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"Man muss sich den Respekt verdienen" - Leon Camier vom Fahrer zum Manager

Leon Camier spricht über sein neues Leben als Honda-Teammanager in der Superbike-WM und erklärt, warum es zu Beginn gar nicht so einfach war

Die WSBK-Karriere von Leon Camier ging nach einer langwierigen Verletzung in der Saison 2020 zu Ende. Doch es dauerte nicht lange, bis der Brite eine neue Rolle im Fahrerlager der Superbike-WM übernahm. Nachdem er bei einigen Rennen als Riding-Coach von Ducati-Pilot Chaz Davies aushalf, landete er bei Honda und wurde als neuer Teammanager präsentiert.

"Es ist eine vollkommen andere Aufgabe", vergleicht Camier die Arbeit als HRC-Teammanager mit seiner aktiven Karriere. "Man erhält dennoch auf eine komplett andere Art und Weise ein befriedigendes Gefühl durch gute Ergebnisse oder wenn man spürt, dass man einen Unterschied im Team ausmacht."

Camier brachte eine Menge Erfahrung zu Honda. "Ich fuhr für so viele Teams und habe jedes Mal etwas dazugelernt. Ich fuhr seitdem ich sechs Jahre alt war. Sobald man bei den 125ern landete, fuhr man auch für ein richtiges Rennteam. Das war im Alter von zwölf Jahren. Von da an fuhr ich immer für ein anderes Team", berichtet Camier im Exklusiv-Interview mit 'Motorsport.com'.

Leon Camier

Leon Camier wurde im Januar 2021 als neuer HRC-Teammanager präsentiert

Foto: Motorsport Images

"Ich habe also sehr viel Erfahrung. Das ist gut, weil man dadurch weiß, wie es laufen sollte. Als Fahrer versucht man, alles richtig zu machen und alles zu geben, um der Beste zu sein. Diese Herangehensweise kann ich jetzt ins Team einbringen, um einen Unterschied auszumachen. Das bereitet mir Spaß", erklärt der ehemalige BSB-Champion.

Alvaro Bautista war zu Beginn misstrauisch

Die neue Rolle bei Honda hat zur Folge, dass Camier jetzt mit ehemaligen Rivalen zusammenarbeitet. "Das ist ein bisschen seltsam, ja", gesteht der ehemalige WSBK-Pilot. "Bei Leon Haslam fiel es mir leicht. Wir kennen uns seit dem Kindesalter. Bei Alvaro (Bautista) war es zu Beginn schwierig. Er war etwas misstrauisch."

Alvaro Bautista, Leon Camier

Leon Camier musste sich das Vertrauen von Alvaro Bautista erarbeiten

Foto: Motorsport Images

"Doch nach dem Kennenlernen lief es gut. Sein Vertrauen wurde größer, nachdem wir Fortschritte machten. Ich denke, dass es normal ist, wenn ein Fahrer diese Rolle übernimmt. Es dauert eine Weile, bis man das nötige Vertrauen aufgebaut hat. Das gilt auch für die Mechaniker. Man muss sich den Respekt verdienen", ist sich Camier bewusst.

Fehlen Leon Camier die Momente als aktiver Fahrer?

Vermisst Camier das Gefühl, selsbt aufs Motorrad zu steigen und Rennen zu fahren? "Es fehlt mir, konkurrenzfähig zu sein. Es sind nicht die Rennen an sich, die ich vermisse", erklärt er. "Es ist so schwierig und so hart. Von außen sieht es so aus, als ob man auftaucht und konkurrenzfähig ist. Doch das entspricht nicht der Realität."

Leon Camier

WSBK 2020: Leon Camier konnte das Potenzial der Ducati Panigale V4R nie ausloten

Foto: Barni Racing Team

"Mit einem Motorrad auf WM-Niveau so schnell zu sein, verlangt mental und körperlich sehr viel ab. Niemand versteht das richtig, bis man nicht selbst diesen Weg gehen musste. Aber am Ende war es nicht das eigentliche Fahren, was mir den Spaß bereitete", gesteht er.

"Klar, ich genieße es, wenn das Motorrad gut ist und ich schnell bin. Das sind die tollen Momente. Doch wenn man auf Grund verschiedener Ursachen zu kämpfen hat und keine guten Ergebnisse einfährt, dann ist es ein harter Kampf", weiß Camier, der jahrelang mit unterlegenem Material fuhr.

Neue Chancen bei Ten Kate und HRC entpuppten sich als Luftnummern

Nachdem sich Camier einige Jahre mit der MV Agusta F4 abmühte, bekam er 2018 die Chance, zu Ten-Kate-Honda zu wechseln. Nach einem vielversprechenden Start folgten Höhen und Tiefen. Im Jahr darauf übernahm Honda das WSBK-Projekt und bildete zusammen mit Moriwaki ein neues Team. Erneut eine große Chance, die sich als Luftnummer entpuppte.

Leon Camier

WSBK 2018: Leon Camier mühte sich mit der Honda Fireblade ab

Foto: LAT

"Es ging nicht auf. Bereits im Jahr zuvor mit Ten Kate und der großen Red-Bull-Werbung lief es nicht so gut. Es war aber eine gute Chance. Bei den Tests waren wir sofort schnell, obwohl wir mit dem alten Modell fahren mussten", erinnert sich Camier an die Saison 2018 mit der Honda Fireblade.

Leon Camier

Leon Camier auf der Honda Fireblade von Ten Kate

Foto: LAT

"Auf einigen Strecken hätten wir um Siege kämpfen können. Doch dann trafen wir während der Saison die Entscheidung, die Elektronik umzustellen. Unterm Strich funktionierte es nicht und sorgte für viel Frust", berichtet der Brite, der durch den Einstieg von HRC neue Hoffnung schöpfte.

Enttäuschende Saison mit HRC und der alten Fireblade

"Dann bekamen wir die Werks-Honda aus der Japanischen Meisterschaft. Das Motorrad war der Version vom 8-Stunden-Rennen sehr ähnlich. Es war klar, dass wir damit im ersten Jahr nicht konkurrenzfähig sein können. Dieses Motorrad wurde um die Bridgestone-Reifen entwickelt, die ganz anders sind. Es war HRCs erstes Jahr nach der Rückkehr in diese Meisterschaft und sie mussten viele Dinge lernen und Informationen sammeln", erinnert sich Camier an 2019.

Leon Camier

Leon Camier mühte sich 2019 mit der Werks-Honda ab

Foto: LAT

Nach zwei durchwachsenen Jahren mit Honda und einigen Verletzungen erhielt Camier für 2020 eine neue Chance. Bei Barni erhielt er eine Ducati Panigale V4R. In ihrer Debütsaison überraschte die V4-Ducati mit Siegen in Folge. Doch Camier konnte das Potenzial der Ducati nie ausloten, denn bereits Ende 2019 folgte ein großer Rückschlag.

"Ich verletzte mich sehr zeitig bei den Tests. Meine Schulter hatte ich mir bereits 2019 mit Honda gebrochen. Ich landete beim Test erneut auf der Schulter und brach mir alles. Es war eine langsame und lange Genesung", erinnert sich Camier.

Langwierige Schulterverletzung raubt Camier die Zuversicht

"Ich holte mir so viele verschiedene Meinungen von Ärzten ein. Jeder Arzt hatte eine andere Meinung. Es war schwierig, das alles noch zu verstehen. Ich hatte starke Schmerzen", gesteht Camier. "Normalerweise fiel es mir immer leicht, nach Verletzungen wieder zurückzukehren. Ich war immer ziemlich schnell."

"Über die Jahre hatte ich mir ein Team von vielen Ärzten und Physiotherapeuten aufgebaut. Doch dieses Problem mit der Schulter schien für immer zu bestehen. Es ging langsam voran und ich erkannte, dass es unmöglich sein wird, zu fahren", beschreibt er die finalen Monate seiner aktiven Karriere. Im Sommer 2020 traf Camier die Entscheidung, sich von Barni zu trennen. Im Januar 2021 verkündete er seinen Rücktritt.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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