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Markus Reiterberger exklusiv zum Aus bei BMW, die Alternativen & Hoffnungen

Vor dem Rennwochenende in Portimao spricht Markus Reiterberger exklusiv über die Chancen für die Superbike-WM-Saison 2020 und einen möglichen Markenwechsel

Die Superbike-WM kehrt am Wochenende aus der Sommerpause zurück und nimmt die finalen vier Rennwochenenden ins Visier. Markus Reiterberger musste in der Pause eine unschöne Nachricht verdauen, denn BMW verkündete im August das Ende der Zusammenarbeit. Wir haben uns in Portimao mit dem Obinger über das Aus bei BMW unterhalten und nach den Optionen für 2020 gefragt.

Frage: "In der Sommerpause wurde offiziell, dass BMW den Vertrag für 2020 nicht verlängert und stattdessen auf Eugene Laverty setzt. Kam die Nachricht für Sie überraschend oder wurden Sie schon vorab informiert?"

Markus Reiterberger: "Ich habe am Freitag Bescheid bekommen und am Samstag wurde es verkündet. Es war relativ spontan. In Laguna Seca wusste ich noch nicht Bescheid. Ich hatte eine Vorahnung. Ich habe natürlich immer gehofft, dass es nicht so ist, weil es immer hieß, dass ich keinen Druck habe, das erste Jahr ein Lernjahr ist und im zweiten dann angegriffen wird. Deswegen habe ich gehofft, dass es weitergeht."

Frage: "Die Voraussetzungen waren in dieser Saison alles andere als einfach. Von der Stock-Maschine ging es erneut aufs Superbike. Die 2019er-BMW war komplett neu für Sie. Es kamen gesundheitliche Probleme dazu. Und dann kam nach einem halben Jahr die Nachricht, dass es nicht weitergeht."

Reiterberger: "Ja, deswegen bin ich schon ein bisschen enttäuscht. Ich habe eine lange und sehr gute Vergangenheit mit BMW. Dass es so endet habe ich auch nicht erwartet."

"Von Assen bis Laguna Seca hatte ich extreme Schwierigkeiten, mein Potenzial zu zeigen. Ich habe mich ein bisschen in einen Tunnel gefahren. Nach Laguna Seca habe ich mich hingesetzt und eine E-Mail verfasst. Diese E-Mail ging an BMW und auch an das Team. Ich habe geschrieben, woran es meiner Meinung nach liegt und gehofft, dass ich dadurch noch eine Chance bekomme. Doch leider bekommt ein anderer Fahrer meinen Platz. Er wird dann die Voraussetzungen haben, die ich gern hätte."

Eugene Laverty

Eugene Laverty übernimmt 2020 die BMW von Markus Reiterberger

Foto: LAT

Frage: "Aus Teamsicht war die Verpflichtung von Eugene Laverty keine allzu große Überraschung. Shaun Muir und Laverty arbeiteten bereits zu Aprilia-Zeiten miteinander. Doch seitens BMW war es überraschend, einen jungen Deutschen zu ersetzen, den eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft mit der Marke verbindet."

Reiterberger: "Mir wurde gesagt, dass das Team für die Fahrerentscheidung verantwortlich ist. Shaun hat sehr gute Beziehungen zu BMW. Ich denke schon, dass sie involviert waren."

"Sie haben überlegt und hatten natürlich auch ihre Gründe, warum diese Entscheidung getroffen wurde. Aus ihrer Sicht ist es vermutlich eine gute Entscheidung. Für mich ist es nicht gut. Ich muss es akzeptieren und schauen, dass ich woanders unterkomme. Ehrlich gesagt habe ich mich ein bisschen allein gelassen gefühlt. Bis heute habe ich außer einem kurzen Anruf nicht viel von BMW gehört."

Endet die Zusammenarbeit mit BMW?

Frage: "Die Optionen sind rar, wenn die Zusammenarbeit mit BMW fortgesetzt werden soll. Ohne BMW gibt es vermutlich mehr Möglichkeiten, oder?"

Reiterberger: "Die Beziehung zu BMW war gut und ziemlich lang. Ich glaube, keiner hatte so eine gute Verbindung wie wir. Durch die Geschehnisse ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, um einen Tapetenwechsel vorzunehmen. Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere."

"Mal schauen, was sich anbietet. Ich bin an nichts gebunden und kann mich umschauen. Priorität hat natürlich die Superbike-WM, aber ich kann mich nicht irgendwo einkaufen. Ich habe kein Budget für so was. Das kommt nicht in Frage. Die Topteams sind alle voll. Ich würde mit einem der B-Teams liebäugeln, kann aber kein Geld mitbringen."

Markus Reiterberger

Markus Reiterberger feierte mit BMW zahlreiche Erfolge

Foto: Dominik Lack

Frage: "Welche Alternativen zur Superbike-WM gibt es?"

Reiterberger: "Ich möchte so nah wie möglich an der Superbike-WM bleiben. Die MotoAmerica hat mir ganz gut gefallen in Laguna Seca. Das hat mich richtig beeindruckt. Die Rennserie ist einfach geil. Sie waren super schnell, teilweise schneller als die Superbiker."

"Die BSB steht natürlich immer im Fokus. Ich weiß aber nicht, wie ich ohne Traktionskontrolle zurechtkommen würde. Das gehört ausprobiert. Die Langstrecke ist interessant, aber das ist nicht mein größter Wunsch. Ich will schon noch richtige Rennen fahren, ohne die Langstrecke abzuwerten."

Frage: "Die Verhandlungen werden weiterhin von Werner Daemen geführt?"

Reiterberger: "Ja, aber ich bin ein bisschen stärker involviert, weil der Werner genug Stress hat. Ich schaue, was geht. Der Werner hat leider sehr viel zu tun mit seinen vielen Aktivitäten. Wir arbeiten aber zusammen."

Markus Reiterberger kann und möchte sich nicht einkaufen

Frage: "Gibt es Gespräche mit WSBK-Teams?"

Reiterberger: "Der Werner hat schon mit einigen Teams telefoniert. Ein Team hat sehr viel finanzielle Beteiligung gefordert. Das geht aber leider nicht. Ich hab nicht so viel Geld, dass ich mich einkaufen kann. Es gibt noch Gespräche mit einem anderen Team. Ich weiß aber nicht, wie fortgeschritten da die Gespräche sind."

"Dann wäre noch Ten Kate, die einen zweiten Platz haben. Ich weiß aber nicht, ob Yamaha diese Entscheidung trifft. Es wäre natürlich sehr interessant, da reinzurutschen. Eine weitere Idee wäre ein eigenes Team, mit dem man die Europarennen bestreitet. Aber ich weiß nicht, inwiefern man dafür zum Beispiel von BMW Unterstützung bekommen würde. Keine Ahnung, ob das finanzierbar wäre. Dafür braucht man einen großen Sponsor."

Markus Reiterberger

Die Alternativen sind rar, um auch 2020 in der Superbike-WM zu fahren

Foto: LAT

Frage: "Ein eigenes Team wäre vielversprechend, wenn sich man die Vergangenheit anschaut. Mit dem richtigen Umfeld waren Sie in der IDM und in der Superstock-EM sehr dominant."

Reiterberger: "Ich frage mich, warum BMW nicht einen dritten Fahrer einsetzt. Es gibt zwei Maschinen in der Superbike-WM. Es wäre ein Riesenschritt, auf vier Maschinen zu erhöhen, aber es ist alles da, wenn wir eine eigene Crew stellen. Man müsste aber herausfinden, ob BMW so etwas überhaupt will und wie man es realisieren könnte."

Frage: "Mit der alten BMW S1000RR kamen Sie immer sehr gut zurecht. Doch mit der neuen Version hat es bisher noch nicht richtig Klick gemacht."

Reiterberger: "Nach Thailand haben wir die Richtung eingeschlagen, die ich mir gewünscht habe. In Aragon und Assen ging es richtig bergauf. Danach wurde der Weg eingeschlagen, den Tom (Sykes) verfolgt. Das ist für mich aber unmöglich. Ich kann so nicht fahren."

Teaminterne Spannungen mit Crewchief Pete Benson

Frage: "Es ist kein Geheimnis, dass es zwischen Crewchief Pete Benson und Ihnen Differenzen gibt. Wann nahm diese Entwicklung ihren Lauf?"

Reiterberger: "Nach dem ersten Test im Winter wurde mein Crewchief ausgetauscht. Ich war begeistert, denn Pete Benson kam aus der MotoGP und ich dachte, dass ich mich auf seine Aussagen verlassen kann. Wenn nicht er, wer dann? Bei den beiden ersten Rennwochenenden habe ich einiges durchgemacht. Wir haben sehr viel probiert."

"Normalerweise hat man die BMW mit Pirelli-Reifen immer wie einen Chopper abgestimmt, also mit viel Nachlauf, um die Maschine für meinen Fahrstil bremsstabil zu machen. Dafür war die Maschine nicht mehr so handlich. Wir sind aber in eine komplett andere Richtung gegangen. Die Maschine wurde immer handlicher abgestimmt."

Markus Reiterberger

Markus Reiterberger mit Crewchief Pete Benson

Foto: LAT

"Nach Thailand habe ich gesagt, dass ich gern einige Änderungen probieren will, die in der Vergangenheit gut funktioniert haben. Das haben wir in Aragon und Assen gemacht. Das war richtig gut. So sind wir nach meiner OP in Imola gefahren. Dort lief es schlecht. Keine Ahnung, woran es lag. Danach haben wir die Richtung von Tom verfolgt. Er fährt das Motorrad nicht so wie ich. Und damit komme ich nicht klar."

"Sie haben sich bemüht, aber anders als ich es mir vorgestellt hatte. Die Entscheidungen werden einzig und allein vom Crewchief getroffen. Er entscheidet, was mit dem Motorrad passiert und stimmt das Motorrad ab. Es wurde entschieden, dass ich mich raushalten soll."

Düstere Aussichten für die ausstehenden Rennen?

Frage: "Portugal, Frankreich, Argentinien und Kater - auf welchem Kurs sind die Hoffnungen am größten, noch ein gutes Ergebnis einzufahren?"

Reiterberger: "Es sind schwierige Strecken. Portugal war in der Vergangenheit immer schwierig für mich. Was heißt schwierig? Im vergangenen Jahr bin ich Dritter geworden. Ich lag nicht weit hinter dem Sieger, war aber nicht so überlegen wie bei den anderen Rennen."

Markus Reiterberger

Markus Reiterberger wollte einen zusätzlichen Ingenieur verpflichten

Foto: LAT

"In Magny-Cours lief es ähnlich. Dort wäre ich aber um den Sieg gefahren, habe aber einen Fehler gemacht. Immerhin kenne ich die beiden Strecken ganz gut. Argentinien kenne ich gar nicht. Keine Ahnung, was ich dort erwarten kann. In Katar fuhr ich 2016 zum bisher letzten Mal. Das war ein volles Desaster. Mal schauen, wie es dieses Mal läuft."

Mit Bildmaterial von LAT.

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