Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland

Crewchief exklusiv: Pere Riba erklärt, was Jonathan Rea so stark macht

Jonathan Rea dominiert die Superbike-WM: Wir haben uns exklusiv mit Crewchief Pere Riba unterhalten und erfahren, was Rea besser macht als seine Gegner

Race winner and 2017 champion Jonathan Rea, Kawasaki Racing

Race winner and 2017 champion Jonathan Rea, Kawasaki Racing

Gold and Goose / Motorsport Images

Seit der Saison 2015 dominiert Jonathan Rea mit seiner Kawasaki die Superbike-WM. Nach dem vierten Titel in Folge steht Rea nun auf einer Stufe mit Superbike-Legende Carl Fogarty. Bei den Siegen zog Rea bereits an "King Carl" vorbei. Doch was macht Rea besser als seine Gegner? Hat der Nordire ein besonderes Talent? Wir haben uns mit Crewchief Pere Riba unterhalten, der in den vergangenen Jahren eng mit Rea zusammenarbeitete und den Serien-Weltmeister sehr gut kennt.

"Ich kenne Johnny seit vielen Jahren. Ich war früher ja selbst ein Fahrer und kenne Johnny seit etwa zehn Jahren", bemerkt Riba, der Rea zweifellos als besten Fahrer im WSBK-Paddock ansieht: "Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Kategorien von Fahrern. Es gibt die Champions League mit Fahrern wie Marc Marquez, Valentino Rossi und Jorge Lorenzo. In der Superbike-WM war Jonathan Rea in den vergangenen fünf Jahren, also auch in der Zeit vor Kawasaki, der beste Fahrer im Feld. Davon bin ich überzeugt, wenn ich mir seine Fähigkeiten und seine Professionalität anschaue."

"Jonathan hat extrem gute Fähigkeiten, wenn es darum geht, sich an das Motorrad zu gewöhnen und seinen Fahrstil anzupassen. Er stellt sich sehr gut auf die Bedingungen der Strecke und die Abstimmung seiner Maschine ein. Er versteht, was im jeweiligen Moment verlang wird. Das ist sehr schwierig für einen Fahrer", schildert der Kawasaki-Crewchief im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

 

"Ihm gelang es bereits bei Honda. Er kämpfte mit der Honda um die Meisterschaft", spielt er die Saison 2014 an. "Damals war die Honda nicht gerade das beste Motorrad im Feld. Er machte den Unterschied aus. Er wechselte zu Kawasaki und kam zu einem sehr guten Zeitpunkt. Das Motorrad wurde von 2011 bis 2015 stark verbessert. Wir verstanden die Maschine sehr gut. Er war von Beginn an beeindruckend."

"Unser Motorrad war zu dem Zeitpunkt das beste oder zumindest eines der besten Motorräder. Er konnte seine Fähigkeiten und sein Potenzial perfekt zeigen. In der Saison 2016 hatten wir ein neues Motorrad und erlebte einige schwierige Momente, die wir schlussendlich aber meisterten. Die Saison 2017 war erneut ziemlich verrückt. In diesem Jahr waren die Regeln gegen uns, doch wir kompensierten die Schwachstellen und entwickelten neue Ideen, um trotz der niedrigeren Drehzahlen stark zu sein. Doch Jonathan war derjenige, der den Unterschied ausmachte", betont Riba. "Er war in den vergangenen fünf Jahren der beste Fahrer in der Superbike-WM."

Bereut Honda rückblickend, Rea verloren zu haben?

Von 2009 bis 2014 ging Rea für Honda an den Start und machte sich Hoffnungen auf einen Wechsel in die MotoGP. Abgesehen von den zwei Rennen als Ersatzpilot zeigte HRC kein Interesse, Rea in die MotoGP zu holen und riskierte damit den Weggang des Nordiren. Bereut Honda jetzt, Rea verloren zu haben?
"Entscheidungen werden von Menschen getroffen. Manche Entscheidungen werden auf Grund von Politik oder anderen Problemen getroffen. Oftmals werden Fahrerentscheidungen nicht von den Leuten getroffen, die erkennen, ob ein Fahrer über gewisse Fähigkeiten verfügt. Es kommt aber auch vor, dass die Politik des Herstellers eine Rolle spielt oder ob es von Sponsoren abhängig gemacht wird", holt Riba aus und hält fest: "Bei Honda wussten viele, über welches Potenzial Johnny verfügt."

 

"Als Johnny zu Kawasaki kam, musste er beim Gehalt einen Schritt zurück machen. Doch Johnny wollte gewinnen. Er ist ein Sieger. Er wollte Rennen und die Meisterschaft gewinnen. Er analysierte die Situation und erkannte, dass er mit dem technischen Paket von Honda keinen Schritt nach vorne machen kann. Er musste etwas verändern", analysiert Riba.

"Tom gewann 2013 die Meisterschaft und verpasste sie 2014 nur knapp. Die Kawasaki war eines der besten Motorräder. Johnny entschied sich dafür und erhielt von Kawasaki ein Angebot. Johnny wollte eine Siegermaschine, auch wenn er weniger Geld erhielt. Er glaubte an sich und es wurde wahr. Er ist ein richtiger Siegertyp", so Riba. "Ich bin mir sicher, dass jetzt einige bei Honda bereuen, ihn nicht behalten zu haben. So ist das Leben."

Casey Stoner verletzt sich und ermöglicht Rea die Chance

Mit Blick auf Reas Einsätze in der MotoGP-Saison 2012 bleibt offen, wie die Leistungen des damals 25-Jährigen einzuschätzen sind. Rea beendete beide Rennen in den Top 8 und erzielte somit zumindest auf dem Papier deutlich bessere Ergebnisse als Alex Lowes und Michael van der Mark, die für Yamaha MotoGP-Einsätze absolvierten.

"Meiner Meinung nach kann man Jonathan nicht mit Michael oder Alex vergleichen. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle", kommentiert Riba. "In meinen Augen nach leistete Jonathan bei diesen beiden Rennen tolle Arbeit. Er war fantastisch. Man kann sich nicht vorstellen, wie entscheidend die Reifen sind."

Riba lobt Reas MotoGP-Auftritte

"Die Reifen von Pirelli und Bridgestone waren zu dieser Zeit komplett unterschiedlich. Man benötigt Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Es ist nahezu unmöglich, das bei einem Rennen zu machen. Man kann vielleicht 60 oder 70 Prozent seines Potenzials zeigen. Vor allem in der MotoGP ist es so schwierig. Man muss alles richtig machen, um schnell zu sein", weiß Riba.
"Johnny verfügt über sehr starke Fähigkeiten. Man muss bedenken, dass es damals in einigen Trainings regnete, was ihn davon abhielt, sich zu verbessern. Trotzdem zeigte er eine sehr gute Leistung. Das waren sehr gute Ergebnisse", betont Riba.

 

"Was Johnny in der MotoGP erreichen könnte? Das bleibt unbeantwortet. Niemand weiß es. Ich denke, dass er mit einem Spitzenteam und zwei Jahren Zeit einer der Topfahrer wäre. Ich weiß nicht, ob er gewinnen würde. Aber er wäre zu 100 Prozent in den Top 5. Ich kenne ihn als Fahrer und weiß, was benötigt wird, um ein Spitzenfahrer zu sein. Ich kann bestätigen, dass Johnny ein Spitzenfahrer ist", so Riba.

Könnte Rea seinen Fahrstil für die MotoGP umstellen?

Reas Fahrstil wirkt wie der komplette Gegenentwurf zu dem, was aktuell in der MotoGP zu sehen ist. Ellbogenschleifen sieht man beim Superbike-Weltmeister so gut wie nie. "Er könnte seinen Stil umstellen", ist Riba überzeugt. "In der Saison 2016 fuhr er einen richtigen Stop-&-Go-Stil. Das sah man von außen sicher nicht so gut, doch ich kann die Daten zeigen. Er fuhr noch extremer als Tom und Tom hat einen sehr ausgeprägten Stop-&-Go-Stil."

"Die absoluten Spitzenfahrer können mit jedem Motorrad schnell sein. Johnnys größte Stärke ist, dass er das Maximum aus dem Motorrad herausholen kann, egal ob das Motorrad einen Stop-&-Go-Stil verlangt oder lieber hohe Kurvengeschwindigkeiten bevorzugt", bemerkt der Crewchief.

"Sein natürlicher Stil ist ein sanfter Fahrstil. Er wünscht sich, dass das Motorrad sanft reagiert. Er hasst aggressive Reaktionen", erklärt Riba und bemerkt abschließend: "Wenn das Motorrad sanft reagiert, dann ist er nicht aufzuhalten."

Be part of Motorsport community

Join the conversation
Vorheriger Artikel Kawasaki 2018: Rea überzeugt, dass sein Team cleverer war als das von Sykes
Nächster Artikel Carl Fogarty exklusiv (3/6): Die Ducati V4R weckt Erinnerungen an die 916

Top Comments

Es sind noch keine Kommentare vorhanden. Warum schreiben Sie nicht einen?

Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland