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Einheitselektronik: WSBK schlägt anderen Weg ein als MotoGP

Die für 2019 geplante Einheits-ECU ist vom Tisch: Die Teams nennen die Gründe gegen die Elektronik nach MotoGP-Vorbild und wünschen sich stabile Regeln.

Start: Chaz Davies, Ducati Team, führt

Foto: : Toni Börner

Bisher deutet alles darauf hin, dass es in der Superbike-WM-Saison 2019 keine einheitliche Elektronik nach MotoGP-Vorbild geben wird. In der Königsklasse hat sich die Einheits-ECU bewährt, doch in der Superbike-WM gibt es kaum Befürworter. Die Werksteams von Kawasaki und Ducati sind klare Gegner einer einheitlichen Elektronik. Doch selbst die privaten Teams haben kaum Interesse an daran, weil die Umstellung große Kosten verursachen würde.

"Ich denke, es wird nicht kommen, denn man bräuchte einen Hersteller, der es bezahlt", kommentiert Red-Bull-Honda-Teammanager Kervin Bos im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Im Moment verwenden etwa 90 Prozent der Teilnehmer Magneti Marelli. Ich denke nicht, dass es eine Einheits-ECU geben wird. Man hätte die Teilnehmer sonst schon informiert, weil es eine riesige Änderung ist."

"Die Hersteller und Teams investieren sehr viel Geld in die Entwicklung. Es wäre schade, wenn jetzt die Meldung kommt, dass wir 2019 mit einer einheitlichen Elektronik fahren", berichtet Bos. Und wenn die Einheitselektronik doch noch kommt? "Wenn wir Magneti Marelli verwenden, wäre es kein Problem. Mit einem anderen Hersteller wäre es eine andere Geschichte", scherzt Bos, der mit seinem Team erst vor einigen Monaten zu Magneti Marelli wechselte.

Magneti Marelli control box

Magneti Marelli control box

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Im Moment sieht der Red-Bull-Honda-Teammanager keinen großen Handlungsbedarf, das Regelwerk anzupassen. Somit stuft er auch die Einheitselektronik als unnötig ein. "Wir sind auf einem guten Weg. Es ist jetzt ziemlich ausgeglichen für alle. Meiner Meinung nach müssen wir im Moment nichts ändern", bemerkt der Holländer.

"Es ist wichtig, dass wir jetzt stabile Regeln haben, denn dann kann man sinnvoll Geld in die Entwicklung stecken. Sonst ist es verschenktes Geld", betont Bos und spielt die Regeländerungen für 2018 an: "Hätten wir unseren Motor perfekt an das Drehzahllimit von vergangener Saison angepasst, dann wäre diese ganze Entwicklung umsonst gewesen, weil wir in diesem Jahr neue Regeln haben. Es ist wichtig, dass wir jetzt stabile Regeln haben."

Ex-MotoGP-Pilot Loris Baz erklärte nach seiner Rückkehr in die Superbike-WM, dass die Elektronik des Kawasaki-Superbikes weiter entwickelt ist als die Lösungen, die in der MotoGP zum Einsatz kommen. Aprilia-Pilot Eugene Laverty kennt die MotoGP-Einheitselektronik aus seiner Zeit bei Aspar-Ducati und grübelt, ob er Baz zustimmen kann. Der Nordire fuhr in der Superbike-WM bereits mit der Yamaha R1, der Aprilia RSV4 und der Suzuki GSX-R1000.

Hat Kawasaki im Moment eine bessere Elektronik als Ducati, Honda, Yamaha und Co. in der MotoGP? "Das ist eine gute Frage. Als ich meine letzte Saison in der MotoGP fuhr, wurde zum ersten Mal die Einheitselektronik verwendet. Die Elektronik befand sich auf einem guten Niveau", blickt Laverty zurück.

"Sie war ein bisschen einfach, aber manchmal ist es am besten, es etwas einfacher zu halten. Wichtig ist, wer damit arbeit. Ein guter Elektronikingenieur ist der Schlüssel zum Erfolg", so Laverty. "Die Rundenzeiten wurden nach der Einführung der Einheitselektronik nicht langsamer. Die Elektronik ist einfacher, befindet sich aber auf einem ordentlichen Niveau."

Tom Sykes, Kawasaki Racing Team, und sein Chefmechaniker Marcel Duinker

Tom Sykes, Kawasaki Racing Team, und sein Chefmechaniker Marcel Duinker

Foto:

Kawasaki-Crewchief Marcel Duinker arbeitete bereits in der MotoGP und in der Superbike-WM für Kawasaki und sieht das System der Einheitselektronik kritisch. "Die Elektronik besteht aus so vielen Komponenten. Unterm Strich verwenden die verschiedenen Teams nicht die gleiche Software. Mit Sicherheit nicht", ist er überzeugt.

"Ich denke, es sollten Kosten gesenkt werden, doch ich bezweifle, dass das der Fall ist", bemerkt der Crewchief von Tom Sykes. "Es gibt so viele Komponenten, die damit verbunden sind. Selbst ein Anzeigeinstrument ist voller Elektronik. Jeder Hersteller möchte gewinnen und die Grenzen verschieben. Niemand lehnt sich zurück."

"Die Hersteller kennen ihre eigenen Elektroniklösungen in- und auswendig. Wenn man dann zu einer einheitlichen ECU wechselt, muss man neu beginnen. Reduziert man damit die Kosten? Mit Sicherheit nicht. Die Verantwortlichen streben das an, doch unterm Strich kostet die Elektronik in der MotoGP jetzt mehr als zuvor. Mit Sicherheit! Wenn man in einem Bereich limitiert wird, muss man es in einem anderen Bereich kompensieren. Das steigert die Kosten", begründet Duinker.

Und wie gut ist Kawasakis Elektronik in der Superbike-WM tatsächlich? Besser als die Magneti-Marelli-Einheitselektronik in der MotoGP? "Ich bin absolut überzeugt, dass unsere Elektronik gut ist. Sie geht auf die Entwicklungen aus der MotoGP ab der Saison 2004 zurück. Wir wechselten zu Magneti Marelli, doch unsere Elektronik basiert auf dem System von 2004. Es war eine lange Entwicklung. Dafür wurden sehr viele Ressourcen verwendet. Ich kann nicht beurteilen, wie gut unsere Elektronik ist im direkten Vergleich zur MotoGP", schildert Duinker.

"Man benötigt eine gute Elektronik, um zu gewinnen. Doch zuvor benötigt man gute mechanische Traktion", betont der Kawasaki-Ingenieur. "Die Elektronik hilft. Sie ist sehr wichtig. Ohne richtige Elektronikhelfen kann man nicht gewinnen. Doch bevor die Elektronik regelt, benötigt man ein ordentlich funktionierendes Chassis, das Traktion erzeugt. Das ist immer der erste Schritt."

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