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Jonathan Rea bricht Fahrerstreik: WSBK-Kollegen fordern "mehr Rückgrat"

Eugene Laverty und Chaz Davies kritisieren WSBK-Champion Jonathan Rea und erklären, was sich vor dem Rennstart in Argentinien hinter den Kulissen abspielte

Nur zwölf Fahrer standen beim Start von Lauf eins in San Juan (Argentinien) in der Startaufstellung (zum Rennbericht). Loris Baz (Ten-Kate-Yamaha) hatte sich in der Superpole auf Grund der schwierigen Bedingungen bereits verletzt. Sechs weitere Fahrer verzichteten auf die Teilnahme und waren Teil eines Fahrerstreiks, dem eigentlich auch Jonathan Rea beitreten wollte. Der Weltmeister entschied sich spontan um und ging doch an den Start.

Besonders Landsmann Eugene Laverty (Go-Eleven-Ducati) ärgert sich gegenüber 'Eurosport UK' über das Verhalten des Rekord-Weltmeisters: "Ich bin sehr enttäuscht, was Johnny Rea angeht. Er ist als Weltmeister unser Repräsentant. Er sollte mehr Rückgrat zeigen. Er traf eine sehr charakterschwache Entscheidung. Ich werde mich noch mit ihm darüber unterhalten."

"Ein paar Dummköpfe, wie Bautista und Rinaldi, wollten aus irgendeinem Grund fahren. Doch wir hatten auch Fahrer wie Weltmeister Johnny Rea auf unserer Seite", schildert Laverty die Situation vor dem Rennstart. "Er wollte uns unterstützen und nicht fahren. Alex Lowes wollte ebenfalls nicht fahren. Van der Mark auch nicht. Keiner wollte fahren."

Kurs hätte laut Laverty "nie zugelassen werden dürfen"

Seit Freitag herrschte im Fahrerlager eine gereizte Stimmung, denn der Zustand der 2018 eröffneten Strecke erfüllte nicht die Standards. "Dieser Kurs hätte nie zugelassen werden dürfen. Wozu braucht man eine offizielle Abnahme, wenn nichts erledigt wurde und man nur dem Druck der TV-Stationen erliegt?", schimpft Laverty und betont: "Der Asphalt erfüllt nicht den FIM-Standard."

Eugene Laverty

Eugene Laverty spricht Klartext: "Der Asphalt erfüllt nicht den FIM-Standard"

Foto: LAT

Die Verantwortlichen waren sich bewusst, dass die Fahrer einen Streik planen. Daraufhin wurde der Druck auf die Teams erhöht. "Sie sprachen mit den Teammanagern und setzten uns Fahrer unter Druck, damit wir fahren. Wir Fahrer hielten zusammen. 90 Prozent der Fahrer waren vor dem Rennen der gleichen Meinung", lässt Laverty durchsickern.

Treffen mit der Dorna verläuft ergebnislos

Es gab ein Treffen mit Dorna-Manager Gregorio Lavilla, bei dem auch Chaz Davies teilnahm. "Das hat ehrlich gesagt zu nichts geführt", stellt Davies klar. "Seit ein paar Monaten kennen wir nun bereits den Zustand in San Juan und in der Nacht zum Mittwoch wurde die Strecke abgenommen, obwohl die FIM zugab, dass der Kurs nicht die Auflagen erfüllt."

Chaz Davies

Chaz Davies über Jonathan Rea: "Ich bin einfach nur super enttäuscht von ihm"

Foto: LAT

"Die Temperatur stieg an und 80 oder 90 Prozent der Fahrer stimmten vor dem Rennen zu, dass es unglaublich riskant ist. Leider gibt es immer den Druck von außen - Teammanager machen Druck, bestimmte Hersteller machen Druck. Bei Ducati ist das zum Glück nicht der Fall", erklärt Davies.

"Einige von uns haben zusammengehalten", bestätigt Davies die Aussagen von Laverty. "Selbst der Weltmeister meinte zwei Minuten vor dem Öffnen der Boxengasse, dass er nicht fahren möchte. Aber er fuhr trotzdem. Seine Meinung ist wichtiger als die der restlichen Fahrer. Er spricht für 10 oder 15 von uns. Ich bin einfach nur super enttäuscht von ihm."

Das Problem mit der Hitze

Doch was genau ist so problematisch in San Juan? "Das Problem bei dieser Strecke ist, dass Öl nach außen gedrückt wird, wenn es warm wird. Am Nachmittag waren wir zwei Sekunden langsamer als am Vormittag, obwohl es am Vormittag schmutziger war. Der Kurs befindet sich einfach nicht in einem stabilen Zustand", verdeutlicht Davies.

Hinter den Kulissen wurde bereits an einem Notfallplan gearbeitet. "Wir einigten uns darauf, dass wir am Sonntag bei zehn Grad weniger zwei Rennen fahren können - vielleicht sogar noch das Superpole-Rennen, aber auf jeden Fall zwei lange Rennen", schildert Davies. "Leider fuhr die Mehrzahl der Fahrer in die Startaufstellung. Der Streik der Fahrer funktionierte nicht."

"Ich stehe zu der Entscheidung, die wir getroffen haben. Manchmal muss man so etwas tun. Ich bin enttäuscht, dass es nicht funktioniert hat. Wir sollten uns nicht in so einer Situation befinden, in der wir im Jahr 2019 solche Bedingungen vorfinden", bemerkt Davies. "Unser Sport ist auch so schon gefährlich genug. Loris Baz reist mit einer gebrochenen Hand nach Hause."

Leon Camier: "Es ist kein Spiel"

Honda-Pilot Leon Camier war neben Laverty und Davies ein weiterer Fahrer, der sich am Streik beteiligte. Das Rennen, an dem nur zwölf Fahrer teilnahmen, ging ohne Zwischenfall über die Bühne. Was sagt Camier dazu? "Das ist sehr knifflig. Wir fuhren in der Superpole ohne Kontrolle. Wir fuhren herum, doch in einem Rennen funktioniert das nicht. Was ist, wenn sich jemand verletzt? Was ist dann los?", fragt Camier.

Leon Camier

Leon Camier: "Schlussendlich stehen die Leben von Menschen auf dem Spiel"

Foto: LAT

"Die Sicherheits-Kommission hat das Ziel, uns die Verantwortung abzunehmen. Wir stehen unter Druck von den Teams. Wir wollen fahren. Deswegen sind wir hier. Es ist falsch, uns so unter Druck zu setzen. Es ist nicht sicher für uns. 90 Prozent der Fahrer wollte nicht fahren, doch sie setzten trotzdem ihre Helme auf und gingen an den Start", ärgert sich auch Camier über die Streikbrecher.

"Ich befand mich in dieser Saison schon zwei Mal in der Situation und brach mir ein Bein und zerstörte mir meine Bänder in der Schulter. Das waren Verletzungen, die ich mir zuzog, weil Fahrer vor mir gestürzt waren", berichtet Camier und betont: "Es ist kein Spiel. Schlussendlich stehen die Leben von Menschen auf dem Spiel. Die Realität ist, dass man heute nicht hätte fahren dürfen."

Mit Bildmaterial von LAT.

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