlungen. Doch bei GRT-Yamaha kann sich Gerloff gute Chancen ausrechnen, den Platz von Sandro Cortese zu erhalten und 2020 Teamkollege von Supersport-Titelkandidat Federico Caricasulo zu werden.

Steht die MotoAmerica vor einer ungewissen Zukunft?

Bereits in Portimao haben wir uns mit Ex-Champion Ben Spies unterhalten. Wir haben gefragt, wie die Situation in der MotoAmerica ist. Es wird gemunkelt, dass sich Yamaha und Suzuki werksseitig herausziehen. "Das ist so eine Sache, die richtig ätzend ist für die Jungs, die dort fahren", ärgert sich Spies.

Ben Spies, Colin Edwards, Kenny Roberts

US-Legenden unter sich: Ben Spies, Colin Edwards und Kenny Roberts

Foto: LAT

"Die MotoAmerica ist großartig. Es gibt tollen Rennsport zu sehen und die Übertragungen sind sehr gut. Es ist eine der besten Serien. Doch die wirtschaftliche Situation ist keine Hilfe. Damit kann man nicht besonders gut arbeiten. Doch sie leisten tolle Arbeit. Es gibt einige US-Piloten, die das Zeug haben, hier zu fahren", stellt Spies klar.

"Wenn Honda und Kawasaki zurückkehren würden, dann wäre das ein großer Antrieb für die Serie. Eine Menge Sponsoren würden dazukommen. Dann würde sich alles ändern", ist der WSBK-Champion von 2009 überzeugt.

Beaubier und Gerloff müssen laut Spies in die WSBK

"Im Moment gibt es zwei Fahrer, die sofort in die Top 10 fahren würden, wenn sie in die WSBK kommen", verweist er auf die beiden Yamaha-Piloten Cameron Beaubier und Garrett Gerloff. "Sie würden nicht am ersten Rennwochenende um Siege kämpfen, doch sie haben das Potenzial für Siege. Ich weiß, dass sie sehr hart kämpfen, um in die Superbike-WM zu kommen."

Garrett Gerloff

WSBK 2020: Garrett Gerloff wird mit GRT-Yamaha in Verbindung gebracht

Foto: Yamaha

"Es ist nicht einfach, hier einen Platz zu bekommen. Wir brauchen einen US-Fahrer in der Meisterschaft. Es gibt keinen Grund, der gegen einen US-Fahrer spricht. Wir haben zwei mögliche Fahrer, die das Zeug haben, um in der Weltmeisterschaft zu fahren. Ich hoffe, dass das passiert", so Spies.

Bemüht sich die Dorna, einen US-Fahrer in die WM zu bringen?

Wird seitens der Dorna etwas unternommen, um den Aufstieg eines US-Fahrers in die WM zu erleichtern? "Sie könnten der Serie helfen, indem sie US-Piloten holen und Fahrer aus Europa in die MotoAmerica schicken, um die Meisterschaft aufzubauen. Man würde den Nutzen davon sehen, weil es dann mehr US-Fahrer geben würde. Es ist eine Weltmeisterschaft, aber es gibt keine Fahrer aus den USA", wundert sich Spies.

"Die Leute meinen, dass sie den Wettbewerb in den USA nicht richtig einschätzen können. Doch das stimmt nicht. Wir hatten Wayne (Rainey), Kevin (Schwantz), Kenny (Roberts), Nicky (Hayden), Colin (Edwards) und mich. Es ist nicht so, dass die US-Piloten nicht fahren können. Sie bekommen aber heutzutage keine Chancen mehr", ärgert sich der ehemalige MotoGP-Pilot.

Ben Spies

Ben Spies kam 2009 in die Superbike-WM und stieg 2010 in die MotoGP auf

Foto: Yamaha

"Es tut mir extrem weh, das mit anzusehen. Gleichzeitig verstehe ich, dass die wirtschaftliche Situation in den USA nicht gerade dabei hilft, das Talent der Fahrer sichtbar zu machen", berichtet Spies im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

Die Hürden beim Wechsel nach Europa

Spies kam 2009 nach Europa, nachdem er in der AMA drei Titel geholt hat. Welche Hürden müssen US-Fahrer meistern, die sich für die Superbike-WM entscheiden? "Die Reiserei, der europäische Lebensstil - das ist eine große Veränderung", betont er. "Ich war einer der Fahrer, die den Rennsport geliebt haben und es am liebsten in der letzten Runde ausgekämpft haben. Ich war aber nicht der größte Fan der Reiserei und der Dinge abseits des Fahrens."

"Ich bin ein introvertierter Typ. Ich bin ein ruhiger Mensch. Manche Leute denken, ich sei arrogant oder unterkühlt. Das kommt, weil ich schüchtern bin. Ich mag nicht große Menschenmengen. Doch ich liebe den Motorradsport. Die größte Hürde war es, sich wohlzufühlen und seinen Platz zu finden. Es ist eine komplett andere Welt", erklärt Spies.

Jake Gagne "vermutlich der talentierteste Fahrer in den USA"

Jake Gagne war der bisher letzte US-Pilot in der Superbike-WM. Bei Ten Kate fand er kein konkurrenzfähiges Material vor. "Von dem, was ich über ihn weiß, mit seiner Motocross-Vergangenheit und dem Wechsel zum Straßensport, würde ich ihn als eine Art Jean-Michel Bayle ansehen", bemerkt Spies.

Jake Gagne

Jake Gagne konnte mit der Honda sein Talent nicht zeigen

Foto: LAT

"Er verfügt über eine Menge Talent. Doch gleichzeitig denke ich, dass er nie lange in einem guten Team fuhr. Das ist nie gut, wenn man sich entwickeln möchte. Er hatte nie Spitzenmaterial zur Verfügung. Es ist richtig schwierig, etwas über ihn zu sagen. Wenn es um das natürliche Talent geht, dann ist er vermutlich der talentierteste Fahrer in den USA. Doch das konnten wir bisher noch nicht auf einer Straßenmaschine sehen", bedauert Spies.

In der Saison 2010 gewann Gagne den Rookies-Cup im Rahmen der MotoGP, erhielt aber keine Chance, sein Talent im Grand-Prix-Sport zu beweisen. Gagne ließ unter anderem Danny Kent, Brad Binder und Niccolo Antonelli hinter sich. "Manchmal bricht es mir das Herz, wenn ich das alles sehe mit den politischen Entscheidungen und so", kommentiert Spies den Verlauf von Gagnes Karriere.

Ben Spies über ein eigenes Team mit US-Fahrern

"Jetzt befinden wir uns in einer Situation, in der wir keine US-Fahrer in den Weltmeisterschaften haben. Wir müssen etwas unternehmen", fordert der MotoGP-Laufsieger. "Es gibt zwei Fahrer, die stark sind. Beide sollten in die WSBK kommen. Vermutlich ist nur Platz für einen von ihnen, doch wenn ich ein Teambesitzer wäre, dann würde ich beide verpflichten. Sie (Yamaha) verpflichteten mich und Tom (Sykes) als Rookies in der Saison 2009."

Ben Spies

Flugangst: Ben Spies möchte ungern wieder um die Welt fliegen

Foto: LAT

Wäre ein eigenes Team ein Ausweg aus der Misere? "Nein, das ist zu viel Reiserei für mich", winkt Spies ab, der nach wie vor mit seiner Flugangst kämpft. "Doch ich weiß, was ich weiß. Und ich habe das Gefühl, dass ich damit richtig liege. Meine Beobachtungen auf der Strecke, deren Erkenntnisse, die Einschätzung eines Fahrers, das Erkennen des Potenzials eines Fahrers - diese Dinge habe ich drauf."

"Gerloff verfügt über eine sehr gute Herangehensweise und kommt richtig gut mit dem Superbike zurecht. Ich würde prophezeien, dass er in seiner ersten Saison zwei bis vier Podestplätze einfahren kann. In der Saison danach könnte er Rennen gewinnen und um die Meisterschaft kämpfen. So schätze ich ihn ein. Gleiches gilt für Cameron", stellt Spies klar.

Mit Bildmaterial von LAT.

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