FIM-Technikdirektor über das WSBK-Preislimit: Es gibt einige Schlupflöcher
Maximal 40.000 Euro darf die Serienversion kosten: Die Preis-Obergrenze in der WSBK sorgt für Diskussionen - FIM-Technikdirektor Scott Smart kommentiert exklusiv
Ducati ist der einzige Hersteller in der Superbike-WM, der die Preis-Obergrenze von 40.000 Euro praktisch vollständig ausnutzt. Mit 39.990 Euro ist die Panigale V4R das mit Abstand teuerste Serien-Superbike.
Das ermöglicht es Ducati, beim Serienmodell einige kostspielige Technologien unterzubringen. Desmodromik, Winglets, Trockenkupplung und V-Layout sind in der Superbike-WM Alleinstellungsmerkmale.
Die anderen Hersteller haben sich dafür ausgesprochen, die Obergrenze herabzusetzen. Doch dafür müsste Ducati zustimmen. Wir uns mit FIM-Technikdirektor Scott Smart über dieses Thema unterhalten.
Wird die Preis-Obergrenze herabgesetzt?
"Es ist eine interessante Angelegenheit", bemerkt Smart. In Zukunft könnte die aktuelle Preis-Obergrenze wackeln: "Die 40.000 Euro sind ein ordentlicher Preis, doch es gibt bereits Gespräche, diesen Wert nach unten zu korrigieren."
FIM-Technikdirektor Scott Smart weiß, dass es immer um einen Kompromiss geht
Foto: LAT
Yamaha sprach sich bereits aus, den Wert nach unten zu korrigieren. Die homologierte R1M liegt bei etwa 26.000 Euro, doch als Homologations-Basis könnte Yamaha auch die günstigere R1 verwenden. Abgesehen von einigen Komponenten teilen sich die beiden Yamaha-Modelle die gleiche Hardware.
Smart bestätigt, dass die Qualität der Komponenten beim Serien-Superbike ohnehin nebensächlich ist: "In der Superbike-WM kann man einige Dinge austauschen, wie die Schwinge, die Gabel, die Gabelbrücken, die Räder und noch einiges mehr."
Ein starker Serienmotor ist die halbe Miete
"Man kann einem Hersteller also nicht verbieten, ein Serienmotorrad zu bauen, bei dem er sich voll auf den Motor konzentriert und billige Komponenten anbaut, die ohnehin ausgetauscht werden. Wenn man das Spiel spielen will, dann findet man einen Weg um die Preisobergrenze", ist Smart überzeugt.
Wenn ein Hersteller um jeden Preis erfolgreich sein möchte, gibt es einige Möglichkeiten: "Wenn man ein Unternehmen ist, das sehr wohlhabend ist, dann kann man die Motorräder mit Verlust verkaufen", nennt Smart eine weitere Lücke, die durch eine Preis-Obergrenze nicht reguliert werden kann.
Zudem würde eine niedrigere Preis-Obergrenze einige Planungen durcheinander bringen. "Einige Hersteller planen bereits, exotischere Motorräder zu bauen, die etwas teurer sind", verrät Smart. Im Gespräch mit 'Motorsport.com' bestätigte BMW bereits, an einem M-Modell zu arbeiten.
Die Listenpreise der 2020er-Serienmaschinen:
Ducati Panigale V4R - 39.900 Euro
Honda CBR1000RR-R Fireblade SP - 26.690 Euro
Yamaha R1M - 25.999 Euro
Kawasaki ZX-10RR - 25.995 Euro
BMW S1000RR - 18.900 Euro
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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